«Man darf keine Mimose sein»

Zurück von den Dreharbeiten für «Germany’s Next Topmodel» erzählt die Zürcherin, wie es in der Model-Castingshow war. Und was die Teilnahme für sie bedeutet.

Die Bauzeichnerin aus Zürich ist als einzige Schweizer Teilnehmerin noch im Rennen bei der 13. Staffel von «Germany’s Next Topmodel» (GNTM, donnerstags, 20.15 Uhr, Pro7): Sara Leutenegger (23) schaute, seit sie zwölf Jahre alt war, mit ihrer Mutter zusammen die Model-Castingshow von Heidi Klum (44). Schon lange wollte sie auch teilnehmen. «Doch es kam vieles dazwischen: Zuerst wollte ich die Ausbildung beenden», erzählt Sara. «Dann bin ich mit meinem Freund Lorenzo zusammengezogen, im letzten Sommer haben wir geheiratet. Dieses Mal war ich nun bereit, dachte: Wenn, dann muss ich das jetzt tun.»

Es hat sich gelohnt. Sara ist eben erst aus Deutschland zurückgekehrt. Die Staffel ist fertig gedreht – bis auf das Live-Finale. Das heisst, Sara kann es durchaus unter die letzten vier geschafft haben. Ob das so ist, darf sie nicht verraten. Bei einem Sieg würde sie den Titel der US-Modebibel «Harper’s Bazaar» zieren und einen Modelvertrag gewinnen. Abgesehen davon sei es schwierig, einzuschätzen, welchen Einfluss die Teilnahme bei GNTM auf ihr Leben habe, meint Sara, die schon länger neben ihrem Job modelt. Just in dem Moment werden wir Zeuge eines Effekts ihrer TV-Präsenz: Eine Gruppe von Mädchen und Buben schauen durch das Fenster des Cafés herein, in dem Sara mit der GlücksPost sitzt. «Die werden jetzt gleich kommen und nach Selfies fragen», prophezeit Sara. Im nächsten Moment stehen die Teenager aufgeregt da, haben nur Augen für Sara und möchten sich mit ihr ablichten lassen. Sie erfüllt den Wunsch gerne.

So unkompliziert wie beim persönlichen Treffen zeigt sich Sara auch in der Sendung. Während bei ihren Mitkandidatinnen permanent Tränen fliessen, weil ein Nacktshooting angesagt ist oder ein Neustyling der Haare bevorsteht, besticht Sara durch professionelle Unzimperlichkeit. «Ich bin kein ängstlicher Mensch. Das hilft definitiv in diesem Beruf. Man darf keine Mimose sein und muss die Dinge pragmatisch sehen.» Für diese Einstellung erntet sie bereits in der zweiten Folge, als sie sich nur mit einem hautfarbenen String bekleidet am Strand räkeln soll, Lob von Model-Mama Klum: «Super fotogen, super sexy, toller Ausdruck im Gesicht!» Sie habe nie ein Problem gehabt mit dem deutschen Supermodel, sagt Sara: «Heidi war nie fies zu mir. Sie sagt halt ihre Meinung, ist sehr direkt. Aber sie möchte einen ja weiterbringen.»

Das sahen viele GNTM-Anwärterinnen anders und zeigten sich vor der Kamera zickig, weinerlich, launisch und teamunfähig. «Ich fand das unterhaltsam, wenn es mal wieder Krach gab», sagt Sara amüsiert. «Blöd ist, dass solche Mädchen mit ihrem Getue die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen.» Sara mit ihrer gelassenen Art sieht man verhältnismässig wenig am Bildschirm. «Ich hoffe, das ändert sich noch. Aber ich bin halt keine Drama-Queen.»

Am meisten Schwierigkeiten hatte Sara mit dem limitierten Kontakt zu Lorenzo (34): «Man nahm uns gleich zu Beginn die Handys weg. Und wenn wir telefonierten, filmte man uns. Er fehlte mir sehr in den drei Monaten.» Ihr Mann hat selber TV-Erfahrung: Der Sohn des Zürcher Stadtrats Filippo Leutenegger (65) war der erste Schweizer «Bachelor». «Lorenzo sagte mir, das Einzige, was er mir mitgeben könne, sei der Rat, stets mich selbst zu bleiben.» Das hat sich Sara zu Herzen genommen.