«Loslassen – und sich neu füreinander entscheiden»

Die Trennung von seiner Frau vor zwei Jahren kam unerwartet. Und genauso überraschend verkündet der Schlagerstar nun das Liebes­comeback. Plant er jetzt ein erneutes Ja-Wort zur Krönung des wiedergefundenen Glücks?

Wir wollen unser Leben eigenständig neu entdecken.» Das erklärte Semino Rossi (59), als er vor genau zwei Jahren die Trennung von seiner Frau Gabi (59) bekanntgab. Scheidung nach 28 Ehe-Jahren? Nein, es sei eine Ehepause, sagte der Schlagerstar damals. Und diese ist jetzt vorbei – wie auch seine musikalische Pause!

GlücksPost: Sie sind mit Ihrem neuen Album «Heute hab ich Zeit für dich» am Start. Welcher ist Ihr persönlicher Lieblingssong auf dem neuen Album?

Semino Rossi: «Alles wird gut» gehört zu meinen Favoriten, weil er eine positive Botschaft hat, die ich an mein Publikum weitergeben möchte. Wir leben in einer besonderen Zeit, müssen den Blick in die Zukunft richten und positiv denken.

Ist «Alles wird gut» auch ein bisschen Ihr persönliches Lebensmotto?

Ja, es ist mein Lebensmotto. Irgendwann ist auch die schwierigste Zeit vorbei, und die Sonne wird wieder für uns scheinen. Das denke ich tatsächlich.

Und das erleben Sie gerade privat: Sie und Ihre Frau haben vor zwei Jahren eine Ehepause eingelegt. Jetzt kam es zum Liebescomeback!

Ja, Gabi und ich sind wieder ­zusammen. Das macht mich sehr glücklich – und die ganze ­Familie natürlich auch. Es ist schon so, dass man manchmal loslassen muss, damit man sich mit einem gewissen Abstand ­wieder neu füreinander entscheiden kann. Mir hat die Pause gut getan. Ich kann jetzt Schwächen offen zugeben, fühle mich stärker als vorher.

Sie haben Ihre Frau 1991 in Tirol und 16 Jahre danach noch einmal in Ihrer Heimat Rosario in Argentinien geheiratet. Werden Sie ein drittes Mal Ja zueinander sagen?

Nein, wir werden sicher kein drittes Mal heiraten. Wir haben nach der Trauung in Tirol damals noch einmal in Argentinien geheiratet, weil meine Familie leider nicht nach Österreich reisen konnte.

Hatten Sie während der Ehepause immer Hoffnung auf ein Comeback?

Ich schaue immer nach vorne, bin positiv gestimmt. Und ich freue mich sehr, dass wir wieder ein Paar sind.

Die letzten zwei Jahre waren sehr bewegend, einmal durch Ihre persönliche Krise, dann durch Corona. Wie hat Sie das alles durcheinandergewirbelt?

Ich denke, die letzten zwei Jahre waren für uns alle sehr bewegend. Sie haben uns bewusst gemacht, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein. Auch, wie wichtig die Familie ist, der Zusammenhalt mit Freunden und Nachbarn. Ich bin in einer Grossfamilie aufgewachsen und kann mir ein Leben ohne die Familie nicht vorstellen. Es wurde mir auch klar, dass nicht alles selbstverständlich ist und wie schnell alles vorbei sein kann. Wie viele alte Menschen ihre Angehörigen nicht mehr sehen konnten, einsam waren, das hat mich traurig gemacht.

Hat die Krise die Menschen wieder mehr zusammengeführt?

Ja, ich finde schon. Man passt mehr aufeinander auf. Man schätzt alles viel mehr. Ob das ein Kaffee ist, den man draussen irgendwo auf der Terrasse mit Freunden trinken kann, oder ein gemeinsamer Grillabend. Wie schön es ist, im Urlaub zu sein oder ein Konzert zu besuchen. Das war lange nicht mehr möglich, und ich glaube, die Pandemie hat uns bewusst gemacht, diese Freiheit mehr wertzuschätzen und mehr zu geniessen.

Ein Lied auf dem Album heisst «Das war unser Sommer». Haben Sie das Ihrer Frau Gabi gewidmet?

Der Text soll viele Paare ansprechen. Solche Erinnerungen kennt jeder – diese Zeiten in einer Partnerschaft, an denen alles im schönsten Licht erstrahlte. Das muss man auch nicht an einer Jahreszeit festmachen. Man hat gute und schöne Zeiten zusammen, und es gibt Zeiten, die schlechter sind. Das betrifft uns alle einmal. Und natürlich erinnert man sich lieber an die schönen Zeiten.

Es gibt noch mehr Glücksnachrichten bei Ihnen: Sie sind zum zweiten Mal Opa geworden. Herzliche Gratulation zu Ihrer Enkelin Sofia!

Vielen Dank. Bisher war Leonhard der kleine Prinz zu Hause, jetzt haben wir noch eine Prinzessin. Ein neuer Stern ist in mein Herz gekommen. Die Kleine ist einfach entzückend und wunderschön.

Tragen Sie jetzt einen zweiten Ohrring fürs zweite Enkelkind?

Ich habe beide Ohrringe wieder herausgenommen, weil es mühsam ist, sie abends vor dem Schlafen rauszunehmen. Manchmal vergisst man das, und dann ist es nicht gut. Deshalb mache ich jetzt mal eine Pause mit den Ohrringen.

Was ist Ihre schönste Aufgabe als Opa?

Ich geniesse einfach die Zeit mit den Kindern. Opa zu werden, ist eine zweite Chance, Papa zu sein. Man ist Teil dieser wunderschönen Aufgabe, hat aber nicht die komplette Verantwortung wie bei den eigenen Kindern.

Singen Sie Ihre Enkel auch in den Schlaf?

Ja, natürlich singe ich für meine Enkelkinder. Ich habe Leonhard als kleines Baby oft auf den Arm genommen und angefangen zu singen. Dann hat er mich ganz verzückt angeschaut und gestrahlt. Heute versucht er schon mitzusingen, wenn ich zur Gitarre spanisch singe. Auch für Sofia habe ich schon gesungen, und es hat sie sofort beruhigt. Es ist unglaublich, was Musik alles bewirkt. Das ist ein tolles Gefühl.

Sie wirken fitter denn je. Wie viele Kilos sind denn weg?

Ich habe fast 18 Kilos abgenommen. Ich hatte mich nicht mehr wohlgefühlt, habe Intervallfasten gemacht. Zwischen der letzten Mahlzeit und der nächsten Mahlzeit am nächsten Tag sollen 14 bis 16 Stunden liegen, in denen man nichts isst. Das funktioniert ganz gut bei mir. Ich ernähre mich ­bewusster, esse viel Gemüse, Obst, Fisch, wenig Kohlenhydrate. Ich gehe viel spazieren. Sport mag ich nicht so gerne. Jetzt fühle ich mich wieder sehr wohl und möchte so bleiben. Deshalb werde ich auch weiterhin auf meinen Körper und eine ausgewogene ­Ernährung achten.

Im Mai feiern Sie Ihren 60. Geburtstag. Planen Sie ein grosses Fest?

Ich freue mich auf meinen 60. Geburtstag, aber ich werde kein ­grosses Fest machen. Wir werden innerhalb der Familie feiern, im engen Kreis. Dass ich 60 Jahre werden darf, ist ein grosses Geschenk, wie auch jedes neue ­Lebensjahr.

Ist es nicht schön, den runden Geburtstag wieder komplett als Familie feiern zu können?

Wir hätten meinen Geburtstag auf jeden Fall zusammen gefeiert. Wir haben auch jeden Geburtstag von Leonhard gefeiert. Familie bleibt immer Familie.

Welche Wünsche bleiben offen?

Im Moment wünsche ich mir in erster Linie, dass es Frieden gibt auf der Welt. Privat würde ich mich freuen, wenn wir eine schöne Reise unternehmen würden. Toll wäre, wenn die ganze Familie mitkommen könnte. Eine Reise gemeinsam nach Argentinien – das wäre schön. Wenn unsere Enkel älter sind, werden sie es hoffentlich mit mir kennenlernen!