Entspannt – und öfter mal zu schnell unterwegs

Als Schauspielerin hat sie sich längst zur Ruhe gesetzt und geniesst ausgiebig ihr Leben abseits der Öffentlichkeit. Was sie so macht und wie es ihr geht, verrät ihre Schwester Corinne.

Im Rampenlicht stand Liselotte Pulver zuletzt, als sie im Oktober ihren 85. Geburtstag feierte. Dann war es für die Schau
spielerin wieder genug für eine Weile. Wie sie fern des Rummels lebt und was sie bewegt, erzählt ihre Schwester Corinne Pulver (88).

GlücksPost: Ihre Schwester Lilo Pulver zeigt sich kaum mehr, gibt auch nur selten noch Interviews. Warum?

Corinne Pulver: Sie hat sich nun mal zurückgezogen und möchte einfach in Ruhe ihr Leben geniessen. Das heisst aber nicht, dass sie einsam ist oder es ihr nicht gut geht. Im Gegenteil, sie ist sehr fit. Eben haben wir uns bei einer grossen Familienfeier wiedergesehen.

Was war der Anlass?

Mein Geburtstag. Den feiern wir wenn möglich immer zusammen – mit allen Kindern und Enkeln und sonstiger Verwandtschaft. Lilo kam wieder mit ihrem weissen Mercedes angebraust. Sie liebt immer noch das schnelle Fahren und kassiert deswegen Bussen.

Das ist ja lustig!

Na ja, so lustig finde ich das nicht. Da kann ja wirklich was passieren. Und so gesehen ist sie ja auch nicht mehr die Jüngste mit ihren 85 Jahren. Obwohl sie wie einige in unserer Familie gute Gene hat. Und was das Autofahren betrifft, da ist und bleibt sie stur.

Aber wenn Lilo das Auto im Griff hat, ist ja alles gut.

Ja, das hat sie. Eine Gefahr für andere ist sie nicht. Und natürlich braucht sie diese Unabhängigkeit. Ohne wäre es ganz schlimm. Da ist nicht viel los, wo sie wohnt. Und sie verreist immer noch gerne. Das braucht sie auch, zum Beispiel zu ihren Kuren.

Dann geht es ihr gesundheitlich doch nicht so gut?

Ach, die normalen Wehwehchen – die Hüfte, die Knochen. Aber nichts Gravierendes. Und sie ärgert sich, wenn wieder Krankheitsgerüchte kursieren und sie für halb tot erklärt wird. Nein, das sind normale Kuren: Durchchecken, Entspannung, Wellness, Massagen und all das. Das liebte sie schon immer.

Aber Lilo sieht so dünn aus.

Mein Gott, sie war nie ein Pummelchen. Natürlich wirkt es nicht so frisch und apart, wenn man im Alter noch schlank ist. Ausserdem wird man auch kleiner. Das hört sie nicht gerne, ist aber so. Der Körper sackt zusammen, drastisch gesagt: Er schrumpft. Und die Haut wird schlaff.

Ja, das hört man wirklich nicht ­gerne.

Ich bin da viel ehrlicher und offener als meine Schwester. Das war schon immer so. Lilo ist höflicher und diplomatischer zu anderen und sogar zu sich selbst. Sie pflegt sich auch sehr und würde nie ungeschminkt aus dem Haus gehen. Jedenfalls nicht ganz ungeschminkt.

Was macht die Liebe? Hat Lilo einen Partner?

Die Liebe hat sie wohl aufgegeben. Das würde auch gar nicht mehr so richtig gehen, da ist Lilo realistisch. Man wird im Alter doch etwas eigenwilliger. Ausserdem müsste er agil, lustig, 
intelligent und männlich sein. 
Der müsste sich erst mal finden. Ihre grosse Liebe war Helmut Schmid.

Hat sie Angst vor dem Tod?

Wer hat die nicht? Aber wir Frauen sehen das wohl realistischer. Wir machen uns mehr darauf gefasst. Wir ordnen alles. Das hat Lilo auch schon getan. Allerdings war sie doch geschockt, als kürzlich Paul Sahner mit 70 so unerwartet gestorben ist. Der Journalist war ein guter Gesprächspartner und Freund.

Udo Jürgens ist ja auch so plötzlich verstorben.

Genau, das war oder ist ja auch kaum zu glauben. Vorher schon Joachim Fuchsberger und kürzlich Pierre Brice und einige andere gute Kollegen. Da wird man schon nachdenklich. Natürlich ist das deprimierend und traurig. Und es zeigt einem, dass diese verdammte Uhr tickt.

Welche Wünsche hegt sie?

Nur den, gesund zu bleiben. Leiden wäre ganz schrecklich für sie. Nein, sie wird kein Pflegefall, das glaubt sie nicht. Vielleicht ist sie auch deshalb so unruhig, hat 
immer was zu tun und ist ständig unterwegs. Sie schreibt auch viel, jeden Tag Tagebuch. Zu viel Müssiggang wäre ihr Untergang.