Lichtblicke in dunkler Zeit

Erneut ein schwerer Schicksalsschlag! Der Tod von Stixis Eltern hat das Schlager-Ehepaar hart getroffen. Kraft gibt den beiden neben ihrem Sohn auch ihr Hund – und die Musik.

Seit über 30 Jahren begeistern sie mit ihren Ohrwürmern: Erwin Stixenberger (58) und Sonja Truffer (50), besser bekannt als Stixi & Sonja. Das
Ehepaar aus Herisau AR gehört zu den erfolgreichsten SchlagerActs der Schweiz, vertrat diese dreimal am internationalen «Grand Prix der Volksmusik». «Wir haben lange noch nicht genug, wir lieben es nach wie vor, Musik zu machen», sagt Sonja Truffer zur GlücksPost.

Der Beweis: die neue Single «Oldies but Goldies (Alt aber gut)», die am 12. Mai erschien – einen Tag vor Sonjas 50. Geburtstag! «Das passte gut. Denn jetzt bin ich nicht nur ein Oldie, sondern auch ein Goldie», meint die Walliserin lachend. Hinter dem Song stecken eine Vielzahl von Anspielungen und Reminiszenzen aus der Geschichte des deutschen Schlagers, darunter «Rote Lippen soll man küssen» von Cliff Richard (82) oder «Hello Mary Lou» von Ricky Nelson († 45). «Ich liebe diese alten Lieder, habe sie oft mit meiner Mama gesungen.» Es sei eine gute Zeit gewesen. Doch nochmals dahin zurück wolle sie auf keinen Fall. «Schon gar nicht, wenn alles nochmals so kommen würde. Jesses Gott!»

Denn so fröhlich ihre Texte sind, so traurig waren die privaten Schicksalsschläge des Paares: 1995, nur zwei Wochen nach der Hochzeit der beiden, beging Sonjas Mutter Bethli († 48) Suizid und wurde tot in der Rhone gefunden. «Sie war alkoholkrank. Und mein Vater starb bereits im Alter von 43 Jahren an Bauchspeicheldrüsen-krebs», erzählt sie. Auch auf ihr grösstes Glück, Sohn Roy (15), mussten sie lange warten. Sieben Jahre vergingen, bis er zur Welt kam, weil Sonja Truffer keinen Eisprung hatte. «Er ist unser grösstes Glück und bedeutet alles für uns», schwärmt Stixi.

Auch der Appenzeller blieb vom Unglück nicht verschont: Seine Schwester starb mit 15 an einem Herzstillstand. Seit 40 Jahren leidet er an der Wirbelsäulenerkrankung Morbus Bechterew, hatte oft mit starken Schmerzen zu kämpfen. Heute habe er die Krankheit dank Therapien und viel Bewegung im Griff. «Und die Musik hat mir natürlich auch immer viel Halt gegeben.»

So auch vor einem Jahr, als er einen weiteren schmerzlichen Verlust ertragen musste: Seine Eltern Ruth († 81) und Erwin († 82), mit denen Stixi und Sonja in einem Zweifamilienhaus lebten, starben nur zwei Monate nacheinander. «Mein Vater war mein bester Freund. Wir haben viel zusammen unternommen. Er hinterlässt eine riesige Lücke, fehlt mir sehr.»

Während Stixi näher zur Kirche gefunden hat und viermal die Woche auf den Friedhof geht, trauert Sonja daheim. «Ich nehme ein Bild der beiden in die Hände und spreche mit ihnen. Auf den Friedhof zu gehen, schaffe ich nicht.» Vor allem am Anfang sei es schwer für die Hausfrau und Mutter gewesen, weil Stixi im 100-Prozent-Pensum arbeitet und Sohn Roy in der Schule ist. «Ich war alleine daheim, fühlte mich einsam. Früher habe ich jeden Tag mit Stixis Eltern verbracht.» 

Zum Glück habe sie Hund Charly, der ihr viel Trost spende. «Wir haben eine ganz besondere Bindung», schwärmt sie vom Leonberger. Der Trauerprozess brauche viel Kraft. «So etwas prägt einen sehr. Aber je mehr man solche Dinge mitmacht, umso stärker wird man.» Sie könne ja nicht einfach sagen, dass sie oder Stixi keine Lust mehr hätten. «Man muss funktionieren, auch für Roy.» Genau wie die Musik ist er für die beiden ein Lichtblick in der Trauer. 

Dennoch: Ihren 50. Geburtstag feierte Sonja Truffer nicht: «Ich wollte kein Fest machen, bei dem Ruth und Erwin nicht dabei sind.» Stattdessen haben sie die Single «Oldies but Goldies» veröffentlicht. «So konnten wir den Menschen eine Freude bereiten – vielleicht ja auch unseren Lieben im Himmel!»