Lena ist ihr grosses Glück

Ihre Tochter bereichert das Leben der «Donnschtig-Jass»-Schiedsrichterin. Sie und Gatte Stefan nehmen die wunderbare und auch mal fordernde Aufgabe als Eltern zu gleichen Teilen wahr – und freuen sich, dass die Kleine gesund den ersten Geburtstag feiern kann.

Das Wetter in Giswil OW ist bei unserem Besuch grau und garstig. Das tut der Laune von Sonia Kälin (37) und ihrem Mann Stefan Halter (33) allerdings keinen Abbruch. Das Paar arbeitet hinter dem Haus. Es schichtet Brennmaterial für seine Holzheizung in einen Transportanhänger. Mittendrin steht wetterfest eingepackt die kleine Lena. Vergnügt schaut sie ihren Eltern beim Arbeiten zu und strahlt dabei.

GlücksPost: Ihre Tochter ist ein Sonnenschein. Wie entwickelt sie sich?

Sonia Kälin: Prächtig. Die Zähnchen kommen, und momentan lernt sie laufen. Lena ist sehr geduldig. Sie spielt allein während einer halben Stunde zufrieden mit ihrem Finkli und versucht, es sich anzuziehen. Auch wenn es nicht funktioniert, bleibt sie ruhig. Sie hat allerdings schon einen starken Charakter und weiss, was sie will. Das fordert uns Eltern. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, was wir der Kleinen durchgehen lassen und was nicht geht, sonst nützt uns das kleine Biest – und das ist natürlich liebevoll gemeint – aus (lacht). Stefan ist da konsequenter als ich.

Stefan Halter: Wir diskutieren viel über das Thema Erziehung und darüber, wo wir eher etwas zerstören durch unsere Reaktion und wo wir Lena fördern können. Sie ist sehr lebhaft und clever.

Wie feiern Sie den ersten Geburtstag Ihrer Tochter?

Sonia Kälin: Nicht speziell. Wir geniessen den Tag in der Familie und lassen uns überraschen, wer zum Gratulieren vorbeikommt. Wir als Eltern wünschen uns, dass Lena immer sich selber sein darf. Und dabei unterstützen wir sie gerne.

Gibt es eine Geburtstagstorte?

Wir achten im Alltag darauf, uns ausgewogen und gesund zu ernähren, möglichst auf Zucker zu verzichten. Wir möchten Lena vorleben, dass Zucker ein Genussmittel ist, das man nicht täglich konsumiert. Ich werde für unsere Tochter wie heute, bei unserem Fototermin, einen zuckerfreien Apfelkuchen backen und diesen mit Datteln süssen. Lena liebt Apfelschnitze.

Sonia Kälin unterrichtet in Sarnen in einem 55 %-Pensum drei Schulstufen im Fach WAH (Wirtschaft Arbeit Haushalt), Stefan Halter ist selbständiger Bewegungsexperte für Körper und Geist. Beide Elternteile kümmern sich gleichermassen um das Wohl ihrer Tochter.

Funktioniert die Aufgabenteilung so, wie Sie es mal geplant haben?

Sonia Kälin: Ich kann an meinen drei fixen Arbeitstagen gut loslassen, weil ich weiss, wie fürsorglich sich Stefan um unsere Tochter kümmert. Ich kann mich total auf ihn verlassen, und das ist sehr wertvoll. Wenn Lena bei mir ist, dann bin ich total fokussiert auf mein Kind, blende alles andere aus.

Stefan Halter: Es hat sich als richtig herausgestellt, dass ich schon nach der Geburt als Dädi voll dabei war. Dadurch hat Lena zu mir die gleiche Bindung aufgebaut wie zu Sonia.

Was bewegt Sie als Mami?

Sonia Kälin: Wenn ich Lena anschaue, und sie strahlt mich an, dann ist das mega schön für mich. Sie ist ein so fröhliches, liebes Kind. Ihr Strahlen und Lachen geben mir extrem viel Tiefe im Leben. Sie hat ein sonniges Gemüt. Wir versuchen, ihr das auch vorzuleben.

Welches ist der schönste Moment des Tages?

Am Abend ziehen wir uns alle drei meistens schon relativ früh, so um 19/19.30 Uhr, ins Schlafzimmer zurück. Nach dem Zähnchenputzen schauen wir mit Lena ein Tierbüechli an, machen die passenden Geräusche dazu, und sie kuschelt abwechslungsweise mit Mami und Dädi. So nach einer Stunde schläft sie. Wir legen sie dann in ihr Bettli, das direkt an Stefans Seite unseres Betts steht. Diese gemeinsame Stunde geniesse ich besonders. Sie ist sehr schön und wertvoll. Und ja, meistens schlafen auch wir dann sehr früh ein.

Hat sich Ihre Beziehung alsPaar in den vergangenenMonaten verändert?

Wir haben gelernt, Dinge, die uns ein bisschen stören, sofort anzusprechen und damit nicht zu warten, bis sie uns sehr stören. Wir diskutieren die Probleme aus, ohne uns gegenseitig Vorwürfe zu machen.

Stefan Halter: Wir haben sehr wenige Meinungsverschiedenheiten, sowohl was Lena betrifft als auch uns als Paar. Wir wissen beide, wenn wir funktionieren, gibt es auch für die Kleine viel weniger Angriffsfläche.

Fehlt Ihnen manchmal etwasZeit für Zweisamkeit?

Sonia Kälin: Die kommt tatsächlich etwas zu kurz. Es gibt liebe Leute, die sich gut um Lena kümmern, falls wirklich einmal beide beschäftigt sind. Auch Stefans Eltern wohnen in der Nähe. Es macht mir jedoch Mühe, unsere Tochter abzugeben, nur damit wir beispielsweise zu zweit in Ruhe essen können. Ich habe dabei ein schlechtes Gewissen. Wenn wir die Möglichkeit haben, unternehmen wir als Paar meistens etwas Sportliches.

Die vierfache Schwingerkönigin hat sich 2018 vom Spitzensport zurückgezogen. Im Rahmen des Eidg. Schwingfestes im August ist sie als Botschafterin für Sponsoren im Einsatz.

Welchen Stellenwert hat der Sport in Ihrem Alltag heute noch?

Sonia Kälin: Er ist für mich extrem wichtig, mindestens eine Stunde Sport am Tag ist mein persönliches Ziel. Oft fahre ich deshalb auch mit dem Velo von Giswil nach Sarnen zur Arbeit. Ich mache es für meine mentale Zufriedenheit und für mein Wohlbefinden. Jetzt im Winter bringen wir Lena ab und zu meinen Eltern in Einsiedeln. Das freut die beiden natürlich sehr. So können wir uns dann nur zu zweit auf der Langlauf-Loipe zwei Stunden auspowern. Das ist für alle eine Win-­win-Situation.

Stefan Halter: Für unsere Tochter stellen wir gerne unsere eigenen Bedürfnisse zurück. Wir vermeiden für Lena ganz bewusst lange Autofahrten. Die Stunde nach Einsiedeln ist das Maximum, das wir ihr zumuten, da schläft sie meistens. Wenn die Kleine wach ist, soll sie sich frei bewegen können und nicht eingeengt und angebunden in einem Sitzli verbringen müssen.

Es macht den Eindruck, als ob Sie in Ihrer Elternrolle grosse Erfüllung finden. Soll Lena ein Geschwisterchen bekommen?

Sonia Kälin: Ich habe vor wenigen Tagen abgestillt, das war ein langer und schwieriger Prozess. Ich stellte fest, dass ich immer dünner wurde, sogar unter mein Normalgewicht kam. Nun möchte ich meinem Körper vorerst einmal Ruhe gönnen und neue Kraft tanken. Aber ja, irgendwann wünschen wir uns ein zweites Kind.