Leise Wehmut – aber voller Pläne!

Als Schiedsrichter war er in den Jass-Shows der ruhige Mann im Hintergrund. Diesen Sommer, nach dem letzten «Donnschtig-Jass», verabschiedet er sich nun definitiv.

Es ist ein Prachtstag. Dani Müller (56) und seine Frau Claudia (50) wollen deshalb raschmöglichst die Segel setzen und auf den Bodensee rausfahren. Ihre Segelyacht «flickflauder» liegt im Hafen von Horn TG, nur wenige Minuten von ihrem neuen Domizil entfernt. Konkret geplant sei der Umzug hierher nicht gewesen. Sie hätten per Zufall eine moderne Neubauwohnung entdeckt, die ihnen gefallen habe, sagt der Ostschweizer. Sie seien so viel unterwegs, dass sie ihr grosses, 200-jähriges Appenzellerhaus mit Garten in Speicher AR nicht mehr hätten geniessen können. «Es war nur noch mit viel Arbeit verbunden, und früher oder später wollten wir sowieso ausziehen», erklärt Claudia.

Der Wunsch nach mehr Zeit ist auch der Hauptgrund, weshalb Dani Müller sein Amt als Jass-Schiedsrichter niederlegt. Vom «Samschtig-Jass»-Publikum hat sich der Strahlemann bereits Ende Juni nach sechs Amtsjahren verabschiedet. An seine Stelle tritt Schwingerkönig Jörg Abderhalden (38). Beim «Donnschtig-Jass» sitzt der beliebte Jass-Experte am 16. August nach acht Amtsjahren zum allerletzten Mal am Jasstisch. Dort steht sein Nachfolger noch nicht fest.

Dass die Abschiedssendung für ihn zum Heimspiel werde, sei ein Highlight, egal welcher der beiden Orte zum Zug komme. In Speicher ist er Leiter der Dorfbank, hat jahrelang dort gewohnt. Es sei immer noch ein bisschen Heimat. «Und Heiden ist für mich das schönste Dorf im Appenzellerland», schwärmt Müller. Bevor er an den Abschied denkt, freut er sich auf die bevorstehenden «Donnschtig-Jass»-Sendungen mit Roman Kilchsperger (48). Durch die besondere Live-Atmosphäre im Freien mit viel Publikum und den tollen Show-Acts herrsche an den Austragungsorten meistens Party-Stimmung. «Die werden wir nochmals richtig geniessen», verspricht er und wirft seiner Frau einen vielsagenden Blick zu. Ihr falle der Abschied viel schwerer als ihm, verrät er. Claudia Müller hat über Jahre die Telefonjasser betreut. Es ist inzwischen allgemein bekannt, dass diese nicht daheim in der guten Stube, sondern vor Ort in einem abgeschirmten Raum ihr  Kartenglück versuchen. Sie habe es immer als Privileg empfunden, hautnah beim Fernsehmachen dabei zu sein. Auch den einen oder anderen prominenten Gast kennenzulernen, etwa Andreas Gabalier, sei speziell gewesen. Das werde sie vermissen.

Dani Müller blickt zufrieden auf die spannende Zeit beim Fernsehen zurück, ist dankbar, dass ihm bisher nie ein Rechenfehler unterlaufen ist. «Es ist eine Frage der Konzentration, und wer weiss, ob ich das in drei, vier Jahren noch genauso gut könnte wie heute», wägt er ab. Der Zeitpunkt um abzutreten sei richtig gewählt.

Das unternehmungslustige Paar steckt voller Ideen und Pläne. So freuen sie sich auf die Jassferien,  die sie als Reiseleiter begleiten dürfen, aber auch auf ihre Wunschferien im kommenden Winter in Südamerika, inklusive einer zweiwöchigen Kreuzfahrt. Im Kalender fix eingeplant haben die Musikfans auch das Summerdays-Festival in Arbon TG im August. Wegen dem «Donnschtig-Jass» können sie diesen Sommer nicht verreisen. Dafür verbringen die leidenschaftlichen Segler jede freie Minute zwischen den Jasssendungen auf dem Bodensee. «Wir legen immer wieder an einem anderen Hafen an, übernachten dort, gehen fein essen und besuchen Uferfeste.» Und falls es doch mal langweilig wird? «Wir haben immer Jasskarten an Bord», sagt Dani Müller und schmunzelt.