So hat seine Jadwiga wieder Glück in sein Leben gebracht!

Erstmals zeigen der Ex-Nati-Trainer und seine neue Partnerin, wie sie leben und lieben. Wir haben das Paar besucht und zwei Menschen getroffen, deren tiefe Verbundenheit herzerwärmend ist. Jadwiga hat aus Köbi wieder einen frohen, aktiven Menschen gemacht. Auch sie ist durch diese Beziehung erfüllt wie nie zuvor.

Sie sitzen im Wintergarten im Haus von Jadwiga Cervoni (60) in Birmensdorf ZH. Sie hatte es 2003 gekauft, auf der gegenüberliegenden Strassenseite von Köbi Kuhns Liegenschaft. Der 72-jährige ehemalige Fussball-Nati-Trainer ist Anfang Jahr zu seiner neuen Partnerin gezogen. Der grosszügige Glasraum ist voller Pflanzen und Bilder. Das ganze Haus hat die aus Polen stammende Unternehmerin mit üppigem Grün und Gemälden verziert. Ein riesiges Aquarium dominiert den Raum. Sie liebt Tiere. Neben den Fischen leben in dem Haus zwei Labradore und ein Pekinese, den Jadwiga davor bewahrte, eingeschläfert zu werden. Zwei Katzen streichen auch herum. Eine davon ist eine hinkende Streunerkatze, die Jadwiga aus den Seychellen mitbrachte. Köbi geht bis zu viermal am Tag mit den Hunden spazieren im Wald, der an das Grundstück grenzt.

Das Paar, das seit neun Monaten zusammen ist, hat schon für viel Aufsehen gesorgt. Sie stossen mit einem Glas Rotwein auf ihre Liebe an. Beim Gespräch übernimmt meist Jadwiga das Wort. Sie lacht oft, laut und herzlich. Köbi sitzt still strahlend da, lässt seine Liebste reden – auch für ihn. Wenn er etwas zu sagen hat, dann ruhig und auf den Punkt gebracht, ohne ein Wort zu viel. Immer wieder berühren sie sich, küssen sich, schäkern und spassen. In diesem Haus hat Freude und Erfüllung Einzug gehalten. Weder Jadwiga noch Köbi haben damit gerechnet.

«Seit ich 1988 in die Schweiz kam, las ich viel über Köbi und seine Frau», erinnert sich Jadwiga. «Wie er sich um sie kümmerte, als sie krank wurde. Ich dachte: ‹Jede Frau kann sich einen solchen Mann nur wünschen!› Für mich war er ein Held.» Als alleinerziehende Mutter von zwei Töchtern und einem Sohn musste sie die Familie über Wasser halten. «Ich hatte keinen Job und wusste nicht, was tun. Ich dachte: etwas mit Kindern, das wäre es.» Sie gründete eine Krippe. «Meine Bekannten sagten: ‹Du hast ja keine Ahnung davon, das hat keine Chance.›» Heute gehören ihr zehn florierende Kinderkrippen, und es kommen regelmässig neue hinzu. «Ich habe das von Anfang an gut durchdacht, etwa mit einer zentralen Küche, die das Essen an alle Krippen liefert. Das war ausschlaggebend für das Gelingen.»

All die Jahre war Jadwiga erfolgreich, aber allein. «Ich suchte keinen Mann, war ein Workaholic.» Plötzlich rinnen ihr Tränen über die Wangen. «Ich hätte nie geglaubt, dass ich eines Tages so glücklich sein würde wie jetzt», flüstert sie. «Ich dachte, ich würde bis an mein Lebensende einfach arbeiten.» Inzwischen hat sie aufgehört, jeden Tag in aller Früh aufzustehen, zuerst alle E-Mails zu checken. Die operative Führung der Krippen hat ihre älteste Tochter übernommen. Jadwiga ist zuständig für die strategische Ausrichtung, trägt die Verantwortung.

Auch Köbi hätte nie geglaubt, dass ihm nach dem Tod seiner Alice (†73), mit der er 49 Jahre verheiratet war, nochmals solches Liebesglück beschert würde. «Ich war ein Jahr lang sehr traurig, wusste weder aus noch ein. Ich bin einfach nicht dafür gemacht, allein zu sein.» Aus der Ferne nahm Jadwiga teil an seinem Leid: «Ich sah ihn auf dem Balkon herumtigern und Zigaretten rauchen», sagt sie. «Ich fragte mich: Isst er genug? Braucht er Hilfe?» Dann lud sie ihn zum Essen ein. «Und er wollte einfach nicht

mehr gehen.» Vorher hatten sich Köbis Geschwister rührend um ihn gekümmert. «Sie merkten dann schon, dass da etwas im Busch ist, weil ich mich nicht mehr so oft meldete», meint Köbi grinsend. «Ich realisierte: Da ist jemand, der zu mir schaut. Ich geniesse das sehr, dass Jadwiga mich so umsorgt.» Und er bewundere ihr ­Organisationstalent, ihre Tatkraft und ihre Stärke. «Als bei mir einmal ein Baum im Garten umfiel, kam sie mit Hebebühne und Motorsäge herüber und zerschnitt ihn kurzerhand, damit man ihn abtransportieren konnte.»

Jadwigas Tatendrang dreht sich ganz um Köbis Wohl: «Ich merkte, man darf ihn nicht aus seinem Element herausnehmen. Und das ist der Fussball.» So sorgt sie dafür, dass Köbi weiterhin möglichst alle Spiele seines ehemaligen Klubs FC Zürich besucht. «Ohne Jadwiga würde ich das wahrscheinlich nicht mehr tun», gesteht er. Für die Fussball-EM reisen sie nach Frankreich, wo sie im gleichen Hotel wohnen wie die Schweizer Nationalmannschaft. «Er muss den Kontakt zum alten Umfeld pflegen, dann ist er froh.» Für Köbi wurde Jadwiga zum Fussballfan. «Sie weiss inzwischen, dass es Luft im Ball hat und nicht einen Frosch, der ihn bewegt», neckt er sie.

Die Fussball-Legende wirkt gesund und fit. Seine Altersleukämie, die 2013 diagnostiziert wurde, muss nicht weiter behandelt werden. «Der Arzt sagte immer, ich müsse keine Bedenken haben. Ich würde nicht an einer Blutkrankheit sterben.» Inzwischen hat sich das so stabilisiert, dass er nur noch alle sechs Monate zur Kontrolle muss. «Wir sind in einer privilegierten Situation: Wir haben einander, sind gesund und haben keine Schmerzen. Wir sind finanziell abgesichert, können uns leisten, was wir uns wünschen. Wir müssen uns nur um uns selbst kümmern. Wir könnten nicht glücklicher sein», fasst Köbi die Situation zusammen. Nach der EM wollen die beiden reisen. Die Galapagos-Inseln stehen auf dem Programm – und die Antarktis. Köbis grosser Wunsch ist es, einmal in einer Schar Pinguine mitzulaufen. Er imitiert begeistert den Wackelgang der Tiere.

Die Heirat, von der alle sprechen, ist zurzeit nicht geplant. «Wir sind auch nicht verlobt», stellt Köbi klar. «Aber man weiss natürlich nie. Vorstellen können wir es uns. Wir haben allerdings beide Familien, auf die wir Rücksicht nehmen müssen.» Wobei diese nichts dagegen hätten. «Meine Kinder sind froh, dass ich nicht mehr auf sie fixiert bin», scherzt Jadwiga. Ein sehr gutes Verhältnis haben die beiden zu Köbis Geschwistern, mit denen sie oft etwas unternehmen. «Nachdem die angebliche Hochzeit verkündet wurde, hat man uns alles Mögliche offeriert, wie etwa einen Bus für die Gäste oder einen Oldtimer für uns», sagt Jadwiga amüsiert. Sollten also einmal die Hochzeitsglocken läuten – viel organisieren müssten sie nicht mehr.