Keine Allüren wegen Hollywood

Obwohl der Schauspieler mit internationalen Filmstars wie George Clooney vor der Kamera steht, ist er am Boden geblieben. Und vergisst nicht, wo sein Zuhause ist.

Mit lockerem Gang steuert Joel Basman (28) auf den Zürcher Bürkliplatz zu. «Hallo, ich bin Joel», stellt sich der Schauspieler vor, als ihn die «GlücksPost» zum Interview trifft. Die dunkelbraunen Augen hat er hinter einer Sonnenbrille versteckt. Ob ihn die Leute auf der Strasse oft erkennen? «Mal mehr, mal weniger», winkt er ab und zündet sich eine selbst gedrehte Zigarette an.

Nein, abgehoben ist er nicht. Trotz seiner steilen Karriere gibt sich Joel Basman extrem bodenständig. Und das, obwohl er bereits Filme mit Stars wie Cate Blanchett (49) oder George Clooney (57) drehte − und damit einer der international erfolgreichsten Schweizer Schauspieler ist. Dass er es bis nach Hollywood geschafft hat, zeigt auch die aktuelle Rolle im Remake des US-Gefangenendramas «Papillon» (Kinostart: 26.7.).

An der Seite von «Pacific Rim»-Star Charlie Hunnam (38) und Rami Malek (37) aus der -US-Serie «Mr. Robot» spielt Joel Basman einen Häftling namens Maturette. «Es ist eine riesige Freude für mich, im Film mitwirken zu können», sagt er. «Ich wurde relativ kurzfristig besetzt. Man bekommt kein Drehbuch, man weiss nicht genau, wer mitmacht.» Und wie war es für ihn, mit Charlie Hunnam und Rami Malek zu drehen? «Ich bin ans Set gekommen, und wir sind uns von Anfang an auf Augenhöhe begegnet. Sie sind sehr respektvolle und tolle Menschen.»

30 Tage verbrachte er am Filmset in Montenegro, einen kleinen Teil davon in Malta. Ob er Zürich vermisse, wenn er für Dreharbeiten länger weg ist? «Vermissen ist das falsche Wort», meint Joel Basman, der bereits mit 14 in der Schoggi-Soap «Lüthi und Blanc» mitwirkte. «Zürich ist mein Zuhause. Was die Stadt für mich ausmacht, ist die immer gleichbleibende Struktur. Das Einzige, das sich verändert, sind die Baustellen.» Er grinst. «Ich kann zehn Jahre weg sein und wieder nach Zürich kommen, und ich weiss, ich bin wieder in meiner ‹safe zone›, meiner Sicherheitszone. Hier leben meine Freunde und meine Familie.»

Mit Mama Veronika und Papa Menachem, der ursprünglich aus Israel stammt, betreibt der Schauspieler nebenbei ein Modegeschäft in der Limmatstadt. «Ich bin für die gesamte Herrenkollektion verantwortlich», sagt er stolz. Haben seine Eltern nie den Wunsch geäussert, dass ihr Sprössling etwas «Richtiges» lernt? «Nein, sie waren nie gegen die Schauspielerei», sagt Joel Basman, der aufgrund der Herkunft seines Vaters die hebräische Sprache beherrscht. «Das Letzte, was sie gemacht hätten, wäre zu sagen: ‹Du musst das Gymi oder eine Lehre machen.› Sie haben mir da eigentlich immer vertraut und mich unterstützt.»

Dass der Schauspieler auch Hebräisch kann, kommt ihm u. a. in Michael Steiners Komödie «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» zugute, die am 29.9. am «Zurich Film Festival» Weltpremiere feiert. Darin verkörpert Basman einen orthodoxen Juden namens Motti, der sich in eine Nichtjüdin verliebt − sehr zum Unmut von dessen Mutter. Ob er selbst gerade auch verliebt ist? «Aktuell bin ich in keiner Beziehung», verrät er. Fehlt ihm etwa die Zeit dafür? «Weiss nicht, ich glaube, Zeit hat man immer, wenn man es will.» Er lacht verschmitzt.

Etwas Zeit bleibt Joel Basman auch in seiner Heimatstadt Zürich, ehe er für die nächsten Filme unterwegs ist. Schon am 11.9. ist er in der TV-Serie «Krieg der Träume» zu sehen. Und auch eine weitere Hollywood-Produktion ist bereis abgedreht: An der Seite von Colin Firth (57) spielt er im U-Boot-Drama «Kursk» (Kinostart: 7.11.). Er erzählt es ganz nebenbei, kurz bevor er wieder von dannen zieht − genauso locker, wie er gekommen ist.