«Ich bin ein Energiebündel»

Bald präsentiert die TV-Frau «Schweiz aktuell» direkt vom Gotthard aus. Ein Highlight für die umtriebige Bernerin, die mit Ruhe und Gemütlichkeit –entgegen dem Klischee – nichts am Hut hat.

Da funkelt es in ihren Augen! Nein, Katharina Locher (30) kann ihre Liebe nicht verbergen. Ihr Herz schlägt für – Bern! Lorraine-Badi, Botanischer Garten, Aare, Lauben: Begeistert zeigt uns die «Schweiz aktuell»-Moderatorin ihre Stadt. Die sie fast jeden Tag in Richtung Zürich Leutschenbach verlässt. Sie hat zwar ein WG-Zimmer nahe des Schweizer Fernsehens, aber am liebsten reist sie heim. «Irgendwie schon unsinnig, diese Pendlerei», sagt sie und lacht. «Aber ich bin hier einfach zu Hause. Die Familie ist hier, meine Freunde.»

Katharina Locher ist im Länggasse-Quartier aufgewachsen. Vater Arzt, Mutter Lehrerin, eine jüngere und eine ältere Schwester. Alle waren sie musikalisch – sie spielt Cello – und gerne draussen in der Natur, «schon ein bisschen eine Bilderbuchfamilie». Mit ihrem Freund, den sie am Konzert einer Schülerband kennenlernte, ist sie seit elf Jahren zusammen. Er ist wie sie Journalist beim SRF und sehe die Sache mit dem Pendeln als Berner zum Glück so wie sie, auch wenn sie wegen Wochenend-Einsätzen «manchmal extrem aneinander vorbeiarbeiten».Sind nach so einer langen Beziehung Hochzeit und Kinder ein Thema? «Wir witzeln immer und sagen: Wir sind doch erst elf Jahre zusammen. Im Moment kann ich mir nicht richtig vorstellen, ‹mi Maa› zu sagen, obwohl es eine extrem tiefe, wahrscheinlich eheähnliche Verbindung ist. Wir werden sehen, auch mit dem Elternwerden. Vielleicht ist das in der heutigen Generation einfach so – dass man damit lieber wartet.»

Zeit, um darüber zu sinnieren, hat sie sowieso wenig – denn es steht ein spezieller Einsatz bevor: Bald präsentiert sie «Schweiz aktuell am Gotthard» direkt vom Bergmassiv aus. «Ich kannte den Gotthard früher eigentlich nur von den Reisen ins Tessin. Ich bin ohne Auto aufgewachsen, erinnere mich vor allem daran, wie mein Vater im Zug immer ‹s’Chileli vo Wasse› von Emil zum Besten gegeben hat», erzählt sie. «Die Bedeutung des Massivs ist mir erst durch ‹Schweiz aktuell› richtig bewusst geworden.»

Dass sie in diesen Wochen noch öfter im Einsatz ist als sonst, entspricht ihrem Wesen. Denn sie ist – nicht gerade typisch bernerisch – immer auf Zack. «Das liegt auch ein bisschen an meinem ausgeprägten Hang zum Perfektionismus, bei dem ich manchmal schauen muss, dass er in einem gesunden Rahmen bleibt.» Nie müde? «Eigentlich nicht. Ich bin ein Energiebündel. Und wenn es doch mal so weit ist, ist Gartenarbeit meine Meditation.» Sie kümmert sich um den Garten des Ferienhauses ihrer Eltern am Neuenburgersee, fährt regelmässig mit dem Velo hin. Umgraben, einpflanzen, Gemüse setzen, Beeren ernten. Allerdings bringt auch das nicht reine Entspannung. «Wenn ich durch die Schweiz fahre und zum Beispiel blühenden Holunder sehe, denke ich ständig daran, dass ich ernten sollte, lasse mich davon stressen. Es ist ein Kampf, aber ich arbeite daran», meint sie. Auch deshalb ist es gar nicht so schlecht, dass sie ihrem geliebten Bern nicht den Rücken kehrt. «Es ist ein Klischee: Aber wenn ich aus Zürich komme und hier aus dem Zug steige, kann ich durchatmen, schaue nicht mehr auf die Uhr.» Zumindest für ein Weilchen!