Ein Ohrensessel als Andenken

Ihre Eltern, Barbara Lass und Karlheinz Böhm, sind beide verstorben. Doch für die Schauspielerin sind sie jeden Tag präsent – im Herzen und dank geliebter Erbstücke.

Die Münchner Kommissarin Vera Lanz hat einen Tick. Bei Sitzungen mit ihren beiden Partnern Paul Böhmer (Jürgen Tonkel) und Trompeter (Stefan Rudolf) isst «Die Chefin» am liebsten – Erdnüsse. Hat Katharina Böhm (51) diese Marotte auch privat? «Dort ist es eine Nuss-Nougat-Crème», sagt sie lachend. «Aber da wir keine Werbung machen dürfen, kamen wir auf die Idee mit den Erdnüssen.»

Die Kommissarin mit dem oft eher griesgrämigen Ermittlergesicht gehört als «Die Chefin» längst zu den guten Bekannten der Dienstagabend-Krimis auf SRF 1. Seit Februar 2012 spielt Katharina Böhm die Chefermittlerin, fünf neue Folgen sind ab 29.11. zu sehen, an der nächsten Staffel wird noch bis Mitte Dezember gedreht – inklusive einem 90-Minüter.

Katharina Böhm (52) entstammt einer bekannten Schauspieler-Dynastie. Die Tochter von Karlheinz Böhm (†2014) und Barbara Lass (†1995) wurde 1964 bei Lugano geboren und wohnt mit Sohn Samuel (19) in ihrem Elternhaus nahe München. «Viele Menschen in unserem Umfeld sagen, Sam sehe meinem Vater ähnlich. Ich allerdings erkenne meine Mutter. Sie fehlt mir immer noch, wir hatten ein enges Verhältnis.» Von ihren Eltern sind ihr neben vielen schönen Erinnerungen ein paar Möbel und Antiquitäten geblieben. «Zum Beispiel der Ohrensessel meines Vaters. Den hat er sich damals in Lugano gekauft.»

Dass die Dreharbeiten für «Die Chefin» meist in und um München stattfinden, ist für Katharina Böhm Luxus, weil sie so bei ihrem Sohn sein kann. Früher, wenn sie  an einem anderen Ort drehte, habe sie oft ein schlechtes Gewissen gehabt. Welche Werte versucht sie Samuel zu vermitteln? «Vor allem Toleranz und Respekt vor dem Leben. Zu seiner Taufe hat ihm mein Vater einen schönen Wunsch mitgegeben: Dass Sam die Fähigkeit besitzen möge, die guten von den schlechten Traditionen zu trennen.»

Ihr Sohn mag «Die Chefin», dennoch sitzt er nicht jedes Mal  vor dem TV, wenn seine Mama ermittelt. «Er guckt die Serie nicht immer. Weil das für ihn halt etwas völlig Normales ist, dass ich im Fernsehen zu sehen bin.» Das Bäckerskind gehe ja auch nicht jeden Tag in den Laden seiner Eltern, um sich die frischen Brötchen anzusehen.

Im TV setzt Böhm, privat Waffengegnerin, die Pistole gekonnt ein. Wie steht es privat mit «den Waffen einer Frau»? Die Schauspielerin zögert. «Ich versuche, ‹weich› auf Menschen zuzugehen», sagt sie diplomatisch. «Weil ich denke, dass das Leben mit Höflichkeit und Liebenswürdigkeit wesentlich einfacher ist.»