In der Schweiz wurde sie zur Alkoholikerin

Sie wurde von Männern angebetet – doch keiner war ihr treu. Als auch ihr zweiter Gatte, mit dem sie am Zürichberg lebte, fremdging, begann sie zu trinken und durchlitt in der Folge mehrere Entzüge.

Sie war jung, blond, frech und wunderschön. Mit dem Kult-Film «Die Halbstarken» an der Seite von Horst Buchholz (†2003) wurde Karin Baal (75) mit 15 Jahren zum Idol der Nachkriegsjugend. In einer bitteren Lebensbeichte rechnet sie nun mit der Vergangenheit ab.

Schwer enttäuscht ist sie von den Männern. «Alle haben mich betrogen. Ich traue keinem Mann mehr», sagt die Schauspielerin, die als Single in Berlin lebt. Ihr zweiter Ehemann war der vor Kurzem verstorbene Helmuth Lohner (†82). Mit ihm lebte sie in der Schweiz, er war für sie die grösste Liebe. «Er hat sich für Musik, Literatur und Malerei interessiert. Er hat mich schlauer gemacht.» Doch auch von ihm wurde sie betrogen. «Das war der Grund, warum ich angefangen habe zu trinken.» Sie lebte damals in einem schönen Haus am Zürichberg. «Ich hatte kein Auto, bin an diesem Ort versauert, weil ich ständig allein war.» So wurde sie in der Schweiz zur Alkoholikerin und fiel immer tiefer. «Ich war häufig in Entzugskliniken, habe mich selber dort eingeliefert. Einmal war ich bei Nonnen in einer Anstalt, sass in der Gummizelle.»

Sie sei sogar einmal in eine Klinik eingebrochen, weil ihr dort so spät niemand mehr aufmachen wollte. «Ich bin über einen Maschendrahtzaun gestiegen, um dort einzudringen», erinnert sich Karin Baal. Sie habe jeweils dort geschlafen, da sie es zu Hause nicht mehr ausgehalten habe. Heute ist sie weg vom Alkohol. Von Selbstmitleid will sie nichts wissen: «Ich lebe immer noch gern. Innerlich bin ich nicht anders als früher, als ganz junge Frau.»