Jodler der Herzen – vom Erfolg überrascht

Mit Liedern wie «Ewigi Liäbi», «Das Feyr vo dr Sehnsucht» und «Blueme» lan­deten die bodenständigen Nidwaldner schon grosse Hits. Ihre neue CD mit dem Titel «Land ob de Wolke» liegt in den Album-Charts nun sogar auf Platz eins!

Seit einigen Tagen läutet das Handy von Thomas Gisler (45) Sturm. Alle wollen vom Präsidenten des Jodlerklubs Wiesenberg wissen, was er zum Mega-Erfolg der Nidwaldner
Jodler sagt. «Wir haben gar nie mit so etwas gerechnet», stellt dieser bescheiden fest. Dass die Leute so viel Freude an unserer neuen CD und speziell am Titel «Land ob de Wolke» haben, erfülle ihn aber doch mit etwas Stolz. Der Erfolg zeige, dass sie wohl alles richtig machen würden.

Jubeln darf auch Produzent Walter Fölmli vom Tonstudio Phonoplay, ebenso wie Komponist und Texter Jack Säuberli. Er schrieb den Wiesenbergern das berührende Lied auf den Leib. Doch so wie über jeden Auftritt intern abgestimmt wird, mussten auch hier zwei Drittel der Klubmitglieder dem neuen Stück zustimmen. Klar habe es einige Skeptiker gegeben, aber inzwischen wären alle mit dem Lied glücklich, verrät Thomas Gisler. Die glockenhellen Stimmen und der mehrstimmige Jodel gehen dem Zuhörer vom ersten Ton an unter die Haut, die starken Worte treffen mitten ins Herz. Optisch werden diese Emotionen durch ein Video noch verstärkt (www.jodlerklubwiesenberg.ch). Gedreht wurden die verschiedenen Szenen natürlich in der Heimat der Jodler aus Nidwalden, in der Region Wiesenberg. «Die wunderschönen Bilder sind für uns ein wertvolles Zeitdokument. Und in 10, 20 oder 40 Jahren schauen vielleicht mal unsere Kinder ihre ‹Dädis› auf dem Video an.» Seine Tochter und sein Sohn hätten schon jetzt viel Spass daran, meint der zweifache Familienvater und schmunzelt.

Die CD kommt bei den Fans an. Nur zwei Wochen nach Erscheinen eroberte sie in den Schweizer Album-Charts Platz eins. Sie enthält nebst den drei grossen Hits auch die beliebtesten 18 Lieder der vorherigen Tonträger wie etwa den «Glogge-Jodel», «Mey Freyd», und den «Bätruef-Jutz». Eigentlich ist es eine vorgezogene Jubiläums-CD. 2018 feiert der Jodlerklub Wiesenberg nämlich sein 30-Jahr-Bestehen. So lange ist auch Thomas Gisler schon dabei. Es verbinde ihn «uusinnig» viel mit den «Wisibärgern». Er sei mit ihnen aufgewachsen, habe einen grossen Teil seines Lebens damit verbracht, erzählt der Präsident, der seit 2009 im Amt ist. Wie hat sich aus seiner Sicht die Volksmusik rückblickend verändert? «Als junger Bursche wurde ich damals im Ausgang belächelt. Es hiess fast etwas spöttisch: ‹Was, du bist in einem Jodlerklub?› Heute hat die Meinung um 180 Grad gedreht, und der Stellenwert ist ganz anders.» Mit ihrer Version von «Ewigi Liäbi» hätten sie viele junge Menschen angesprochen, die bis anhin mit dem Jodeln nicht viel am Hut hatten. Thomas Gisler: «Sie bekamen plötzlich Freude daran. Vielleicht sind wir ja so etwas wie Wegbereiter».