
Dank dem Jodeln haben Maruschka (links) und Natascha Monney aus St. Antoni FR schon viel von der Welt gesehen.
Natascha und Maruschka Monney
Jetzt jodeln sie für Trauffer
Im Herbst treten die beiden Schwestern aus dem Freiburgischen an der Seite von Mundartsänger Trauffer im Hallenstadion auf. Was sie sonst noch vorhaben
Von Andrea Butorin
Wenn sie daran denken, was sie im November erwartet, werden die Schwestern Natascha (30) und Maruschka (27) ganz hibbelig: Der Berner Oberländer Musiker Trauffer (46) hat die beiden als Background-Sängerinnen für seine «Heubode»-Partys engagiert. Das bedeutet drei Auftritte im Zürcher Hallenstadion mit je rund 13 000 Besuchern. «Das hätten wir nie zu träumen gewagt», sagt Natascha Monney.
Dabei haben sie und Maruschka schon in vielen namhaften Konzertlokalen der Schweiz für Stimmung gesorgt: Etwa im Rahmen von «Jodel meets Classic» im Luzerner KKL oder im Kursaal Bern. Im Herbst werden sie erneut mit dem Projekt «Jetz singe mer eis» durchs Land touren, das unter anderem vom Mundartmusiker Kunz (40) initiiert wurde und wo sie alte Volkslieder zum Mitsingen darbieten.
2019 haben sie das Album «Musik verbindet» mit bekannten Volksmusik-Stücken, Jodelliedern und Eigenkompositionen veröffentlicht. Die TV-Sendung «Potzmusig» widmete ihnen im Folgejahr eine ganze Sendung, und 2023 waren sie für den Prix Walo in der Sparte Jodel nominiert.
Ohren zu und losgejodelt
Die Töchter einer Deutschschweizerin und eines Romands sind in St. Antoni aufgewachsen, einer Gemeinde im Freiburger Sensebezirk, wie ihr Seisler-Dialekt verrät. Inzwischen leben beide mit ihren Partnern zusammen – Natascha in Schmitten FR und Maruschka in Alterswil FR, lediglich zehn Minuten vom Elternhaus entfernt. Mit ihrer Familie und untereinander pflegen sie ein enges Verhältnis: «Wir wissen, was wir aneinander haben», sagt Maruschka Monney. «Ehrlich gesagt sind wir nicht nur Schwestern, sondern auch beste Freundinnen.»
Das Jodel-Virus erbten Natascha und Maruschka Monney von ihrer Mutter Franziska. Früh sangen die Mädchen im Kinder-Jodlerchörli. «Damit wir auch im Duett zweistimmig singen konnten, steckte ich als sechsjähriges Mädchen meine Finger in die Ohren und sang die zweite Stimme», erzählt Maruschka lachend. Heute braucht sie die Ohren nicht mehr zu verschliessen: Durch die jahrelange Erfahrung und dank viel Musikhörens singt sie inzwischen automatisch bei jedem Lied eine zweite oder dritte Stimme dazu.
Die Schwestern nahmen Gesangsunterricht und experimentierten gern mit verschiedenen Instrumenten: So spielen sie Gitarre oder Ukulele. Natascha hat am Konservatorium Klavier gelernt, Maruschka spielt Schwyzerörgeli und seit einiger Zeit auch etwas Geige und Zither. Auch in ihren Berufen spielt Musik eine grosse Rolle: Natascha ist Primarlehrerin. «Meine letzte Musikklasse war erstaunlicherweise sehr interessiert daran, Jodeln zu lernen», sagt sie. Und Maruschka hilft als Logopädin Erwachsenen, ihre Stimme oder Sprache wiederzufinden: «Dabei arbeite ich manchmal mit Volksliedern.»
Beeindruckt in Südkorea
Die Schwestern sind interessiert an Folklore aus der ganzen Welt. Im Gegenzug nutzen sie jede Gelegenheit, um die Schweizer Volksmusik im Ausland bekannter zu machen. So traten sie schon in Moskau, in China und diesen Frühling an einem Jodlerfestival in Südkorea auf. «Uns hat imponiert, dass so weit weg von daheim so viele Menschen die alpenländische Kultur feiern und selber praktizieren», sagt Maruschka Monney.
Mit ihrem Mami singen sie ab und zu im Terzett. Die drei sind auch im Jodlerklub Echo vom Rüttihubel, den Natascha dirigiert und bei dem Maruschka als Vize-Präsidentin amtet. Privat hören sie nicht nur Volksmusik, sondern auch Pop, Folk oder im Fall von Maruschka gar Heavy Metal. Und auch ihr Repertoire geht weit über Jodel hinaus. Inspiriert vom Eurovision Song Contest, haben sie auf Instagram sowohl Zoë Mës (24) «Voyage» wie auch «The Code» von Nemo (26) neu interpretiert.
Ihre bisherige Karriere habe sich ganz organisch ergeben. Sie seien zwar stets ambitioniert gewesen. «Irgendwann kam schon der Wunsch auf, dass wir vielleicht zumindest teilweise von der Musik leben könnten», sagt Natascha Monney. Doch wichtiger sei ihnen, nach wie vor aus Herzblut Musik zu machen. Musikalisch seien sie gerade in einer «Selbstfindungsphase»: «Wir schreiben eigene Lieder und experimentieren mit verschiedenen Stilrichtungen», sagt sie weiter. Auch für gemeinsame Projekte wie jetzt mit Trauffer seien sie offen.
Musikalisch ist also vieles möglich. Fast sicher ist aber, dass die Schwestern auch in Zukunft unweit voneinander im Sensebezirk leben werden. «Wenn wir nach einem Auftritt irgendwo in der Schweiz durch unsere bekannten Strässchen fahren, kriege ich ein heimeliges Gefühl», sagt Maruschka Monney.