Jann Billeter: Zwei Herzen in seiner Brust

HC Davos – oder doch die Rapperswil-Jona Lakers? Bei der Arbeit ergreift der beliebte TV-Sportmoderator keine Partei. Und als Fan?

 

Er packt den Hockeystock, schiebt den Puck an und sputet los. In kleinen, blitzschnellen Schritten gleitet er über das Eis. Ein Schuss, die Scheibe knallt an die Bande, doch Jann Billeter (41) schnappt sich den Puck zurück und versenkt ihn im Tor. Rapperswil-Jona Lakers oder HC Davos? Für welches der Eishockey-Teams würde er lieber treffen? «Das ist nicht so wichtig. Hauptsache, ich treffe!» 

 

So oder so: Sobald der TVMann auf dem Eis steht, packt ihn das Fieber. «Das Spielen habe ich nicht verlernt, nur komme ich heute viel schneller ausser Atem», erzählt Jann Billeter. Als Kind stand der Davoser in jeder freien Minute auf dem Eis, schaffte es gar bis in die erste Mannschaft des HC Davos, bis ihn eine Nierenkrankheit stoppte.

 

Doch er kämpfte sich zurück. Wenn auch nicht aufs Eis direkt: Seit bald 16 Jahren steht er als Kommentator und Moderator fürs Schweizer Fernsehen neben der Bande – Eishockey ist seine Leidenschaft geblieben. Und bei den Zuschauern kommt er an mit dem Bündner Dialekt, den kecken Sprüchen und dem spitzbübischen Lachen. 2011 wurde er in einer Umfrage zum besten seines Fachs gewählt. Sein Rezept ist simpel: «Ich habe Freude an meinem Job!»

 

Ist es ihm überhaupt möglich, unparteiisch zu berichten? «Zum Fanen habe ich gar keine Zeit!», sagt er bestimmt. «Ich bin zufrieden, wenn ich eine gute Analyse abgeliefert habe. Wer den Match gewinnt, ist mir egal.» Nicht so einfach ist es für seinen Sohn (9): Spielen die Rapperswil-Jona Lakers gegen den HC Davos, wisse Kimo nicht, wem er die Daumen drücken soll. Hockey hier, Hockey da – auch zu Hause? «Meine Frau und ich reden über alles andere. Und unsere fünfjährige Tochter Luana interessiert sich mehr für das Eiskunstlaufen. Ihr gefallen die Prinzessinnenkleidchen.»

  

Und wofür schlägt nun sein Herz? «Rapperswil ist unser Zuhause», meint Jann Billeter. «Hier wachsen unsere Kinder auf. Davos bleibt aber meine Heimat – nicht zuletzt wegen meiner Eltern, die noch immer dort leben.»

 

Kaum gesagt, dreht er ab, nimmt den Puck auf den Stock, schiesst. Und trifft!

 

 

 

 

Sobald der TV-Mann auf dem Eis steht, packt ihn das Fieber – ob bei den Lakers in Rapperswil oder auch in Davos.


Der Sportmoderator am oberen Zürichsee: Rapperswil-Jona ist sein Zuhause, Davos seine Heimat.