Ein Mann mit ganz vielen Gesichtern

Jede Stunde mit der Familie ist für ihn kostbar – weil er schwer beschäftigt ist. So zeigt der Schauspieler derzeit, dass noch viel mehr als der allseits beliebte «Tatort-Ermittler in ihm steckt.

Eine kleine Lüge? Die hat noch niemandem geschadet! Davon ist Jan Josef Liefers (52) überzeugt. «Ich bin nicht militant, was Ehrlichkeit angeht», sagt der Star aus dem Münster-«Tatort» freimütig in der «Gala». Wenn ihm morgens jemand begegne, der gerädert aussehe, lobe er trotzdem das Erscheinungsbild und frage, ob er abgenommen habe. «Und dann fühlen sich alle den Rest des Tages besser.»

Mit der Wahrheit nicht so genau nimmt es Jan Josef Liefers auch in seiner neuen Rolle im Kinospass «Vier gegen die Bank» (ab 25.12.). Mit seinen Film- und echten Kumpels Til Schweiger, Matthias Schweighöfer und Michael Bully Herbig plant er einen Banküberfall – um sich am Bankdirektor zu rächen, der ihre Pleite zu verantworten hat. Da sind Lacher garantiert. «In einer Komödie muss man sich um Kopf und Kragen spielen, blankziehen, die Karten auf den Tisch legen. Das mag ich», sagt Liefers. Er mag aber auch die Abwechslung: Kurz darauf zeigt er sich von unbekannter Seite. Im Krimi-Drama «Mörderische Stille» (9.1., 20.15 Uhr, ZDF) spielt er einen melancholischen, in der Seele verwundeten Kommissar.

Ein Mann mit vielen Gesichtern, der nebenbei noch eine Band hat und – nicht nur nebenbei – auch Ehemann und Vater ist. «Ich wollte immer viele Kinder und eine grosse Familie. Wie die Karnickel. Oder die Sizilianer», witzelte er einmal. Aus früheren Beziehungen hat er eine Tochter und einen Sohn, die mittlerweile erwachsen sind. Die Liebe zu seiner Frau, Schauspielerin und Sängerin Anna Loos (46), wurde von Lilly (14) und Lola (8) gekrönt. Organisation wird bei dem Paar grossgeschrieben, da beide umtriebig sind. Liefers: «Man kann jeden Tag viele Stunden zusammen verbringen, die nichts bedeuten – oder man kann am Tag eine Stunde miteinander verbringen, die etwas bedeutet! Das muss man hinbekommen.»

Das Duo Loos-Liefers stand oft gemeinsam vor der Kamera, wird daher gern als Traumpaar gehandelt – was sie abschwächen. Loos: «Wir zoffen uns, wir vertragen uns, alles stinknormal. Von wegen Traumpaar.» Er bestätigt: «Man kann doch sagen, wie die Realität aussieht. Man muss auch Konflikte aushalten können.» Die Erwartungen an einen Partner seien oft zu hochgeschraubt, sodass dieser sie kaum erfüllen könne. Ehrlichkeit darf seine Frau aber von ihm erwarten, denn er schränkt sein «Schummelgeständnis» ein. Liefers: «Man sollte sich nicht selbst belügen. Und in engen Vertrauensverhältnissen gilt das auch.»