Inspiriert von den Töchtern

Auf seinem neuen Album zeigt sich der Mundart-Sänger persönlicher und verletzlicher denn je. In seinen Liedern verarbeitet er die Herausforderungen unserer Zeit, ohne dabei die Hoffnung zu verlieren.

Während seine Techniker die Bühne einrichten, macht es sich Adrian Stern (48) backstage bequem. Die Nervosität, die ihn vor seinen Auftritten noch immer beschleicht, sieht man ihm nicht an. Er ist gut gelaunt. Er offeriert Kaffee, beisst dann genüsslich in ein Kägifret. So relaxt wie heute war der Musiker in den vergangenen Monaten ­selten. Ihn beschäftigten die Folgen des Klimawandels, die Schattenseiten der sozialen Medien und die Konsumlust unserer Gesellschaft. Während andere in eine Selbstfindungskrise rutschen, hat Stern seine Gedanken in Liedern verar­beitet, ohne dabei den Optimismus zu verlieren. Im Stück «Was sie wott» beispielsweise bringt er seine Bewunderung für junge Menschen wie seine Töchter zum Ausdruck, die mit ihrem unverbrauchten Blick, mit Mut und Klarheit eine bessere Zukunft gestalteten. 

Adrian Stern hat mit Ehefrau ­ Mylen (40) die Töchter Mina (11) und Juno (9). «Die beiden bekommen sehr viel von dem mit, was um sie herum passiert, und stellen Fragen wie: ‹Wieso beuten wir den Planeten aus, anstatt nachhaltig zu wirtschaften?›.» Durch seine Töchter habe er gelernt, Dinge einfacher zu betrachten und schneller zu handeln. Auch seine Frau, mit der seit mehr als 20 Jahren liiert ist, inspiriert ihn immer wieder. So handelt «Wie wär’s?» davon, dass man das Beste füreinander will, sich aber ab und zu darin verliert. Und bei vielem, was ihn zurzeit belaste, sehne er sich ins Gestern zurück und wünsche sich, dass es so wird wie früher. «Und dass die Liebe auch nach Jahren so ist, wie wenn man sich gerade erst kennengelernt hätte.»