In zwei Welten zu Hause

Wer hätte das gedacht? Der Star-Coiffeur, dessen Alltag sich um Glamour und Schönheit dreht, fühlt sich auch in der Einfachheit der Natur pudelwohl. Dort verbrachte er seine Kindheit – mit einer tierischen Freundin: Pony Uppsala.

Wiesen, Bäume, Pferde­koppeln – und mittendrin ein Mann, der in diese Landidylle irgendwie nicht reinpassen will. Mit seinem Look könnte Martin Dürrenmatt (30) in Mailand einen Laufsteg beschreiten, stattdessen geht’s im solothurnischen Rodersdorf über einen Feldweg. Aber das immerhin in Begleitung einer geschniegelten, pardon, gestriegelten Dame. «Darf ich vorstellen? Das ist Uppsala!», sagt er und drückt dem Shetlandpony an seiner Seite einen Kuss auf die Nüstern.

Ein Abstecher in eine fremde Welt? Irrtum! Für den acht­fachen Coiffeur-Weltmeister, Promi-Stylisten und Figaro der TV-­Sendung «LifeStyle» eher ein Eintauchen in vergangene Tage: Er ist keine 20 Kilometer entfernt aufgewachsen, in Muttenz BL, direkt neben einem Bauernhof. «Dort waren ich und meine Schwester Corinne ständig», erzählt er. «Morgens bin ich um halb fünf aufgestanden, damit ich vor der Schule oder später vor der Lehre noch im Stall misten, die Pferde füttern oder ausreiten konnte. Oder eben mit Uppsala spazieren.» Der Bauer hatte sie als Jungtier extra für «Klein Martin» übernommen. Viele Nächte schlief er bei ihr im Stroh, er brachte ihr Kunststücke bei, das Duo wurde sogar dreimal Schweizermeister in «Dressur und Springen am langen Zügel». «Wir sind zusammen gross geworden. Das gibt einfach eine enge Bindung.»

Selbst als die Grossstadt lockte und Martin nach Zürich zog, kam seine vierbeinige Gefährtin mit. Er lebte ausserhalb der Stadt in einer WG, Uppsala auf dem Hof daneben. Bis er sie vor gut sechs Jahren in die Hände einer langjährigen Freundin gab: Sein Geschäft wurde immer grösser, die Zeit zu knapp. Herzschmerz? «Ein bisschen. Aber andererseits: Bei Sandra hat sie es gut, das freut mich. Es wäre egoistisch gewesen, sie zu behalten. Ich könnte ihr nicht mehr gerecht werden.»

Martin Dürrenmatts Beruf ist für ihn viel mehr als das – eine Leidenschaft, die ihn seit Kindsbeinen begleitet. Schon als Dreijähriger habe er seiner Familie mit einer Plastikschere die Haare «geschnitten». So war es für seine Eltern keine Überraschung, dass er Coiffeur werden wollte. «Meine Mutter fand’s toll. Mein Vater war  nur anfangs etwas skeptisch.» Diese Sorgen waren aber schnell verflogen. Heute steht ihr Sohn vier bis fünf Tage die Woche im eigenen Salon im Glattpark am Rande Zürichs. Dazu kommen Drehs für «LifeStyle» und Shootings, für die er gebucht wird – oft mit Prominenten. So stylte er u. a. Hollywood-Star Cate Blanchett (51), die Topmodels Irina Shayk (35) und Alessandra Ambrosio (40) sowie Sängerin Dua Lipa (25). Welche Promis sind seine liebsten? «Eigentlich hatte ich nur schöne Begegnungen. Mich beeindrucken Stars, die unkompliziert sind und sich ihre Herzlichkeit bewahrt haben. Zum Beispiel Sandra Studer oder Stefanie Heinzmann.»

Sein Beauty-Tipp: Sei du selbst. Die Schönheit komme tatsächlich von innen – von einem guten Herzen und vor allem durch Zufriedenheit. Der Schlüssel zu dieser laute für ihn selbst: immer auf seinen Bauch zu hören. Das hilft ihm auch im Beruf: Er schaue die Menschen an, fasse ihnen kurz ins Haar und spüre dann irgendwie, was zu ihnen passt.

Bei aller Liebe zum Beruf: Ist sein Pensum – sieben Tage die Woche – nicht etwas gar hoch? «Man spricht ja oft von Burnout», sagt der Star-Coiffeur, der bald in «Happy Day» (siehe Box) einen Einsatz hat. «Ich glaube, das bekommst du, wenn dich stresst, was du machst. Das ist bei mir nicht der Fall: Es macht mich glücklich, meine Kundschaft glücklich zu machen. Ausserdem habe ich es mir privat so eingerichtet, dass ich zum Beispiel daheim nicht selbst putze. Lieber arbeite ich einen Tag mehr in meinem Job und kann dafür entspannen, sobald ich zu Hause bin.»

Abschalten kann Martin Dürrenmatt, der seit einigen Monaten Single ist, auch gut in der Natur. Umso besser, wenn Letzteres mit einem Besuch von Uppsala verbunden ist, so wie heute. «Dass sie mich noch kennt, obwohl ich sie nicht oft sehe, und sofort zu mir läuft, wenn sie meine Stimme hört, ist das Schönste.»