«In unserer Familie ist immer etwas los!»

Das Wetter ist auch nach 15 Jahren bei «Meteo» eine Leidenschaft des Baslers. Ehefrau und Söhne sind seine grosse Liebe – die für viel Action in seinem Leben sorgen.

Der schnelle Blick auf den Wetterbericht verheisst nichts Gutes: Regentropfen am Tag, an dem ein Spielplatz­besuch mit Jan Eitel (43) und seiner Familie vorgesehen ist. Doch auf Nachfrage beruhigt er: «Eitel Sonnenschein sieht anders aus, aber es wird wohl mehrheitlich trocken werden.»
Und siehe da: Als der Meteo­rologe die GlücksPost einige Tage später bei sich zu Hause in Oberwil BL empfängt, bestätigt sich seine Prognose, zumindest für den Moment. Hätte es ihn an­dernfalls geärgert? «Wenn man es hätte sehen können, dann ja», sagt er. «Aber manchmal ist das Wetter halt einfach chaotisch.» Normalerweise könne man es mit den Modellen, mit denen gearbeitet werde, aber gut einschätzen. Und Erfahrung helfe auch: Mit den Jahren kenne man die Macken und Eigenheiten der Wettermodelle. «Es ist wie in einer Beziehung, du lernst deine Partnerin immer besser kennen und weisst, welche Mimik was zu bedeuten hat.»Da weiss er bestens, wovon er spricht: Mit seiner Frau Nataša (41) ist er seit 16 Jahren zusammen. Und immer noch glücklich, zumindest wenn wir die beiden und ihren liebe- und humorvollen Umgang miteinander richtig deuten. «Jäää», sagt Jan Eitel und lacht. «Doch, natürlich. Meine Grosseltern waren rund 70 Jahre zusammen. Sie sind schon ein Vorbild für mich.»

Zeit für Zweisamkeit allerdings ist für Jan und Nataša Eitel derzeit «scho chli schwiirig». Die Gründe dafür wirbeln, seit wir das Haus betreten haben, um uns herum. Der achtjährige Luc fragt geheimnisvoll: «Weisch, was ich im Zimmer ha? Wötsch luege?» Das lassen wir sein, woraufhin er ei­nige Minuten später mit einer grossen Plastikkiste vor uns steht – mit grillenartigen Tierchen da­rin. «Das sind Heimchen», erzählt der Zweitklässler stolz und zeigt uns danach noch die zwei Schildkröten, Jans Haustiere seit 34 Jahren. «Luc ist total der Naturwissenschaftler, kann zum Beispiel auch alle Dinosaurier aufzählen», erklärt sein Vater. Und Mutter Nataša ergänzt, dass der dreijährige Vincent sich dagegen für Flugzeuge, die Werkzeuge seiner Eltern sowie alles Mechanische interessiere. Und für Schoggi. Dazu kommt eindeutig Musik! Luc, der vor knapp einem Jahr mit Posaunen-Unterricht angefangen hat, spielt ein Ständchen. Woraufhin Vincent nach der Flöte verlangt, um mitzutröten. Schüchtern sind die Brüder offenbar nicht! «Nein», sagt Nataša und grinst. «Luc hat sogar mal dem Pöstler angeboten, noch mit reinzukommen. Aber lieber so als umgekehrt!»

Offen und aktiv – so sind die Eltern der Buben ebenfalls. Jan: «In unserer Familie ist immer etwas los.» Sehr gerne auch sportlich: Seine und Natašas gemein­same Passion ist das Windsurfen – hierzulande oder im Ausland. Jedes Jahr geht es mehrfach mit ihren Brettern in die Ferien, und sogar Luc sei schon ein richtiger Surfer. Zudem fahre er gut Ski und spiele Handball. Beim Sponsorenlauf für den Club sei er so ausdauernd Runde um Runde gelaufen, dass die überraschten Eltern und Grosseltern um mehrere hundert Franken erleichtert wurden, wie das Paar amüsiert erzählt.

Weil er solche und viele andere Familienmomente nicht missen möchte, hat der Meteorologe sein Arbeitspensum auf 80 Prozent reduziert. Nataša arbeitet 60 Prozent in ihrer eigenen Zahnarzt-Praxis und erledigt die Büroarbeit zu Hause. Wo coronabedingt auch Jan nun etwas öfter anzutreffen ist: Homeoffice, wenn eine Schicht ohne Einsatz im Radio oder Fernsehen ansteht.

Seit 2006 gehört Jan Eitel bereits zum «Meteo»-Team, feiert 2021 sein 15-jähriges Jubiläum. Er arbeite nach wie vor mit grosser Leidenschaft. Wie fast alle Meteorologinnen und Meteorologen sei er halt ein «Wetter-Nerd». Und als solcher behält er an diesem Tag auch langfristig recht. Es regnet erst, als wir wieder weg sind. Wobei der Spielplatzausflug sowieso gestrichen wurde – zugunsten ­eines Besuchs bei Berta, Barbara, Rosi und Alba, den neuen Mit­bewohnerinnen der Eitels: vier Hühner. «Während des Lockdowns habe ich mit Luc im Garten einen Stall gebaut», erzählt Jan Eitel. Und beweist: Ja, in dieser Familie ist Langeweile wirklich kein Thema!