In der Luft gibt’s keine Gags

Fliegen können: Das ist für den Comedian kein Traum, sondern ein Hobby. Dem geht er leidenschaftlich, aber mit gebührender Vorsicht nach. Nun ist er auch bereit, mit seinem neuen Bühnenprogramm abzuheben – nach mehrmaligem Verschieben der Tour.

«Es hat Fallschirme, du kannst dir höchstens einen Steissbeinbruch holen», scherzt Peter Pfändler, während er der GlücksPost zeigt, wie bei seiner Ikarus C42 alles funktioniert. Damit will er den Passagieren, die er in seinem zweiplätzigen Kleinflugzeug zu einem Flug mitnimmt, die Angst nehmen. Das ist ihm sehr wichtig: «Mit so einer Maschine ist bei uns noch keiner tödlich verunglückt», sagt er und fügt an: Es gebe gute Piloten und solche, die alt werden. «Ich ge­höre zur zweiten Sorte: lieber auf Akrobatik und Gags in der Luft verzichten, dafür heil wieder landen.»

Der Comedian fliegt heute auf Sicht, das heisst, er muss unter den Wolken bleiben. Nach einem sauberen Start auf dem Flugplatz Konstanz drehen wir eine Runde über dem Bodensee. Als der 60-Jährige merkt, dass sein Fluggast keine Angst hat, dreht er ein paar engere Schleifen – und es kribbelt im Bauch. Peter Pfändler wählte Deutsch­land als Standort für sein Flugzeug aus praktischen Gründen. «Die Kosten der Ausbildung für meine Sportpilotenlizenz waren dort niedriger», erzählt er. «Und eine europäische Zulassung zu haben, ist für meine Bedürfnisse optimaler als ein Schweizer Pilotenschein.»

Die Faszination fürs Fliegen liegt in der Familie: Zwei von Pfändlers Brüdern sind Fluglehrer. Er selbst wollte auch schon seit langem in die Luft, realisierte den Traum aber erst, als er vor zwölf Jahren nach einem Unfall mit dem Springreiten aufhören musste. «Ich dachte mir, ich mache jetzt etwas Sicheres. Im Flugzeug passiert nichts, ausser ich mache Fehler.»

Dass das durchaus vorkommt, erfuhr er selbst auf tragischste Weise: Einer seiner Brüder verunglückte bei einem Gleitschirmflug tödlich. «Er war der Strahlemann der Familie, der Fröhlichste», sinniert Pfändler. «Immerhin konnte er während einem schönen Moment sterben – in der Luft.»

Damit ihm dies nie passiert, trifft der Bühnenkünstler alle möglichen Vorkehrungen. Er will auch nicht, dass seine Frau Sabine (38) und er gleichzeitig in der Luft sind – immerhin haben sie zwei Kinder im Alter von 6 und 4 Jahren. «Die beiden waren noch nie dabei, aber Ella darf jetzt dann bald mal mitfliegen.» Der kleine Lio drehe fast durch, wenn er ein Flugi sehe. «Im Moment hat er noch Freude am Flugzeugputzen. Aber es wird schwierig, ihm zu erklären, warum er noch nicht mit­fliegen darf. Der kleine Kerl beginnt immer mehr, sich durchzusetzen.» Sabine würde gerne auch selber fliegen, momentan sei das aber noch kein Thema. «Wenn sie das will, werde ich ihr die ganze Ausbildung schenken. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn ich in etwa zehn Jahren, wenn unsere Kinder grösser sind, ihr Passagier sein darf.»

Pfändler hat selbst noch avia­tische Träume: «Meine C42 kann man einfach zum Wasserflugzeug umfunktionieren, in vielen Ländern darf ich so auch im Wasser starten und landen, das steht noch auf der Pendenzen-Liste. Der Traum schlechthin ist, eine DC3 zu steuern – der sogenannte Rosinenbomber aus dem Zweiten Weltkrieg.» Wichtig sei ihm, dass seine Maschinen einen Propeller haben und er das Benzin rieche: «Da bin ich richtig traditionell eingestellt. Einen Jet zu fliegen, reizt mich überhaupt nicht.»

Auch als Comedian kann Peter Pfändler nun endlich wieder abheben. Seine mehrfach wegen der Pandemie verschobene Tour mit dem neuen Stück «Pfändler 2.0» startet ab 14. Januar. «Noch nie sass ich so lange an einem Programm», erzählt der Zürcher. «Ich bin froh, dass es funktioniert.» Bei Testvorführungen im Herbst habe er gesehen, dass 80 Prozent stimme. «Es gab bereits zur Pause Standing Ovations.» Und nach ein paar kleinen Modifikationen stimmt «Pfändler 2.0» nun zu 100 Prozent.

Die Fliegerei ist auch auf der Bühne ein Thema. So viel sei verraten: «Hausi Leutenegger wird sich als Pilot outen und zeigen, wie Flugfunk richtig geht.»