«Im Leben verschiebe ich nichts auf später»

Das Hier und Jetzt geniessen ist dem Volks-Rock ’n’ Roller sehr wichtig. Dies tut er aktuell immer noch als Single-Mann – obwohl er und «unsere» Beatrice Egli eigentlich schon als neues Traumpaar galten.

Vorbei mit dem Warten! Während der langen Pause hatte sich Andreas Gabalier (37) so sehr danach gesehnt, dass es wieder losgeht. Und endlich ist es so weit: Der 37-Jährige startet durch – mit neuer CD und Open-air-Konzerten unter dem Motto «Back to Live». Auftakt ist in Bern am 2. Juli.

GlücksPost: Was verbindet Sie mit der Schweiz?

Andreas Gabalier: Die Schweiz ist ein ganz starker Boden, ich bin dort immer auf Händen getragen worden. Ich habe auch mal gesagt, wenn ich mich wieder tätowieren lasse, dann wird es die Schweizer Fahne sein. Es ist einfach ein spannendes Land und wunderschön. Im Sommer war ich auch viel mit den Motorrädern dort unterwegs – über die ganzen herrlichen Passstrassen.

«Ein neuer Anfang» heisst Ihr Album. Weil es das auch für Sie bedeutet?

Richtig. Es muss ja alles wieder losgehen. Für viele, auch für uns Künstler, war das eine beinharte Zeit. Ich hatte seit zehn Jahren Erfolg, dann kam Corona – und eine lange Pause. Jetzt bin ich voller Zuversicht, dass das Leben wieder Fahrt aufnimmt, und ich will auch die Leute motivieren, wieder rauszugehen.

Sie konnten sich in der Zwangspause ganz viel Zeit nehmen?

Wie noch nie! Ich habe mir zu Hause ein cooles kleines Gesangs-Studio eingerichtet, mir für das Handwerk all meiner Song-Ideen viel Zeit genommen. Ich glaube, das hört man auch. Das Album ist sehr ausgereift und sehr klar geworden.

Welches ist Ihr persönliches -Lieblingslied?

«Jede Zeit und jeder Held hat seine Wunden».

Warum?

Ich wollte das Album mal mit -einer Ballade beginnen. Der Song  soll ausdrücken, wie verwundbar wir eigentlich sind. Wie die ganze Welt plötzlich stillsteht, wenn so etwas kommt wie Corona.

Im Titelsong «Ein neuer Anfang» heisst es: «Im Sturm der Gezeiten hab ich mein Herz verloren.» Gibt es eine neue Liebe in Ihrem Leben?

Nein, das ist eine alte Zeile. Das war nach der Trennung von Silvia vor zweieinhalb Jahren. Ich wollte damit ausdrücken, dass die Zeiten davor total turbulent waren und das Privatleben leider nicht den richtigen, verdienten Platz gefunden hatte. Die Karriere stand ganz im Vordergrund. Das war halt einfach so.

Beatrice Egli ist demnach nicht die neue Frau an Ihrer Seite? Es gab da ja Kussbilder aus ihrer TV- Show, wo Sie zu Gast waren.

Da bereits der dritte Kollege wegen Corona ausgefallen war, hat sie mich geradezu angefleht, und ich bin eingesprungen. Darüber hat sie sich in der Show so sehr gefreut und gemeint, sie muss mir einen Kuss auf die Wange drücken. Herrlich! Aber das Traumpaar, das man aus uns machen möchte, gibt es nicht.

Was verbindet Sie mit ihr?

Beatrice ist eine ganz liebe und lustige Kollegin, die ich seit meinen Anfängen 2009 kenne. Wir waren gemeinsam in einer TV–Sendung. Seitdem haben wir uns immer mal wieder gesehen, aber mehr ist da nicht.

Wie müsste die Frau Ihres Herzens denn sein?

Sie sollte einen guten Sinn für Humor haben und mich so nehmen, wie ich bin. Das ist nicht immer leicht, vor allem in dem Beruf, wo es oft recht stressig zu- und hergeht. Ich lasse eine neue Liebe auf mich zukommen. Wenn es passiert, dann passiert es.

In «Ein neuer Anfang» geht es -zudem darum, dass die Zeit alle Wunden heilt. Ist das Ihrer Erfahrung nach so, etwa nach einer -Trennung?

Ja, Gott sei Dank ist das so – nicht nur nach der Trennung, sondern in vielerlei Hinsicht. Nach dem Verlust meiner kleinen Schwester und meines Papas war das auch so. Am Anfang braucht es Zeit. Abschied von Menschen nehmen zu müssen, die einen lange begleitet haben, das tut einfach sehr weh. Man muss nach vorne schauen, sollte aber das Leben in der Gegenwart nicht vergessen. Dann wird es irgendwann besser. Ein bisschen ist der Sinn des Lebens für mich, im Hier und Jetzt eine gute Zeit zu haben. Das können immer weniger Menschen.

Warum ist das so schwer?

Die meisten sind sehr zukunfts-orientiert und denken: Ich mache -etwas erst, wenn ich dieses oder jenes erreicht habe. Oder man will den Traum erst verwirklichen, wenn man in Rente geht. Ich finde: Man muss jetzt eine gute Zeit haben. Ich verschiebe nichts auf später. Man weiss nie, was passiert, das habe ich gelernt. Wenn ich einen Traum habe, erfülle ich ihn mir immer, so schnell es geht.

Es gibt auch viele fröhliche Lieder auf dem Album.

Ja, das war mir ein Anliegen, wieder altgewohnte Fröhlichkeit und Lebensfreude zu vermitteln. Die ist bei vielen Menschen auf der Strecke geblieben, denen schlug die letzte Zeit sehr aufs Gemüt.

Mit dem «Ram Sam Song» ist nun erstmals auch ein Kinderlied von Ihnen zu hören. Wie sieht es mit Ihrem Kinderwunsch aus?

Klar, denkt man darüber nach. Aber erst mal bin ich zweifacher und stolzer Patenonkel. Mein bester Freund ist vor einem Jahr Vater der kleinen Mathilda ge-worden. Anton, mein erstes Patenkind, ist nun zwei Jahre alt. Ich gebe mir sehr viel Mühe, meine Patenkinder zu sehen, alle ein bis zwei Wochen besuche ich sie. Ich singe ihnen dann auch mal etwas vor. Mathilda kann noch nicht mal richtig gehen, aber sie wippt dann im Sitzen mit, das ist wirklich lustig!