Ihre Punkte hat Nemo auf sicher

Die Schweiz steht kurz vor dem Finale des Eurovision Song Contests – und vielleicht vor dem dritten Sieg. Ehemalige ESC-Stars sind überzeugt vom Talent aus Biel, wünschen ihm viel Genuss und drücken schon jetzt die Daumen für Malmö.

Von Aurelia Robles

Wird die Schweiz nach 1988 dieses Jahr wieder einmal als Siegerin aus dem Eurovision Song Contest hervorgehen? Zwei Dinge sind klar: So gut wie aktuell haben die Chancen schon lange nicht mehr gestanden. Der diesjährige Act Nemo (24) gehört zu den drei Favoriten. Aber: Das Rennen um den Sieg wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Denn auch der Beitrag aus Kroatien, Baby Lasagna mit «Rim Tim Tagi Dim», steht bei den Wettbüros hoch im Kurs. Dabei müssen sich beiƒde Länder überhaupt erst für den Final am Samstag (11. 5., 21 Uhr, SRF 1) qualifizieren. Das Bieler Gesangstalent Nemo kämpft im zweiten Halbfinale an vierter Startposition (9. 5., 21 Uhr, SRF 2) für das Weiterkommen der Schweiz im europäischen Musikwettbewerb.

Ehemalige Teilnehmer und Teilnehmerinnen wie Sandra Studer (55), die 1991 für die Schweiz ins Rennen ging, wissen genau, wie sich Nemo aktuell fühlt. «Ich hoffe, Nemo kann den ESC rundum geniessen. Es ist ja nicht nur ein Zuckerschlecken, sondern verlangt schon in den Tagen und Wochen vor dem Auftritt sehr viel Kraft und Energie.» Die Moderatorin und Sängerin drückt jedenfalls die Daumen. «Nemo hat eine phantastische Stimme, viel Authentizität und einen originellen Song. Wenn jetzt auch noch das Momentum auf Nemos Seite ist, dann könnte das grande, grande werden!»

Nach Gjon’s Tears (25), der 2021 Dritter wurde, genau wie Annie Cotton 1993, hat Luca Hänni (29) seit Céline Dions (56) Sieg am besten abgeschnitten. Er wurde 2019 Vierter. «Nemo soll es einfach geniessen. Es geht so schnell, und die ESC-Reise ist vorbei», weiss der ­Berner.  Paola Felix (73) hat die Schweiz zweimal vertreten, 1969 und 1980. Damals hiess der Eurovision Song Contest noch Le Concours Eurovision de la Chanson. «Nemo braucht keine Tipps und ist kein Neuling. Das Lied ist sensationell, der Gesang unglaublich», urteilt die Showgrösse.

Gleich viermal an den Start ging Peter Reber (75) mit dem Trio Peter, Sue & Marc. Er weiss: «Es gibt wohl keinen vergleichbaren Anlass, der medial eine solche Ausstrahlungskraft hat.» Und deshalb rät der Berner Hit-Liedermacher dem aktuellen Act insbesondere: «Nemo, geniesse diese Chance. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird sie immer zu den Highlights deiner Karriere zählen», sagt er, der Nemo in der schwedischen Botschaft live auftreten sah. «Deine Performance ist grossartig! Du gibst dein Bestes. Alles andere liegt nicht in deinen Händen.»

Tatsächlich ist ungewiss, von welchen Ländern – nebst dem Voting der Jury – die Schweiz Punkte erhalten wird. Die maximale Punktzahl ist zwölf, und die Worte «Douze points!» lösen bei jeder einzelnen Vergabe Jubelschreie aus. 

Sänger Michael von der Heide (52), der 2010 dabei war, ist deutlich: «Ich wünsche Nemo den Sieg! Und ich wünsche Nemo ein phantastisches, offenes, liebes Publikum. Und dass es für Nemo Gold regnen wird.» Denn auch wenn von der Heide damals mit «Il pleut de l’or» von keinem Land zwölf Punkte erhielt, wird sein Teilnehmer-Song noch heute täglich irgendwo am Radio ­gespielt.