Ihr dankbarer Blick zurück

Mit ihrer Familie haben die Geschwister ein grosses Jubiläum gefeiert: 20 Jahre Oesch’s die Dritten. Die Bühne, der Erfolg, das öffentliche Interesse: Für die Kinder war es eine richtige Lebensschule.

Bald ist es geschafft: Oesch’s die Dritten sind auf dem Endspurt ihres ereignisreichen Jubiläumsjahres. 20 Jahre steht die Musikerfamilie schon auf der Bühne. Melanie (30), Mike (28) und Kevin (27) sind in dieser Zeit vor dem Publikum gross geworden. Die GlücksPost trifft die beiden älteren Geschwister zum Gespräch in Zürich, wo sie das Live-Album «20 Jahre Jodelzirkus» vorstellen. Darauf sind Mitschnitte der Jubiläums-Tour in Bild und Ton plus eine filmische Reise in ihre Vergangenheit – zu den Anfängen von Oesch’s die Dritten.

«Schon als Kinder durften wir mit eigenen Ideen kommen, und unsere Eltern setzten diese mit uns um», erzählt Mike. Er erinnert sich daran, wie er und seine Geschwister beispielsweise den Anstoss gaben, «Üsä Ätti» zu spielen. «Wir entdeckten das Lied damals und liebten es. Es ist heute noch einer unserer grössten Hits.» Melanie ergänzt: «Auf der Jubiläums-Tour haben wir jeden Abend ‹Tutti Frutti› von Little Richard gespielt. Die Leute fanden es toll. In Österreich waren viele Zuschauer erstaunt von unserem Programm. Sie erwarteten ‹Ku-Ku-Jodel› und ein paar andere Volkslieder. Wir hören das immer wieder: Ihr passt ja nirgends rein.»

Dass die Eltern ihre Kinder immer mit einbezogen haben und ihnen auf Augenhöhe begegneten, sehen Melanie und Mike als Hauptgrund, warum die Familie stets eine Einheit blieb. «Wir wurden ja total überrascht vom Erfolg,
das war nie geplant», sagt Melanie. «Aber da war nie der Druck, mitmachen zu müssen. Es war nie stur, es war immer alles möglich. Ich glaube, das ist der Grund, weshalb viele, die als Kinder schon auf der Bühne standen, irgendwann ausbrechen wollen – weil sie angetrieben wurden, immer weiterzumachen. Wir wurden nie gedrängt und sind deshalb heute noch mit Freude dabei.»

Mike ist froh, sind Oesch’s die Dritten nach dem Sieg beim «Musikantenstadl» und dem «Stadlstern 2007» gemeinsam ins kalte Wasser geworfen worden. «Plötzlich wollten alle etwas von uns. Als Familie konnten wir das bewältigen. Wenn man in einer solchen Situation jedoch allein ist, kann es gut sein, dass man in eine Richtung gezogen wird, in die man gar nicht will. Plötzlich sagen dir andere, was du tun sollst.» Es sei schon unglaublich, was sie alles erlebt hätten, sagen Melanie und Mike. «Eine richtige Lebensschule: Wir lernten uns selber kennen, auch wegen der vielen Interviews, in denen uns Fragen gestellt wurden, die man normalerweise nicht an sich selber stellt», erläutert Melanie. Dass seine grosse Schwester die Rolle der Frontfrau übernimmt, ist Mike ganz recht. «Kevin und ich können noch durch die Stadt laufen, ohne erkannt zu werden», meint er grinsend. In der Familienfirma Oesch hat jedes Mitglied seine eigenen Aufgaben. «Das hat sich so entwickelt. Es ist super, denn so realisieren alle, wie viel Arbeit da sonst noch ist», sagt Mike. «Die Administration ist inzwischen unglaublich gross geworden.»

Das Jubiläumsjahr war «henne heftig», meint Melanie. «Irgendwie musst du da mal runterfahren können.» Bevor sich Oeschs im ersten Halbjahr 2018 etwas zurückziehen und nur wenige Konzerte geben, stellt Melanie sich noch einer besonderen Herausforderung und vertritt die Schweiz am länderübergreifenden Quiz «Spiel für dein Land» (18.11., 20.15 Uhr, SRF 1). Ein bisschen «Schiss» hat sie davor: «Die Fragen sind völlig unvorhersehbar, und ich kann mich kaum vorbereiten.» Doch auch solche Engagements gehören dazu. «Unser Leben ist streng und intensiv, aber vielseitig. Am Anfang haben wir uns schon mal zu viel aufgebürdet. In den letzten Jahren konnten wir uns aber so organisieren, dass jeder wieder ein einigermassen normales Leben führen kann.»