«Ich weiss, dass ich nichts weiss»

Der frühere TV-Liebling sucht auf jede Frage des Lebens eine Antwort. Ob ihm seine Leidenschaft für Lexika in der SRF-Show «Besser als die Quizlegenden» wohl hilft?

Auf dem Bücherregal reihen sich kleine und grosse Lexika aneinander. Sie stehen nicht zu Dekorationszwecken im Büro von Raymond Fein (67) in Adliswil ZH – im Gegenteil. Er sei neugierig und lese täglich verschiedene Zeitungen. «Es gibt keinen Tag, an dem ich kein Lexikon in der Hand halte», sagt der Kommunikationsberater. Sobald er auf etwas stosse, das er nicht kenne, schaue er nach. Inzwischen oft auch im Internet bei Wikipedia.

«Je älter ich werde, desto mehr stelle ich fest: Ich weiss, dass ich nichts weiss», scherzt er. Trotz dieser Erkenntnis zögerte der frühere Spiel- und Quiz-Moderator keinen Moment, als das Schweizer Fernsehen ihn als «Legende» für die neue, zweiteilige, von Sven Epiney moderierte Samstagabend-Sendung «Besser als die Quizlegenden» anfragte.

Nach klassischen Quiz-Sendungen wie «Tele-Ralley» und «Richtig oder falsch» moderierte Raymond Fein von 1987 bis 1993 die beliebte Spielshow «Traumpaar». Er werde noch heute darauf angesprochen, nicht von Jungen, sondern von denjenigen, die damals im Kinder- und Jugendalter waren. «Lustigerweise reagieren viele auf meine Stimme. Die scheint relativ markant zu sein!» Und wenn er in einer Beiz am Stammtisch auf ältere Leute treffe, dann gäbe es unweigerlich Sprüche zum Schnüfeli.

Besitzt er noch eines der rosaroten Maskottchen? Es sei eine aussterbende Spezies und die letzten Exemplare seien fürs Landesmuseum bestimmt, witzelt er. Es habe damals sogar Schnüfeli-Bettwäsche gegeben, in dieser hätten seine Kinder sehr gern geschlafen. Alte Sendungen ihres Papas haben sie sich bis heute aber kaum angeschaut. Nicht aus Desinteresse, sondern mehr aus Zeitmangel. Raymond Fein: «Wir machen halt so viel anderes.»

Seit der Scheidung vor zehn Jahren teilt er sich das Sorgerecht für Tochter Raël (20, Jus-Studentin) und Sohn Ruben (15, Gymnasiast) mit Ex-Frau Karin (52, Friedensrichterin und aktuell Stadtratskandidatin). «Wir sind als Paar geschieden, nicht aber als Familie», stellt er klar. Für die Kinder sei es wichtig, zu sehen, dass die Eltern trotzdem einen freundschaftlichen Umgang pflegen würden. Regelmässig treffen sich alle – beispielsweise zum familieninternen, nicht ganz ernst gemeinten Schiesswettkampf. Beide Kinder sind Schützenkönige von Adliswil. Er verliere meistens gegen sie – und ebenfalls gegen Karin, Oberleutnant a. D. der Schweizer Armee, verrät Fein.

Seine Treffsicherheit am Schiessstand lässt zwar zu wünschen übrig, doch in die Klaviertasten haut der Boogie-Pianist auch nach über 50 Jahren noch virtuos. Weder musikalisch noch beruflich will Raymond Fein kürzertreten: «Leidenschaft kann man nicht pensionieren!»