«Ich sehne mich nach einer Schulter zum Anlehnen»

Gut zwei Jahre nach ihrem Sieg bei «DSDS» bekommt die Schlagersängerin ihre eigene Samstagabend-Show. Auch privat hat sie Grund zum Strahlen: Es gibt nämlich jemanden, der sie richtig verzaubert hat.

Gut gelaunt und in Plauderstimmung präsentiert sich Beatrice Egli (27) beim Interviewtermin im Zürcher Hotel «Renaissance Tower». Am 4. Juli moderiert sie ihre erste grosse Samstagabend-Show. In «Die grosse Show der Träume» gibt sie den unterschiedlichsten jungen Leuten die Möglichkeit, vor einem grossen Publikum aufzutreten. Sie selbst hat in den vergangenen zwei Jahren einen unglaublichen Höhenflug hin­gelegt. Und ist dabei mit beiden Füssen am Boden geblieben. Locker plaudert die Schwyzerin aus dem Nähkästchen.

Beatrice Egli über …

… Musik, Karriere und Geld

«Ich liebe Musik und denke nicht in Genres. Ich mag deutsche
Texte, zum Beispiel von Andreas Gabalier, Andreas Bourani oder Xavier Naidoo. Aber auch Beyoncé und Rihanna finde ich toll.
Ich selbst bleibe sicherlich beim Schlager, ich entwickle mich in meinem eigenen Stil weiter. Ob ich die Schweiz gern mal am ESC vertreten würde? Momentan wohl eher nicht, aber sag niemals nie.

Erfolg ist schön, aber er ist nicht mein Antrieb. Ich darf tun, was mich glücklich macht, und dafür gebe ich mein Bestes. Das Moderieren ist eine neue Erfahrung und eine riesige Herausforderung. Ich habe sofort zugesagt, als das Angebot kam. Ich bin eine Macherin und überlege nicht zehn Mal. Umfallen ist keine Schande, aber Liegenbleiben. Ich liebe Herausforderungen.

Geld sagt mir nicht viel. Klar braucht man es zum Leben, und ein guter Teil davon steckt in meiner Schuhsammlung. Aber alles, was wirklich wichtig ist, kann man nicht kaufen.»

… Kritik, Gerüchte und Öffentlichkeit

«Kritik gehört zu meinem Beruf. Wenn sie begründet ist, nehme ich sie ernst. Das war schon bei ‹DSDS› so. Am Wichtigsten ist mir aber das Urteil meines Publikums. Daran, dass gewisse Heftli häufiger über meine Kleider oder mein Gewicht schreiben als über anderes, habe ich mich gewöhnt. Ich lese aber längst nicht mehr alles, was über mich geschrieben wird. Meine Familie auch nicht. Anfangs war es für sie schwierig, mit Schlagzeilen über mich umzugehen. Aber inzwischen kann auch sie das einordnen.

Meine Familie und meine Freunde befassen sich gar nicht gross mit dem, was ich mache, und das schätze ich. Sie fragen höchstens mal nach, ob ich nun tatsächlich mit einem Rapper liiert sei oder nicht. Das war schon komisch, dass ich das von meinem Papa erfahren musste – und den Typen, um den es ging, musste ich erst mal googeln. Ich nehme solche Dinge mit Humor und kann herzhaft drüber lachen.»

… Träume und Liebe

«Ich darf meine Musik machen, sie auf der Bühne zum Besten geben und damit hoffentlich mein Publikum glücklich machen. Das war und ist mein grösster Traum. Ich wünsche mir, diesen ein Leben lang leben zu dürfen. Und ganz toll fände ich, wenn ich irgendwann mit einem Rucksack auf Weltreise gehen könnte.

Natürlich wäre eine entsprechende Begleitung schön. Aber entgegen aller Gerüchte bin ich immer noch Single, und glücklich damit. Die grosse Liebe in meinem Leben heisst momentan Raphael. Mein kleiner Neffe kam im Januar zur Welt und hat mich verzaubert, und die ganze Familie durcheinandergewirbelt. Ich sehe ihn, so oft es geht. Da ich aber nicht so viel zu Hause bin, tauge ich als Babysitterin leider nicht wirklich. Ob ich einmal eigene Kinder möchte, weiss ich nicht. Ich bin momentan einfach nicht in einer Situation, in der ich mich mit dieser Frage beschäftige.

Liebe, Freundschaft und Gesundheit machen das Leben aus. Es gibt verschiedene Arten von Liebe. In meiner Familie erfahre ich, dass sie absolut bedingungslos sein kann. Das ist sehr wichtig und wunderschön und gibt mir eine Menge Kraft. Aber natürlich sehne ich mich auch manchmal nach einem Mann an meiner Seite, einer Schulter zum An­lehnen. Was ein Mann mir bieten muss? Viel! Nämlich ganz viel Charakter und Liebe. Jemand, in den ich mich verlieben könnte, müsste romantisch, ehrlich und humorvoll sein. Ich suche nicht verkrampft. Wenn der Richtige vor mir steht, werde ich es spüren.»

… Heimat und Freizeit

«Da, wo meine Familie ist, ist meine Heimat. Seit ich so viel unterwegs bin, schätze ich mein Zuhause und meine Liebsten noch mehr als früher. Ich kann mir zwar schon vorstellen, irgendwann einmal woanders zu leben. Man weiss ja nie, wohin es einen verschlägt. Aber die Schweiz und Pfäffikon bleiben mein Daheim.

Hier verbringe ich auch am liebsten meine Freizeit, von der ich sehr wenig habe. Ich freue mich über jeden freien Tag. Dann wandere ich mit Freunden auf den Mythen, wir gehen Velo fahren oder auch mal in den Ausgang. Ich finde es wichtig, als Ausgleich zur Karriere ein Privatleben zu haben. Mein Umfeld fragt nicht nach Verkaufszahlen und Auftritten, sondern danach, wie es mir geht und wann wir uns wiedersehen. Damit, dass ich inzwischen zu einer öffentlichen Figur geworden bin, gehen alle sehr locker um. Vielleicht, weil ich das selbst auch tue. Warum sollte ich auch nicht ausgehen? Ich merke oft gar nicht, wenn jemand tuschelt. Und wenn man mich um ein Autogramm oder ein Foto bittet, stört mich das nicht. Im Gegenteil: Es zeigt doch, dass die Leute meine Arbeit schätzen, und dafür bin ich sehr dankbar.»