«Ich schreibe Tagebuch»

Die ehemalige TV-Korrespondentin ist seit über einem Jahr Aushängeschild des «Kassensturz». Anfang Januar moderiert sie die Jubiläumssendung zum 50-jährigen Bestehen.

Von Aurelia Robles

Die Festtage sind vorbei,  das neue Jahr ist eingeläutet. Doch Bettina Ramseier (43) kann wieder feiern. Am 9. Januar 2024 moderiert sie live das 50-jährige Jubiläum der SRF-Sendung «Kassensturz» (21.05 Uhr, SRF 1). Mit dabei im Studio sind neben dem Publikum auch ein paar ihrer Vorgänger und ihre Vorgängerin.

GlücksPost: Mit welchem Moderator haben Sie den «Kassensturz» erstmals richtig wahrgenommen?

Bettina Ramseier: Mit Urs Gasche. «Kassensturz» ist eine Sendung, bei der ich das Gefühl habe, sie schon immer gekannt zu haben. Sie ist einfach eine Institution. Aber persönlich verbinde ich diese mit ihm, und natürlich mit Ueli Schmezer. 

Was fasziniert Sie an der Sendung?

Das Tolle ist, dass ich Position beziehen kann, was sonst im Journalismus weniger möglich ist. Das heisst, ich kann wirklich für eine Sache kämpfen, für die Leute einstehen, gegen Ungerechtigkeiten angehen. Das ist ein Privileg in unserem Job. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas bewirken kann. 

Etwas, das Ihnen auch privat entspricht? 

Sehr. Ich bin sicher eine kämpferische Natur. 

Was sind Ihre Triggerpunkte?

Mir sind Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern und insgesamt Gerechtigkeit wichtig. Schon mit 17 habe ich feministische Diskussionen in der Kanti geführt. Und ich bin auch gegen Ungerechtigkeiten vorgegangen, zum Beispiel wenn Leute gemobbt wurden oder die Lehrer ungerecht waren. Autoritäten haben mich nicht eingeschüchtert.  

Wen würden Sie gerne in die Mangel nehmen?

Milliardär und Unternehmer Elon Musk (lacht). Ich finde es interessant, Leute mit Macht zu fragen, wie sie mit dieser Verantwortung umgehen, auch Bundesräte. 

Was würden Sie ändern, wenn Sie Bundesrätin wären? 

Definitiv die Familienpolitik. Wir sind im OECD-Vergleich das Schlusslicht, was uns als reiches Land schlecht steht. Als Erstes würde ich eine echte Elternzeit einführen, und das am liebsten für beide verpflichtend. 

In welche Fallen sind Sie schon getappt?

Beruflich bin ich immer wieder von der mangelnden Dialogbereitschaft meiner Interview-Partner erstaunt. Ich gehe stets davon aus, dass alle Leute ein Interesse am Dialog haben. Das haben aber viele nicht, sondern folgen ihrer Agenda. Mit welcher Hartgesottenheit und Unbeirrbarkeit gewisse Leute unterwegs sind, ist etwas, das mich immer wieder irritiert. Ich werde dann emotional, was nicht immer förderlich ist. Im Umgang damit kann ich mich verbessern.

Ihr Ausgleich zum Beruf?

Yoga und meine Kinder. Ich backe auch sehr gerne, lese viel und schreibe seit meiner Kindheit Tagebuch.