«Ich musste raus aus der Komfortzone»

Schon Jahrzehnte ist der Musiker im Geschäft, doch dieses Terrain war auch ihm neu: Er ist Teil der TV-Show «Sing meinen Song» – was Nervosität auslöste. Da half es nicht gerade, dass seine Tochter meinte: «Papi, du hast keine Chance!»

«Ich klang wie ein Schweizer, der betrunken in einer Karaokebar in Thailand singt», sagt DJ BoBo (53) und lacht, als ihn die GlücksPost am Telefon erreicht. Gemeint ist sein Versuch, die Hits von Reggae-Star Gentleman (45) in jamaikanischem Akzent für die achte Staffel von «Sing meinen Song – das Tauschkonzert» einzustudieren. DJ BoBo: «Am Schluss habe ich es einfach auf meine eigene Art gelöst.»

Auf welche – das zeigt sich ab 20. April (dienstags, 20.15 Uhr, VOX). Zum achten Mal interpretieren Künstlerinnen und Künstler in der Musikshow die Songs der anderen im eigenen Stil, begleitet von einer Live-Band. Wegen Corona wurde diesmal nicht in Südafrika, sondern in Deutschland gedreht. Für den «King of Dance», dessen Hits gleich in der ersten Folge interpretiert werden, kein Problem. Denn: «Es war ein Raketenstart, eine echte DJ-BoBo-Party», verrät der Musiker begeistert. «Nicht wegen mir, sondern wegen den anderen!»

Neben Gentleman sind auch Gastgeber Johannes Oerding (39), die Schweizer Soulsängerin Stefanie Heinzmann (32), Rapperin Nura (32), Singer-Songwriter Joris (31) und «Mighty Oaks»-Frontmann Ian Hooper (34) in der Sendung dabei. Was das für ein Gefühl für DJ BoBo alias René Baumann ist, wenn man als gestandener Musiker plötzlich vor Kollegen singen muss, deren Karrieren teilweise noch am Anfang stehen? «Es war ungewohnt, ich war irgendwie nervös», gibt er zu.

Eine Aussage, die überrascht – schliesslich kann der Aargauer  auf viel Erfahrung zurückgreifen! Er stürmte schon in den 90er-Jahren mit Hits wie «Somebody Dance With Me» die Charts und ist dementsprechend auch allen «Sing meinen Song»-Teilnehmern ein Begriff. Fühlt man sich da nicht alt? «Nein», winkt BoBo ab. Schliesslich sei Musik etwas, das Generationen verbinde. «Alt fühle ich mich nur, wenn Leute sagen, dass sie mit neun Jahren ihr erstes Konzerterlebnis in einer meiner Shows hatten.» Er lacht.

Welche seiner Songs in der Sendung zum Besten gegeben werden und welche er selber ausgewählt hat, will er nicht verraten. «Ich musste meine Komfortzone aber auf jeden Fall verlassen!» Vor allem mit den vulgären Texten von Nura tat sich der DJ, der seit 2001 mit Ehefrau Nancy (50) verheiratet ist und mit ihr Sohn Jamiro (18) und Tochter Kayley (14) hat, schwer. «Als ich Kayley erzählte, dass ich einen Song von Nura performe, hat sie nur gelacht.» Und gemeint: «Papi, du hast keine Chance!»

Was der Tänzer, der mit seinen Bühnenshows die Messlatte der Branche hoch legt, schlussendlich aus den Raptexten kreierte, lässt er offen. Schon jetzt stellt er aber klar, dass es bei seinen Auftritten keine BoBo-Tanz-Choreographie, wie man sie kenne, geben wird. Er scherzt: «Dafür war der Widerstand der Band dann doch zu gross.» Getanzt werde trotzdem – wenn auch spontan. BoBo: «Aber auch da darf ich nicht zu viel verraten.» Genauso bedeckt hält sich der Musiker auch auf die Frage, ob bei ihm in den zur Show gehörenden Gesprächen der Künstler über ihre Karrieren auch mal die Tränen flossen. Nur so viel: Es sei auf jeden Fall «ultra emotional und eine tolle Erfahrung» gewesen.

Könnte er sich also auch vorstellen, in Zukunft einmal beim Schweizer Tauschkonzert, das aktuell auf TV24 (mittwochs, 20.15 Uhr) läuft, mitzumachen? «Das habe ich mir noch gar nie so genau überlegt», meint DJ BoBo. Abgeneigt wäre er aber nicht. «Das Format ist schliesslich wunderbar – und Hits hätte ich definitiv auch genug!»