«Ich lebe und geniesse den Augenblick»

Vorbei! Mit dem Fernsehen hat der Basler abgeschlossen. Auf der Bühne aber gibt er ziemlich Gas. Ohne die Gelassenheit zu verlieren, die ihm das Alter bescherte.

Noch fliegt kein «Räppli» durch die Luft, es sind auch keine Piccolo-Laute zu hören, während Heinz Margot (56) durch die Basler Altstadt schlendert. Doch die «drey scheenschte Dääg» im Jahr nahen. Und er hat vom Fasnachtskomitee einen geheimen Auftrag: Er soll der Fasnacht ein moderneres Gewand verpassen – im Stück «Schaabernagg & Lumpepagg» (bis 2. 3., Theater Teufelhof, Basel). «Wir sind drei Wissenschaftskoryphäen, die nach innovativen Ideen suchen. Und diese auch finden», sagt er schmunzelnd. «Es ist im weitesten Sinn eine Vorfasnachtsveranstaltung, aber auch für Fasnachtsmuffel geeignet – Satire mit viel Musik, aber ohne Trommeln, Pfeifen und Schnitzelbänke.»

Margot ist waschechter Basler, lebte aber auch neun Jahre in Zermatt, wo er Restaurants betrieb. Er ist bis heute in der Gastronomie tätig, u. a. seit Jahren mit seiner Raclette-Stube an Herbstmesse und Weihnachtsmarkt vertreten. Seit 2011 wohnt er  mit Gattin Christiane Pohl und Hund Flixter wieder in Basel. «Seit Zermatt bin ich hier noch viel mehr zu Hause. Heimat ist für mich dort, wo ich eine Vergangenheit habe, Erinnerungen.»

Zur Basler Vergangenheit gehört, dass der einstige «Megaherz»-Moderator rund 15 Jahre fürs SRF den «Querschnitt» der Fasnacht moderierte. 2015 war Schluss. Eigentlich hatte er vor, wieder selbst aktiv teilzunehmen, vielleicht zu trommeln wie früher. «Es hat sich aber irgendwie nicht ergeben, jetzt bin ich eher der stille Geniesser», erzählt er. Und gesteht, dass er an zwei der drei Tage gar nicht in der Stadt sei. Kriminell? Ein bisschen. Aber er hat ein Alibi: Er ist mit Radiodetektiv Philip Maloney (Michael Schacht) auf Lesetour. 80 Vorstellungen allein dieses Jahr (www.heinzmargot.ch). Theater total, nachdem er 2017 seine TV-Karriere beendete. «Die Bühne ist meine alte Liebe. Sie war immer da. Das Fernsehen kam irgendwann dazu.»

Er vermisst es nicht. Es sei schön gewesen, aber nach genau 25 Jahren auch genug. «Alles hat seine Zeit im Leben», sagt Margot. «Ich bin ein totaler Bauchmensch: Wenn es sich gut anfühlt, gehe ich darin auf, und wenn nicht, beende ich es lieber früher als später. Damit habe ich gar keine Probleme.» Er träumt davon, in Zukunft mehr als Film- und TV-Schauspieler zu arbeiten, in diesem Bereich stand ihm bisher seine Quiz-Vergangenheit etwas im Weg. Trotzdem: Er nimmt es, wie es kommt. Grundsätzlich  scheint er sehr entspannt zu sein. Vor knapp zwei Jahren war er eine Zeit lang krank, misst dem aber kein grosses Gewicht bei. Schliesslich sei er lange gesund gewesen, und mit 50 fange es halt an. «Ich habe mit dem Älterwerden definitiv an Gelassenheit gewonnen, was ein Geschenk ist. Heute lebe und geniesse ich den Augenblick. Ich glaube, das vergessen viele. Dabei kann man das Gestern ohnehin nicht ändern, und morgen könnte ja auch alles unerwartet anders sein.»