«Ich jodelte schon in Mamas Bauch»

Mit ihrem Debütalbum feiert die Volksmusik-Sängerin grosse Erfolge. Doch in ihrer Kindheit hegte sie einen ganz anderen Traum.

Anmutig bewegt Barbara Klossner (37) ihren Oberkörper zum Takt der Musik, streckt das Bein nach oben und stützt es auf die hölzerne Ballettstange. Beweglich ist sie, die Sängerin und Jodlerin aus dem Diemtigtal im Berner Oberland! Und das nicht nur in den Ballettstunden, die sie zweimal in der Woche in Thun BE besucht, sondern auch auf der Bühne, wo sie als «Miss Helvetia» Jung und Alt begeistert.

Mit ihrem Debütalbum «E Guete» landete die quirlige Blondine mit den geflochtenen Zöpfen und der Gotthelf-Tracht ihr Markenzeichen auf Platz vier der Schweizer Hitparade. «Es ist eine Riesenehre, und ich freue mich sehr darüber!» Die Lieder auf der CD hat Barbara Klossner, die u. a. schon Auftritte in Afrika hatte, gemeinsam mit erfahrenen Komponisten aus dem In- und Ausland geschrieben. Inspirationen für die Songtexte findet sie im Alltag. So auch bei ihrem Albumtitel, der nicht etwa entstand, weil sie gut kochen kann, sondern weil sie gerne isst. Dabei sei ihr vor allem das gesellschaftliche Zusammensein wichtig: «Ich finde, es gibt nichts Schöneres, als den Zmittag oder den Znacht gemeinsam mit der Familie zu geniessen.»

Und diese ist mächtig stolz auf die Sängerin! Besonders Papa Ruedi (71) unterstützt seine Tochter, wann immer er kann. Und wie war Barbara als Kind? «Man hat sehr früh gemerkt, dass sie musikalische Talente hat. In der Schule hatte sie einen Lehrer, der lieber mit ihr gesungen als gerechnet hat.» Das bestätigt auch Barbara Klossner: «Meine Mutter hat schon gejodelt eigentlich habe ich bereits in ihrem Bauch damit angefangen!» Sie lacht herzhaft.

Neben der Liebe zur Musik liegt Miss Helvetia, die ihren Namen aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit der  Helvetia auf dem Zweifrankenstück hat, vor allem das Ballett am Herzen. Schon mit acht Jahren träumte sie davon, professionelle Ballerina zu werden. Doch mit 14 folgte die Ernüchterung: «Mein ‹Chassis› entsprach nicht dem einer Ballerina. Ich war unglaublich traurig», sagt sie. «Ich habe mich extrem ausgehungert, doch es nützte alles nichts.»

Mit dem Ballet aufhören wollte die Sängerin trotzdem nie. Heute sei sie froh darüber, wie sie sagt: «Damals hätte ich nicht gedacht, wie viel mir das Ballett für die Zukunft bringt, denn so habe ich viel Bühnenerfahrung gesammelt und eine gute Präsenz erlangt.» Und diese beweist sie bei jedem ihrer Auftritte von Neuem.