«Ich hatte wahnsinnig Glück»

Er litt an Myelofibrose, ­einer lebensbedrohlichen Erkrankung des Knochenmarks. Gut sieben Monate nach seiner Stammzelltransplantation geht es dem Musiker wieder ­besser. So richtig zum ­Feiern seines baldigen 60. ­Geburtstags ist ihm aber nicht zumute. 

Von Dominik Hug

Nachmittägliches Sonnenlicht durchflutet das Wohnzimmer. Philipp Fankhauser (59) sitzt auf dem Sofa. Er sieht geschwächt aus. «Ich habe zwanzig Kilo abgenommen», sagt er. «Die letzten Monate waren brutal.» Für ­einen wie ihn, der gerne in Selbstmitleid verfalle, sowieso, ergänzt er sanft lächelnd.

Der bekannte Berner Bluesmusiker musste sich im vergangenen Sommer einer Stammzelltransplantation unterziehen, davor machte er noch eine Chemotherapie. Fünf Wochen verbrachte er in einem Isolationszimmer im Universitätsspital Zürich. Bis November bekam er wöchentlich Bluttransfusionen. «Doch nun sind meine Werte in Ordnung, ich scheine tatsächlich über dem Berg zu sein», sagt Fankhauser, der am 20. Februar 60 Jahre alt wird. 

Dieser runde Geburtstag bedeutet ihm seit der Diagnose nichts mehr. Er werde mit seinen besten Freunden und der Familie zwar ein schönes Fest veranstalten. «Aber eigentlich ist mir ein anderes Datum viel wichtiger: der 25. Juli, der Tag der Transplantation. Da wurde mir ein zweites Leben geschenkt.» Deswegen werde er in den kommenden Jahren an diesem Tag Geburtstag feiern.

Wer ihm das Knochenmark gespendet hat, weiss Fankhauser nicht. Einzig, dass es ein Mann in seinen Zwanzigern war. «Aber woher er stammt, ob aus Afrika oder Amerika, konnte mir nicht gesagt werden.» Er sei dem Spender unendlich dankbar. Ebenso verbunden sei er den Ärzten und dem Pflegeteam, das ihn betreut hätte. «Die Wunder der Medizin sind es, die mich bei dieser leidigen Episode meines Lebens am meisten beeindruckt haben», sagt er.