«Ich habe Frieden geschlossen»

Lange beeinflusste die schwere Vergangenheit das Leben des Schauspielers. Das ist vorbei – auch weil seine Mama so krank ist.

Goldener könnte der Herbsttag nicht sein! «Hier ist die Welt noch in Ordnung», schwärmt Anatole Taubman (44), als wir ihn auf dem Zugerberg treffen. «Da kommen Heimatgefühle auf.» Der Schauspieler zeigt nach unten: «Dort war mein Elternhaus, weiter drüben das Heim.» In die Einrichtung musste Taubman mit fünf Jahren wegen des Sorgerechtsstreits seiner Eltern. Keine schmerzhaften Erinnerungen? «Früher vielleicht, aber ich habe mit der Vergangenheit Frieden geschlossen. Und hier verbrachte ich als Kind immerhin die einzigen Familienjahre, die ich hatte.»

Heimzögling, Halbwaise (der Vater starb, als er zehn war), Pflegekind, Schulabbrecher: Taubmans Leben verlief nicht geradlinig. Umso beeindruckender, dass er nach seiner «letzten Chance» im Internat Einsiedeln so erfolgreich wurde. Als Nächstes ist er als Hollywood-Agent Paul Kohner in «Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit» zu sehen, der das Leben des legendären Geschichtenerzählers und Filmemachers beleuchtet und sein zweifelhaftes Verhalten zur Nazi-Zeit. Taubman, der in Berlin wohnt, ist gefragt, doch die Karriere ist für ihn nicht alles. Mit der Ex-«glanz&gloria»-Moderatorin Sara Hildebrand (28) führt er eine Fernbeziehung. Zudem hat er aus früherer Ehe Tochter Mia (20), sowie mit Ex-Partnerin Claudia Michelsen Tara (12) und Ziehtochter Lina (18). «Das private Glück steht über allem, es ist das wichtigste Gut.»

Erkannt hat er das, dem das nie vorgelebt wurde, aber erst 2010, als er Verantwortung für seine an Alzheimer erkrankte Mutter übernehmen musste. Er wurde erwachsen, setzte sich mit sich und der Vergangenheit auseinander. «Ein schmerzhafter Weg, aber am Ende wird alles besser!»