«Ich gönne mir viel Ruhe»

Die Schwingerkönigin und ihr Mann Stefan Halter erwarten ihr zweites Kind. Die Vorfreude der werdenden Eltern ist gross, doch nicht immer verlief die Schwangerschaft problemlos.

Das gemütliche Wohnzimmer des urigen Hauses im obwaldnerischen Giswil ist erfüllt von fröhlichem Kinderlachen. Noch geniesst Lena (2) allein die volle Aufmerksamkeit von Mami Sonia Kälin (37) und «Dädi» Stefan Halter (34), plappert munter drauflos. Schon im April ist die Familie dann zu viert.

GlücksPost: Was ist für Sie momentan die grösste Herausforderung? 

Sonia Kälin: Mein Job als Lehrerin in Kombination mit allem, was daheim noch so läuft. Ich unterrichte in einem 55 %-Pensum drei Klassen im Fach WAH Wirtschaft, Arbeit, Haushalt. Ich muss funktionieren, egal wie meine Tagesform gerade ist. Nach der Baby-Pause reduziere ich auf 25 %, für mich ein vollgepackter Tag von morgens früh bis abends spät. 

Die zweite Schwangerschaft setzt Ihnen mehr zu als diejenige mit Ihrem ersten Kind?

Ja, vor zwei Jahren war ich nur auf mich fokussiert. Und in der Coronazeit gab es keine Anlässe, ich war immer zu Hause. Und jetzt ist Lena da; ein Haushalt mit Kind gibt mehr zu tun, auch wenn mich Stefan tatkräftig unterstützt. Und die Schwangerschaft selber verläuft auch anders als bei Lena. 

Wie meinen Sie das? 

Ich bekam in der 15. Schwangerschaftswoche plötzlich heftige Blutungen. Im ersten Moment war es mega schockierend. Die Ärztin konnte mich nach einer Untersuchung beruhigen, dass es dem Baby gut geht und alles okay ist. Ich hatte am Vortag viel Gartenarbeit erledigt, abends noch Essen vorgekocht. Ich war danach extrem müde, habe das aber nicht weiter beachtet. Am nächsten Tag bekam ich die Quittung, es war ein Zeichen.

Seit diesem Zwischenfall müssen Sie sich schonen. Wie schwer fällt Ihnen das? 

Es ist ein Zeitraum, der absehbar ist. Ich will natürlich alles tun, um unser Baby nicht zu gefährden. Ich achte jetzt viel mehr auf meinen Körper und gönne mir mehr Ruhe. Ab 18 Uhr sitze oder liege ich immer auf dem Sofa. Ich musste mir angewöhnen, meinen Bewegungsradius einzuschränken. Länger als eine halbe Stunde spazieren liegt nicht mehr drin, dann schmerzt das Becken und ich bin erschöpft. Ich darf noch maximal fünf Kilo heben. Lena weiss, dass nur der «Dädi» sie zur Zeit herumtragen kann und sie bei Mami laufen muss.  

Wie geht Ihre Tochter damit um, dass Sie schwanger sind?

Wir haben ihr im frühen Stadium der Schwangerschaft erklärt, dass Mami ein Baby im Bauch hat, das wächst und dann irgendwann rauskommt. Lena ist verständnisvoll und geht sehr vorsichtig mit meinem Bauch um. Sie darf ihn jeweils massieren. Stefan und ich versuchen im Vorfeld alles zu tun, damit sich Lena auf ihr Geschwisterchen freut, aber wie sie tatsächlich reagiert, wenn das Kleine da ist, wird sich zeigen. 

Bekommt Lena eine Schwester oder einen Bruder? 

Wir lassen uns überraschen. Es gibt auch noch keinen Namen für unseren Nachwuchs, also eigentlich konnten wir uns noch auf keinen Namen einigen. Aber wir haben zum Glück noch etwas Zeit. Der Geburtstermin ist um den 10. April. Kleidertechnisch wäre ein zweites Mädchen praktisch. Doch ob Bub oder Mädchen – unser zweites Kind wird vom Charakter her sicher anders sein als Lena. Und Kinder zu vergleichen ist eh nicht so toll. Jedes soll als Individuum wahrgenommen werden.

Lena kam nach einem 26-stündigen Wehen-Marathon per Kaiserschnitt zur Welt. Was beschäftigt Sie vor der zweiten Geburt?

Ich gehe sie dieses Mal etwas lockerer an. Es ist zwar mein grosser Wunsch, natürlich zu gebären. Wenn es nicht sein soll, akzeptiere ich das, und dann wird auch unser zweites Kind per Kaiserschnitt auf die Welt kommen. Das Wichtigste ist die Gesundheit von Mutter und Kind. 

Ändern Sie etwas in der Geburtsvorbereitung?

Ich besuche eine Cranio-Therapie, um im Beckenbereich lockerer zu sein. Die Geburt wird von der gleichen Hebamme geleitet wie bei Lena. Sie hat extrem viel Erfahrung und ist sehr verständnisvoll. Ich fühle mich bei ihr sehr gut aufgehoben, ebenso auch Stefan. Damit er im Spital nach der Geburt weiter an meiner Seite sein kann, wird Lena drei bis vier Tage bei Stefans Eltern verbringen.

Ihre Tochter feiert am 10. Februar den 2. Geburtstag. Wie hat sie sich entwickelt? 

Sie gibt Vollgas! Ich finde es beachtlich, was sie im letzten Jahr alles gelernt hat. Sie hat extrem viel Kraft, körperlich eine sehr gute Balance und turnt viel herum. Seit gut einem halben Jahr steckt sie in der Sprachentwicklung. Sie spricht viel und wir müssen aufpassen, was wir sagen. Sie plappert ungefiltert alles nach. Ich tue mich etwas schwer, Lenas Kauderwelsch zu verstehen. Stefan ist mir da einen grossen Schritt voraus (lacht).

Und weiter?

Unsere Tochter hat einen starken Willen und eigene Ideen, die sie umsetzen will. Eine grosse Herausforderung für uns Eltern. 

Bezieht Lena bald ihr eigenes Kinderzimmer? 

Nein, unser Familienzimmer wird etwas ausgebaut, und wir werden beide Kinder bei uns haben. Das Kleine wird am Anfang wegen des Stillens auf meiner Seite sein. Wir würden so viel verpassen, wenn Lena nicht bei uns schlafen würde, so bekomme ich mit, was sie beschäftigt. Ich gehe immer um 20.15 Uhr mit ihr ins Bett und lese ihr eine kurze Geschichte vor. Manchmal singen wir auch etwas, sie liebt Musik. Wenn ich Lena vor dem Einschlafen so zufrieden sehe, dann ist die Welt einfach in Ordnung. Und auch beim Erwachen ist es wunderschön, ihre ersten Worte zu hören. 

Vermissen Sie manchmal die Zweisamkeit? 

Ich habe Stefan gerne um mich und unsere Beziehung ist mir sehr wichtig. Wir können allerdings auch Zweiergespräche führen und diskutieren, wenn Lena da ist. Wir sind total ehrlich zueinander. In der aktuellen Phase ist mir das Gespräch jedoch fast wichtiger als Intimität zu zweit.

Was verraten Sie uns zum Thema Familienplanung?

Mit dem zweiten Kind ist sie für uns abgeschlossen. Ich bin froh, dass ich selber den Kinderwunsch hatte. Das Mamisein erfüllt mich. Da ich ein Bewegungsmensch bin, fühle ich mich während der Schwangerschaft aber doch schon sehr eingeschränkt. 

Sehen wir Sie erneut als Schiedsrichterin im «Donnschtig-Jass»?

Die erste Live-Sendung findet am 6. Juli 2023 in Hasliberg statt. Es wird knapp, aber ich sollte mit der Babypause hinkommen. Ich freue mich riesig auf mein Sommer-Highlight. Die Planung von Stefan und mir passt (lacht).