Eveline Suter
«Ich glaube noch an die Liebe – trotz allem!»
Den Traum vom Leben in New York hat sich die Sängerin erfüllt. Ihre grösste Sehnsucht aber ist noch ungestillt: Sie würde gerne Mami werden. Dies war mit ein Grund für ihr Ehe-Aus.
Der Ägerisee schimmert fast türkisblau, dahinter erheben sich majestätisch die Berge: Es ist eine Postkarten-Idylle, die Musical-Star Eveline Suter (38) vielleicht noch mehr geniesst als all die anderen Spaziergänger. Sie ist mit ihrem Hündchen Jack vor wenigen Tagen aus den USA angereist. «Mein Bruder und meine Schwester wohnen hier in der Gegend», erzählt sie, «und ich nun vorübergehend auch. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich in die Schweiz zurückkehre und mit Freunden und Familie mehr Zeit verbringen kann.»
Allerdings, meint sie augenzwinkernd, tue ihr die Stille hier anfangs jeweils fast ein wenig in den Ohren weh. Kein Wunder: Seit Januar 2016 lebt Eveline Suter in New York. Die Stadt ist mittlerweile zu ihrer zweiten Heimat geworden: Dort ist ihre Wohnung, ihr Umfeld, dort hat sie sich beruflich gut eingelebt, sich vor allem als deutsche Sprecherin etabliert. Die Schweiz bleibe aber immer ihre Heimat. «Wenn ich hier bin, vermisse ich New York, und wenn ich dort bin, vermisse ich die Schweiz. Ich bin froh, dass ich beides habe.»
Bis Ende Juli bleibt sie nun in der alten Heimat, spielt die bezaubernde Bella im Musical «Die Schöne und das Biest» auf der WalenseeBühne. Sie liebe es, dort aufzutreten, freue sich riesig auf die Spielzeit in dieser wunderschönen Umgebung. Nicht nur die Zuschauer tauchen in eine heile Märchenwelt ein, sondern auch sie selbst – das sei doch wunderbar angesichts der vielen schlechten News, die täglich auf einen einprasseln. «Am Ende erobern Bella und das Biest das Herz des anderen, und alles ist gut.»
Eveline Suters eigenes «Liebesmärchen» hatte leider kein Happy End. Ihre Ehe mit dem Koch Marcel Schilliger scheiterte. Knapp sieben Jahre waren sie ein Paar, an Weihnachten 2013 feierten sie ihre Hochzeit. Das Glück zerbrach nicht wegen fehlender Gefühle. Eveline hatte stets zwei grosse Träume: Sie wollte für eine gewisse Zeit nach New York ziehen und vor allem Kinder haben. «Eine eigene Familie, das wünsche ich mir wirklich sehr», erzählt sie. Marcel, der sechs Jahre jünger ist als sie, habe sowohl das wie auch das Ausland-Abenteuer mit ihr teilen wollen, konnte sich dann aber plötzlich beides nicht mehr vorstellen. «Ich kann das nachvollziehen. Trotzdem war es sehr schwierig für mich.» Sie habe sich überlegt, in die Schweiz zurückzukommen, vielleicht nie Kinder zu haben. Aber das hätte bedeutet, ihre grössten Wünsche und somit sich selbst aufgeben zu müssen – und das konnte sie nicht. Deshalb trennten sie sich. «Natürlich weiss ich auch so nicht, ob ich den Richtigen noch finde und einmal Mutter werde – ich bin Ende 30. Aber ich weiss, dass ich es einmal bereuen würde, wenn ich den Traum einfach aufgäbe.»
Mittlerweile ist sie dabei, sich in der neuen Lebenssituation zurechtzufinden, musste aber noch eine andere Sache verdauen: Vor kurzem verkaufte sie ihr Elternhaus, das sie mit Marcel renoviert hatte. Ein letzter Schlussstrich, aber auch ein schwerer Schritt, da beide Elternteile verstorben sind, viele Erinnerungen am Haus hängen. «Ja, das war alles sehr viel, wie ein Schock nach einem Unfall: Plötzlich stehst du da und fragst dich, was eigentlich schiefgelaufen ist. Aber es geht mir nun gut mit meinen Entscheidungen.»
Hat sie den Glauben an die Liebe verloren? «Nein, ich glaube trotz allem an die Liebe», sagt Eveline, «aber leicht ist es nicht mit ihr.» Und so ist es ja auch im Märchen: Erst nach Widrigkeiten kommt das Happy End – und ihres steht ihr sicherlich noch bevor!