«Ich glaube an das Gute und das Böse im Menschen»

Mit seinen Mundart-Hymnen begeistert er seit 25 Jahren die Schweiz. Diese Karriere sei nicht ­geplant gewesen, sagt der Berner Büetzer-Rocker.

Von Dominik Hug

Mundartstar Gölä (55) feiert sein 25-jähriges Bühnenjubiläum. Um die Hits seines neuen Albums zu proben, hat er seine Band ins Balik-Farm-Studio im Toggenburg eingeladen. Zwischen den Liedern zieht es den Berner immer wieder nach draussen. «Was für eine wunderbare Gegend», schwärmt er, seine Augen schweifen über die sanften Hügel im Hintergrund. Für das grosse Interview mit der GlücksPost setzt sich der Berner an einen wuchtigen Holztisch und trinkt
Mineralwasser.

GlücksPost: Sie haben kürzlich mit «U.F.O.» ein weiteres Nummer-eins-Album veröffentlicht. Gehen Sie anders ans Liederschreiben als vor 25 Jahren?

Göla: Nein, das funktioniert noch genau gleich. Ich muss das Kribbeln in den Fingern verspüren, die Gitarre in die Hand nehmen zu wollen. Passiert das, lege ich los – und dann kommt meistens alles wie von selbst. Während die Melodie entsteht, komponiere ich auch gleich den Text. 

Haben Sie eigentlich damit gerechnet, dass Sie so lange Musik machen werden?

Über solche Dinge denke ich nie nach. Ich bin nicht so der Zukunftsmensch. Ich lebe im Hier und Jetzt. Ich habe meine Karriere also nicht geplant. Zumal ich ja auch ein Leben neben der Musik habe, das mich genauso erfüllt. In diesem Sommer beispielsweise freue ich mich auf das viele Holz, das ich bei mir im Wald verarbeiten muss. Ich hocke gerne auf meinen Maschinen. Bei vier Hektaren Land gibt es immer einiges zu tun.

Was hat sich am meisten verändert zu früher?

Die Musikbranche ist am Boden. Mit dem Verkauf von Platten verdienen wir längst kein Geld mehr, weil die Leute ihre Lieblingslieder nur noch auf den Streamingplattformen oder gratis im Internet hören. Ein trauriges Thema. Es ist das Gleiche, wie wenn jemand zum Bäcker geht, ein Gipfeli nimmt und ohne zu bezahlen aus dem Laden läuft. 

Was hat sich gesellschaftlich seither verändert?

Vieles. Darunter auch die Verblödung der Menschen, die rasant zugenommen hat. Alle starren nur noch auf ihre Handys. Das sehe ich an jeder Bushaltestelle, an der ich vorbeifahre. Alle leben in ihrem eigenen kleinen Universum, deswegen gibt es auch kaum mehr einen gesellschaftlichen Zusammenhalt. Was zur Folge hat, dass wir alle immer einsamer werden.