«Ich bin wahnsinnig verliebt in Livia»

Am 28. April feiert der legen­däre Berner Musiker seinen 75. Geburtstag. Im Interview spricht der Hit-Schreiber über seine grosse Liebe, das Älter­werden, seinen Segeltrip – und über seine Tournee im Herbst.

Von Irene Lustenberger

Als der Zug in Wengen BE einfährt, warten Peter (74) und Livia Reber (65) bereits auf einem Bänkli am Bahnhof. Gut gelaunt und Händchen haltend kommen uns die beiden entgegen. Seit rund 25 Jahren besitzen der Musiker und seine Frau im autofreien Dorf im Berner Oberland ein Ferienchalet. Von dessen Balkon bietet sich ein fantas­tischer Blick auf die Jungfrau, das Lauberhorn und das Breithorn. 

GlücksPost: Peter Reber, Sie haben uns nach Wengen eingeladen. Welchen­ ­Bezug haben Sie zu diesem Ort?

Peter Reber: Ich war bereits als Bub mit meinen Eltern hier in den Ferien. Ich ­ hatte Asthma, und die Höhenluft tat mir gut. Hier habe ich auch Skifahren gelernt. Im Jahr 2000 konnten Livia und ich dann ein Chalet kaufen. Seither ist es mein Refugium. Hier bin ich weg von der geschäftigen Welt und kann kreativ sein. Alle Lieder, die ich seit 2000 geschrieben habe, sind hier in Wengen entstanden. Die Berge kommen mir manchmal vor wie erstarrte Wellen und geben mir deshalb das Gefühl, ich sei auf dem Meer. 

Vermissen Sie denn das Meer?

Manchmal schon. Vor allem die Weite und die Faszination, was wohl hinter dem ­Horizont auf einen wartet.

Werden Sie Ihren 75. Geburtstag am 28. April in Wengen feiern?

Nein. Ich gehe mit meiner Familie essen. Ich fühle mich nicht wie 75 und bin dankbar, dass ich noch immer so viel Freude am Leben habe. Ich habe eine wunderbare Frau und tolle Kinder. Und manchmal küsst mich nebst meiner Frau auch die Muse.

Wie gehen Sie mit dem Älterwerden um?

Die Knie spüre ich schon ein bisschen. Halt diese Zipperlein, wie man so schön sagt. Aber im Kopf merke ich es nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht anders bin als vor 20, 30 Jahren. Holz alänge! Ich ­hoffe, dass das noch ein Weilchen so bleibt. Aber natürlich gibt es Sachen, die man in dem Alter nicht mehr macht, eine Atlantiküberquerung mit dem Segelboot zum Beispiel wäre zu anstrengend. Und wenn ich die Schuhe binde, überlege ich mir, was ich noch erledigen könnte, wenn ich schon mal unten bin (lacht). Das Alter hat auch Privilegien. Ich habe ein tolles Umfeld und bin privilegiert, dass ich in diesem Land geboren wurde. Aber es ist schon so: Mit 75 hat man viel Vergangenheit und nicht mehr so viel Zukunft. Deshalb freut man sich über das eine oder andere, das man gemacht hat.

Wären Sie gerne nochmals 30?

Ja, sofort! Aber nicht, weil ich seither alles falsch gemacht habe, sondern weil ich das Leben immer als Geschenk und Wunder betrachtet habe und das gerne ein zweites Mal erleben würde. Auch wenn ich nicht an Wiedergeburt glaube.