«Ich bin so dankbar für jeden Tag mit Filou»

Ihre Liebe gehört nicht nur Ehemann Reto May, sondern auch Hund Filou. Seit bald 15 Jahren ist der Mischling stets an ihrer Seite. Die Jass-Expertin weiss, dass ihr über kurz oder lang der schmerzliche Abschied von ihrem geliebten Vierbeiner bevorsteht.

Sie ist mit Filou soeben von einem kurzen Spaziergang durchs kühlende Gras zurück. Fürsorglich kümmert sich Monika Fasnacht (58) darum, dass ihr Vierbeiner sich an einem Schattenplatz niederlegt. Die Aufmerksamkeit der Jass-Expertin, Moderatorin und Hundetrainerin gilt momentan in erster Linie ihrem Hund.

GlücksPost: Wie sieht Ihr Alltag aktuell mit Filou aus?

Monika Fasnacht: Ich hatte letzten Oktober schon mal einen Termin, um ihn einschläfern zu lassen, weil es ihm schlecht ging. Umso dankbarer bin ich, dass ich Filou noch habe. Deswegen will ich möglichst viel Zeit mit ihm verbringen. Je länger, desto mehr ist Filou auf mich fokussiert. Das kommt auch von seiner Unsicherheit im Alter, er hört nicht mehr so gut. So verlässt er sich total auf mich und folgt mir wie ein Schatten. Wenn ich da bin, ist für ihn die Welt in Ordnung. 

Was war das Problem im Oktober?

Filou hat plötzlich nicht mehr gefressen und sein gewohntes Futter verschmäht. Er schwächelte, torkelte herum und nahm innert kürzester Zeit drei Kilo ab. Zudem bekam er auf dem Rücken ein Ekzem. Der Tierarzt konnte auch nichts Genaues sagen und wollte ihn aus Altersgründen nicht narkotisieren.

Und dann?

Ich bekam von einer Bekannten den Rat, das Futter umzustellen. Danach ging es Filou von Tag zu Tag wieder besser. Ich weiss, dass seine Tage gezählt sind. Vielleicht wird er im Sommer noch 15-jährig, vielleicht auch nicht. Nach all den Jahren, in denen er mein treuer Begleiter war, bin ich ihm nun die volle Aufmerksamkeit schuldig. Jetzt bin ich treu an seiner Seite, und das sehr gerne. 

Mit welchen Gedanken blicken Sie seinem Ableben entgegen?

Es wird sicher sehr hart für mich, wenn es mal so weit ist. Andererseits weiss ich, dass ein Hund in der Regel vor seinem Frauchen oder Herrchen gehen muss und nicht so alt wird wie wir Menschen. Ich mache kein Drama daraus, weil ich mich seit Oktober darauf eingestellt habe. Ich sehe, wie er immer müder wird. Das Wichtigste für mich ist, dass ich den richtigen Zeitpunkt für den Abschied finde. Ich denke, dass er mir den Moment wahrscheinlich zeigen wird. Er darf auf keinen Fall leiden.

Was bedeutet Ihnen Filou?

Er kam im November 2008 mit neun Wochen zu mir und seither sind wir unzertrennlich. Diese lange Zeit prägt. Er ist länger an meiner Seite als mein Mann Reto. Ich will Filou nicht mit einem Mensch vergleichen, aber er ist ein Lebewesen, das mir extrem wichtig ist, und ich weiss, ich verliere es. Ich hatte grosses Glück, Filou so lange geniessen zu dürfen, und bin dankbar für jeden Tag, den ich ihn noch habe.

Können Sie sich ein Leben ohne Hund vorstellen?

Ehrlich gesagt, weiss ich es nicht. Kurzzeitig vielleicht schon, so ein Jahr. Ich muss erst wieder den richtigen Hund für mich finden. Ich könnte mir vorstellen, eine Pause zu machen, vor allem da ich gerne mit Reto einige Reisen unternehmen würde. Aber wer weiss, wenn plötzlich der richtige Hund da ist, ist dann
wieder alles ganz anders.

Welche Reisepläne bzw. Reiseträume haben Sie?

Ich habe früher als Hostess bei der Swissair gearbeitet. Reisen ist für mich eine Horizont-Erweiterung. Wir haben es wunderschön hier in unserem Haus im Zürcher Oberland, ebenso wie in Arosa, unserem Zweitwohnsitz. Ich würde jedoch gerne mal wieder länger verreisen, nicht nur schnell eine Woche für Ferien. Reto ist noch im Arbeitsprozess. Ich werde nächstes Jahr 60 – ein Anlass, um drei oder vier Wochen weiter weg zu fahren oder ausgiebig die Schweiz zu entdecken. Fürs Letztere wäre Reto eher zu begeistern. Er steigt nur ungern ins Flugzeug. 

Wie können Sie Ihrem Mann eine Fernreise schmackhaft machen? 

Ich muss alles gut organisieren, im Flugzeug zum Beispiel einen Sitz mit Platz für seine langen Beine buchen. Für ihn ist es kein Vergnügen, eingezwängt zu sein. Wir waren gemeinsam in Jamaica und in Südafrika – beide Destinationen würde er sofort wieder besuchen, weil er sie kennt. Aber unbekanntes Terrain ist nicht so sein Ding. Eine Reise in die USA und dort herumreisen, das könnte Reto aber gefallen. Wichtig ist, dass wir beide Spass haben.

Sie haben Ihren 60. Geburtstag erwähnt. Was löst diese Zahl aus?

Es ist irgendwie ein komisches Gefühl. Als ich 50 wurde, dachte ich, ist ja nicht dramatisch. Nun ist die nächste runde Zahl nach 60 dann schon 70. Es wird mir bewusst, dass das Leben endlich ist. 

Was macht Ihnen am meisten Mühe beim Älterwerden?

Beim Blick in den Spiegel hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Früher hatte ich bloss ein paar Lachfalten, aber jetzt habe ich den Eindruck, hier und dort etwas tiefere Falten zu entdecken. Das stört mich selbst am meisten. Ich bin der sportlich-natürliche Typ, und Botox oder anderes ist für mich kein Thema. Ich fühle mich ansonsten prima und bin gesund. 

Sie dürfen die Zeit zurückdrehen – in welches Alter am liebsten?

40 – das war mega cool. Man weiss, wie das Leben funktioniert, ist mittendrin und alles steht einem offen. Ein tolles Alter. 

Sie starteten Ihre Karriere beim Schweizer Fernsehen vor 30 Jahren, erst im Sport, später in der Unterhaltung. Als Moderatorin des «Donnschtig» und «Samschtig-Jass» wurden Sie zum Publikumsliebling. Vermissen Sie die Arbeit vor der Kamera? 

Seit ich nur noch selbständig erwerbend bin, vermisse ich das Arbeiten im Team und den Austausch mit den Arbeitskollegen. Vor der Kamera stehe ich einmal pro Monat beim «Top Jass» beim Privatsender Tele Top, das reicht mir. Ich brauche das Rampenlicht nicht mehr. Am Sonntag, 25. Juni, 18.15 Uhr, wird übrigens die 25. Sendung «Top Jass» ausgestrahlt, und zu diesem Jubiläum sitzen wir Macher, also ich und Reto, Schiedsrichter Dani Müller und seine Frau Claudia, für einmal alle selbst am Jasstisch. 

Wie häufig werden Sie noch auf Ihre Zeit beim «Donnschtig» und «Samschtig-Jass» angesprochen?

Extrem oft. Ich glaube, den Titel als «Jasskönigin der Nation» werde ich mein Leben lang behalten, und das ist natürlich etwas sehr Schönes.

Was war für Sie ein Meilenstein in Ihrer TV-Karriere?

Das war der Gang vor die TV-Kamera. Ich habe in der Sport-Redaktion angefangen, da sagte man mir zu Beginn, dass ich mir keine Hoffnung machen solle, irgendwann am Bildschirm zu erscheinen. Und das wollte ich auch nicht. Aber es kam anders. Der Schritt vor die Fernsehkamera hat mein Leben sehr verändert. Man ist sich vorher gar nicht bewusst, was es heisst, plötzlich von jedem erkannt zu werden und in der Öffentlichkeit zu stehen.  

Es gab viele TV-Highlights. Was war jedoch Ihr traurigster Moment?

Ganz klar meine Absetzung als Moderatorin des «Samschtig-Jass». Da wusste ich: Das war es jetzt.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Hoffentlich gesund und im Hier und Jetzt. Ich habe sehr viel gearbeitet in meinem Leben und manchmal damit etwas übertrieben. Ich habe mir vorgenommen, es etwas ruhiger angehen zu lassen und nur noch das zu machen, was mir Spass macht. Dazu gehören sicher die GlücksPost-Jass-plausch-Wochen! Ob ich in zehn Jahren noch als Hundetrainerin arbeite, weiss ich nicht. Es hat sich vieles verändert, leider zum Negativen. Die Leute sind unzuverlässiger geworden, sagen sehr kurzfristig ihre Termine ab. Dennoch wird mein Engagement für die Tiere, sowohl für Hunde als auch für Bären, immer wichtiger. Das Bärenland in Arosa feiert sein fünfjähriges Bestehen. Ich bin seit Beginn stolze Botschafterin und setze mich mit ganzem Herzen und aus Überzeugung für dieses Projekt ein. Es ist sinnvoll und nachhaltig. Auch in zehn Jahren werde ich mich garantiert noch für Tiere einsetzen, ein Engagement, das altersunabhängig ist. Ich werde sicherlich nie untätig herumsitzen und nichts tun. Ich muss mich aktiv beschäftigen. 

Die Arbeit wird Ihnen auch in Bezug auf Ihr grosses Haus mit riesigem Garten nie ausgehen.

Das stimmt. Wir haben die Aufteilung, dass ich mich vor allem dem Innendienst widme, Reto übernimmt den Aussendienst. Wobei ich auch sehr gerne in der Natur bin und es auch geniesse, im Garten zu arbeiten. 

Wie hat Reto Ihr Leben verändert?

Eigentlich grundlegend, aber konkret habe ich nie darüber nachgedacht. Mein Leben wäre wohl ganz anders verlaufen ohne ihn. Ich würde nie hier im Zürcher Oberland in diesem riesigen Haus, das wir gemeinsam renoviert haben, wohnen. Wir beide ergänzen uns extrem gut. Ich brauche ihn, und er braucht mich. Ohne einander funktionieren wir nicht. Er wäre im Innendienst verloren, ich draussen, Reto ist handwerklich ein Meister.  

Haben Sie einen Lebenstraum?

Einen konkreten Traum gibt es nicht, aber Träume generell muss man im Leben noch haben. Wichtig ist mir jedoch mein Lebensmotto. Und das heisst «Leben und leben lassen».