«Ich bin im Moment sehr bei mir selber und zufrieden»

Mit 53 Jahren erfüllt sich für den Moderator sein einstiger TV-Traum: eine SRF-Samstagabendshow! Für den Bündner genau zum richtigen Zeitpunkt. Wieso, das erzählt der ­Komiker im etwas ernsteren Interview.

Von Aurelia Robles

Es soll die ehrlichste Show des Landes werden: «Wie tickt die Schweiz?» Durch die neue SRF-Samstagabendkiste (16. März, 20.10 Uhr auf SRF 1) führt Claudio Zuccolini (53). Als Komiker ist er bekannt dafür, Pointen über Gesellschaftsthemen und Alltagssituationen zu machen. Und genau um diese geht es – auch im Interview.

GlücksPost: Sind Sie pünktlich?

Claudio Zuccolini: Sehr! Meistens bin ich gar zu früh und warte. Wenn dann die andere Person verspätet ist, warte ich so­zusagen doppelt. Pünktlichkeit ist etwas, worauf ich extremen Wert lege, das kann ich auch nicht mehr ändern. 

Und wie ticken Sie generell?

Nicht komplett anders als andere. Ich habe einen etwas anderen Humor und beobachte vielleicht mehr, mir fallen andere Dinge auf. Aber sonst bin ich sehr durchschnittlich. Das merke ich an meinen Programmen. Darin greife ich Themen auf, die scheinbar einige so empfinden.

«Wie tickt die Schweiz?» ist bereits auf­gezeichnet. Wie lief die erste Sendung?

Wirklich gut, auch das Feedback war toll. Es war für alle neu und wir haben lange geprobt. Die Sendung selbst war für mich aber wahnsinnig anstrengend. Körperlich wie auch mental. Ich musste mit meinen prominenten Gästen reden, auf sie reagieren, aber auch auf die 100 Leute im Studio, die alle nicht auf den Mund gefallen sind.  Und dazu noch den ganzen Spielablauf im Griff haben! Am nächsten Tag spürte ich meinen Körper an mehreren Stellen. Vier Stunden stehen bei vollster Konzentration bin ich mir nicht gewohnt. 

Haben Sie von einer Samstagabend-show geträumt?

Ich hatte immer wieder die Chance, Fernsehen zu machen. Anfang der 2000er hätte ich mir diese TV-Karriere sehr gewünscht. Aber es kam alles anders und ich auf eine neue, andere Schiene, Comedy. Die hatte einen viel grösseren Effekt auf mein Leben. Dass es jetzt, mit 53, so weit ist, das hat mich überrascht. Aber so ist es am besten, weil es unverhofft passiert ist. 

In der Sendung sollten die 100 Personen ehrlich antworten. Wann lügen Sie? 

Das tue ich ab und an, aber aus diploma­tischen Gründen. Frontalangriffe auf Personen liegen mir überhaupt nicht, und ich versuche es auf elegante Art und Weise, anzubringen, wenn mich etwas stört.

Was sind Themen daheim am Esstisch?

Ich bin meist am Mittag zu Hause. Beide Töchter sind wie ich starke Beobachterinnen, und meine Jüngere, Emily, kann sich über gewisse Dinge wahnsinnig aufregen. Ich kenne das nur allzu gut und weiss, wie sie sich fühlt. Wir reden dann und ich sage: «Das wird im Alter nicht besser.»

Wie einfach fällt Ihnen das Loslassen?

Damit hatte ich nie Mühe. Aber als Eltern merken wir schon, dass die Elfjährige noch sehr nah bei uns ist. Meine ältere Tochter ­Lilly geht jetzt ins Gymnasium, ist erwachsener und selbständiger geworden. Aber wir als ­Eltern haben das Gefühl, dass beide ein tolles Umfeld haben, und vertrauen ihnen. Wenn ich mich zurückerinnere, wie ich in diesem Alter war, muss ich sagen, dass meine Kinder um einiges ruhiger und vernünftiger unterwegs sind.