«Ich bin dankbar, dass es mir gut geht»

Nach der musikalischen Zwangspause läuft es für die Jodlerin wieder rund. Die Konzerte mit Oesch’s die Dritten und den Alltag mit Söhnchen Robin unter einen Hut zu bringen, ist für die hochschwangere Bernerin aber herausfordernd. Immer zählen kann sie dabei auf ihre Mutter Annemarie.

Die Füsse hochlegen und ein paar Minuten entspannen – solche Momente sind bei Melanie Oesch (33) selten. Der quirlige Robin (19 Monate) fordert sein Mami täglich neu und hält sie auf Trab. Zudem ist der Terminplan von Oesch´s die Dritten derzeit randvoll. Wir besuchen die hochschwangere Jodlerin nach einem viertägigen Konzert-Marathon daheim im bernischen Schwarzenegg. Sie geht in ihrer Mutterrolle auf, steht aber mit ebenso viel Energie und Leidenschaft auf der Bühne.

GlücksPost: Es macht den Eindruck, als ob Ihr ungeborenes Kind Ihnen Kraft für zwei gebe.

Melanie Oesch: Es tut mir gut, mich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Aber klar, vor allem das Stehen auf der Bühne ist anstrengend. Solange ich dabei aber ein gutes Gefühl habe, stimmt es für mich.

Wie unterscheidet sich ihre zweite Schwangerschaft von der ersten?

Ich habe den Alltag mit einem Kind zu bewältigen. Und in der aktuellen Phase der Schwangerschaft gibt es viel mehr Auftritte als damals, als ich mit Robin schwanger war. Ich habe versucht, mich sehr früh auf die neue Situation einzustellen, auch mental. Ich habe grosses Glück, dass es mir so gut geht, das weiss ich. Am besten ist es, gar nicht allzu viel nachzudenken.

Welcher Moment am Tag gehört nur Ihnen?

Vor dem Zubettgehen lasse ich alles, was am Tag so passiert ist, Revue passieren. Dann bin ich ganz bei mir und dem Bébé.

Am 14. November treten sie zum letzten Mal vor der Baby-Pause auf.

Meine Brüder haben scherzhaft gesagt: Warum konntest du nicht besser planen?! Nun, man wusste ja nicht, wie sich die ganze Situation coronabedingt entwickeln würde. Der Geburtstermin ist um Mitte Dezember, ab Mitte Februar findet dann ja schon wieder das eine oder andere Konzert statt.

Mit zwei kleinen Kindern wird es nicht einfacher.

(Lacht.) Einen Masterplan habe ich nicht, falls Sie das meinen. Aber es gibt ganz viele vertrauenswürdige Leute aus der Familie, dem Freundeskreis und neu auch extern, die mir zur Seite stehen. Ich weiss genau, wen ich in welcher Situation um Hilfe bitten kann.

Während wir das Interview führen, spielt Robin zufrieden am Boden mit Nonna Annemarie (58). Immer mal wieder wirft Melanie einen Blick zu den beiden, lächelt dabei glücklich.

Annemarie Oesch, Sie sind jetzt Nonna, Ihr Mann Hansueli Grossvätu. Wie wichtig ist Ihnen Ihre neue Herzensaufgabe?

Annemarie Oesch: Robin gibt uns sehr viel. Die Beziehung zu ihm ist innig, und wir sehen ihn jeden Tag. Man kann sich nicht vorstellen, wie es ist, Grosseltern zu sein. Für ein Enkelkind nimmt man sich intensiv und immer Zeit, wenn es die Situation erfordert, manchmal auch ganz spontan. Aber man freut sich auch, den Kleinen nach einer gewissen Zeit wieder zu den Eltern zurückzubringen (schmunzelt).

Erinnern Sie sich an die Zeit, als Ihre eigenen drei Kinder klein waren?

Manchmal kommt es mir vor, als läge das noch gar nicht so lange zurück. Melanie und Mike sind altersmässig nur 13 Monate auseinander. Dass nun auch Melanie relativ schnell ein zweites Kind bekommt, finde ich wunderbar. Auch wenn es für eine Mutter anstrengend ist. Ich empfinde es als ganz grosses Glück, in einem Drei-Generationen-Haus zu leben und die Enkel aufwachsen zu sehen. Es ist für alle etwas vom Schönsten, das es gibt.

Geben Sie Ihrer Tochter Ratschläge?

Nur wenn sie mich fragt, dann gerne. Melanie macht es insgesamt grossartig.

Melanie, möchten Sie manchmal einfach nur Mami sein?

Melanie Oesch: Den Wunsch habe ich fast jedes Mal, wenn ich Robin daheim zurücklasse. Aber ich weiss, dass dieses Gefühl ganz normal ist. Ich merke jedoch auch, wie viel er davon profitiert, den Tag mal mit jemand anderem zu verbringen. Natürlich nehme ich mir so viel Zeit wie nur möglich für Robin. Er hat bei mir erste Priorität. Bei superschönem Wetter kommt es dann vor, dass ich lieber mit ihm in den Wald gehe, statt daheim aufzuräumen. Meine Sachen erledige ich wenn nötig später in einer Nachtschicht.

Wie haben Sie Robin erklärt, dass er ein Geschwisterchen bekommt?

Gar nicht, er hat das selber gemerkt. Noch bevor überhaupt ein Bauch sichtbar war, kam er irgendwie auf ganz besondere Art zu mir. Ich kann es nicht erklären, aber ich habe in dem Moment einfach gespürt, dass er es weiss. Ich habe mir immer gewünscht, irgendwann eine Familie zu haben, und wenn möglich nicht nur mit einem Kind. Ich finde es schade, als Einzelkind aufzuwachsen. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung.

Bald sind Sie und Ihr Partner Armin Eltern von zwei Kindern. Wird nun definitiv die Hochzeit geplant?

(Lacht.) Während Corona macht man sich nicht unbedingt Gedanken über ein Hochzeitsfest. Ja, irgendwann ist Heiraten ein Thema, aber es steht nicht zuoberst auf der Prioritätenliste.

Wer ist in der Erziehung von Robin strenger – Mami oder Papi?

In gewissen Dingen ist es Armin. Er mag beispielsweise gar nicht, wenn Robin rumjämmerlet, und sagt ihm das auch. Ich bin konsequent, wenn es um den Tagesrhythmus geht. Dabei ist für mich das Zähneputzen sehr wichtig.

Sind bald einmal Kinderliedli und -geschichten geplant?

Noch vor der zweiten Schwangerschaft haben wir darüber diskutiert. Oesch´s die Dritten würden gerne ein Familienprogramm auf die Beine stellen. Zeitlich haben wir es noch nicht geschafft, die Idee umzusetzen. In naher Zukunft sind zu meinem ersten Elin-Buch animierte Videos geplant. Der dritte Elin-Band ist in Arbeit, muss aber ebenfalls noch etwas warten.

Dieses Jahr werden Sie an Weihnachten zu viert sein.

Ich habe mich gefragt, ob ich – je nach Geburtstermin – wohl noch Zeit zum Güetsele haben werde. Und vielleicht gibt es bei uns ein Weihnachtsfest ohne Dekoration. Ich lasse alles auf mich zukommen. Ich wünsche mir wieder eine so schöne Geburt wie bei Robin. Das Wichtigste für mich ist, dass alles gut geht.