«Ich bete jeden Tag, bedanke mich»

Nach den Tiefen, die er erlebte, schätzt der Sänger und Nachfolger von Carmen Nebel seinen aktuellen Höhenflug umso mehr. Trotzdem: Er hat noch viele Träume – und die haben vor allem mit seiner Familie zu tun.

Das blühende Leben ist er beim Interview – offenherzig, fröhlich. Ja, Giovanni Zarrella (43) hat wenig Grund zu klagen: Privat ist er mit Gattin Jana Ina (44), Sohn (13) und Tochter (8) glücklich. Beruflich erscheint am 9. April sein Album «Ciao». Und im ZDF präsentiert er ab 9. 5. «Heimliche Helden» (sonntags, 14 Uhr), wo sich Menschen einen Traum erfüllen, sowie ab Herbst als Carmen-Nebel-Nachfolger die neue Samstagabend-Musikshow.

GlücksPost: Es läuft gut bei Ihnen!

Giovanni Zarrella: Als das ZDF angerufen und mir die Show angeboten hat, klopfte mein Herz ganz laut. Ich konnte es nicht fassen. Es ist ein Traum, der wahr geworden ist. Und auch, dass ich als Sänger nun Erfolg habe. Ich hatte nach dem Ende von Bro’Sis 2005 ja 14 Jahre lang eine Durststrecke. Da fängst du an, misstrauisch zu werden, weil die Misserfolge dich nach unten drücken. Aber jetzt bin ich sehr glücklich, dass die Menschen meine Lieder ­mögen.

Auf dem neuen Album covern Sie auch wieder deutsche Schlager im Italo-Pop-Sound. Wie kam es dazu?

Ich hatte mich als Künstler ver­loren. Als ich mit meinem Pro­duzenten Christian Geller zusammensass und Ideen für das Album sammelte, fragte er mich: «Giovanni, wer bist du? Wie siehst du dich?» Da musste ich erst einmal nachdenken. Ich bin Sohn italienischer Einwanderer, in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ich lebe mit beiden Kulturen. Das wollte ich zusammenbringen.

Sie haben auch «Hulapalu» von Andreas Gabalier auf dem Album. Wie war es für Sie zu jodeln?

Sehr lustig! Dass ich einmal ­jodeln würde, hätte ich vorher auch nicht gedacht (lacht). Aber all diese Songs aufzunehmen, hat mir so viel Spass gemacht, und ich bin gespannt, wie es den Fans gefällt.

Sie haben mal gesagt, dass Sie früher oft Selbstzweifel hatten. Ist das noch immer so?

Ich finde, man muss sich ständig selbst in Frage stellen. Gebe ich genug, um ein guter Künstler zu sein? Gebe ich genug, um ein guter Papa zu sein, ein guter Ehemann? Ich frage mich das immer. Und ich bete jeden Tag, genauso wie meine Familie auch. Wir bedanken uns für den Tag, dafür, dass es uns gutgeht. Das alles ist nicht selbstverständlich. Deshalb bin ich sehr dankbar und pflege meinen guten Draht nach oben.

Im Herbst präsentieren Sie zum ersten Mal die neue Sendung im ZDF. Können Sie etwas dazu verraten?

Wir telefonieren dazu wöchentlich, es gibt viele Ideen. Wir wollen eine tolle Musikshow machen, auch mit internationalen Stars. Wir möchten Künstlern eine weitere grosse Bühne bieten und den Menschen zu Hause ein warmes Gefühl, Herzlichkeit und gute Unterhaltung schenken. Für mich ist es das Wichtigste, den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Die Show startet im Herbst. Davor wollten Sie und Ihre Frau sich einen Traum erfüllen … Wird das klappen?

Ich hoffe schon. Wenn alles gut geht, wir diese Pandemie über­stehen, wollen wir im Herbst noch einmal Ja sagen – in Las Vegas.

Wie stellen Sie sich das vor?

Wir suchen uns eine kleine Hochzeitskapelle aus, die romantisch mit Blumen geschmückt wird. Wir werden uns alle verkleiden, die Kinder auch, und wir wünschen uns einen Elvis Presley als Priester, der uns trauen soll. Und danach feiern wir eine lustige Hochzeits-Party. Darauf freuen wir uns schon sehr.

Im Sommer sind Sie 16 Jahre verheiratet. Was ist Ihr Glücksgeheimnis?

Wenn zwei Menschen zur gleichen Zeit mit ähnlichen Zielen aufeinandertreffen, ist das schon mal eine glückliche Fügung. Bei uns war das so. Wir sind beide Familienmenschen, und die Karriere stand erst einmal an zweiter Stelle. Wir sind zudem von Anfang an respektvoll, fast schon vorsichtig miteinander umgegangen, mit einem guten Gespür und Gefühl für den anderen. Und das ist bis heute so geblieben: Wir sind sehr achtsam miteinander.

Sind Sie ein Paar, das ständig zusammen sein will?

Nein, jeder braucht auch mal Zeit für sich. Jana Ina schaut gerne in Ruhe ihre Serien an, ich bin dann am Computer oder mache etwas anderes. Wir können gut mal alleine sein. Ich bin überzeugt, dass solch kleine Auszeiten der Liebe guttun. Ich weiss, wir werden immer zusammenbleiben.

Wie verwöhnen Sie Ihre Frau? Gibt es von Ihnen auch romantische Überraschungen?

Ja, sogar sehr gerne. Ich schenke ihr immer Blumen. Oder wenn wir an einem Schaufenster vorbeikommen, und sie sieht eine Bluse, die ihr gefällt, dann merke ich mir das und kaufe sie ihr. Oder ich bestelle ihr ihre Lieblings-­Sushi-Platte nach Hause. Ich höre zu, was sie sagt. Wenn man aufmerksam und immer mit seinem Partner im Austausch ist, weiss man, womit man ihm eine Freude machen kann.

Berufliches Glück, die zweite Hochzeit – haben Sie auch noch unerfüllte Träume?

Ich träume von einer Weltreise mit dem Schiff. Dass man sich einfach mal ein halbes Jahr frei nimmt oder 100 Tage um die Welt reist und sich alles anschaut. Das würde ich mit meiner Familie gerne machen in ein paar Jahren. Ich finde, gemeinsame Erinnerungen sind wichtiger als alles Geld der Welt. Was man zusammen erlebt, kann einem niemand mehr nehmen. Mein grösster Traum ist es aber, als stolzer Vater eines Tages meine Tochter zum Traualtar zu führen und zu sehen, wie sie heiratet. Enkelkinder geschenkt zu bekommen – das ganze Familienglück einfach!

Giovanni (r.), der eine eigene Feinkost-Linie hat, mit Bruder Stefano und den Eltern Clementina und Bruno, die lange ein Restaurant führten.