Heimlicher Eingriff im Ausland

Beruflich trifft er oft Menschen, die schwere Zeiten durchmachen. Nun erzählt er erstmals von seinem eigenen Schicksalsschlag – dass er bangen musste, im Rollstuhl zu landen.

Seit zehn Jahren schenkt er Menschen, die oft wenig Grund zu lachen haben, Freude. Einfühlsam, aber nicht rührselig begegnet Röbi Koller (59) ihnen in «Happy Day», nimmt sich selbst zurück. «Unglaublich, wie sie ihr Schicksal annehmen, kämpfen. Viele sind mir und den Zuschauern ein Vorbild», meinte er zum Sendungsjubiläum gegenüber der GlücksPost. Dass der Moderator selbst vom Schicksal ebenfalls nicht nur gesegnet war, erwähnte er eher beiläufig. «Ich leide an Morbus Bechterew, einer chronischen Rückenkrankheit, die zu Versteifungen führen kann, Entzündungen hervorruft und Ruheschmerz – das heisst, dass man nach drei Stunden liegen Rückenweh bekommt.» Das Leiden ist unheilbar und bereitet ihm seit seiner Jugend Schmerzen, in den letzten Jahren glücklicherweise etwas weniger.

In seinem Buch «Umwege» gesteht er nun noch Schlimmeres: Er hat ein zweites Rückenproblem – das sein Leben verändert habe, ihn dreimal unters Messer zwang, unter anderem in Deutschland. «Von meiner Reise nach Hannover habe ich bis jetzt nur wenigen Menschen erzählt», schreibt er.

Aber von Anfang an: Erstmals bemerkbar gemacht hatten sich seine Probleme, während er für eine Hilfsorganisation im kolumbianischen Urwald unterwegs war. Er sei nach kurzer Zeit entkräftet gewesen, weil seine Beine nicht mehr mitgemacht hätten, eingeknickt seien. Nach einem weiteren Vorfall während einer Wanderung im Tessin habe er sich auf Rat eines befreundeten Arztes untersuchen lassen. «Man kam nach einigen Tests und Computertomografien zum Schluss, dass sich in meinem Spinalkanal auf Höhe der Brustwirbel eine Fistel gebildet hatte.»

Die entstandene Schwellung habe den Nervenfluss behindert. «Ein Arzt nannte das Kind beim Namen und sagte, es handle sich um eine ‹Querschnittssymptomatik›. Wenn man nichts unternehme, würden die Füsse, Beine und alle Organe, die sich unter den betreffenden Wirbeln befinden, längerfristig ausser Gefecht gesetzt.» Die Diagnose habe eine Reihe panikartiger Fragen ausgelöst – was er tun könne, ob es je wieder so werde wie früher, ob er noch stärkere Schmerzen bekommen werde.

Es war ein Eingriff nötig. Versprechen, dass er wieder gesund werden würde, konnte ihm niemand. Im schlimmsten Fall könne man aber von einem Stillstand ausgehen. 2008 wurde er in Zürich operiert – mit kleinem Fortschritt. 2010 folgte eine zweite Operation, nach der sich sein Zustand ebenfalls nur zögerlich verbesserte. 2011 fand schliesslich die dritte OP in Hannover statt. «Der Aufenthalt war äusserst angenehm. Kein Mensch hier hatte eine Ahnung, wer ich war.»

Und heute? «Dass meine Beine und Füsse nicht mehr so sind wie früher, will ich nicht verschweigen. Aber die Ärzte hatten recht: Mein Zustand ist stabil, in der Tendenz sogar leicht steigend», erklärt der TV-Mann. Er ist kein Mensch, der sich beklagt. «Ich kann wieder beschwerdefrei gehen, Rad fahren, joggen, wandern. Die Alternative wäre längerfristig der Rollstuhl gewesen.»


Anmerkung der Redaktion: Leider ist in der gedruckten Ausgabe der letzte Satz des Artikels nur teilweise wiedergegeben worden. Hier in der Online-Version ist der Artikel nun komplett. Wir entschuldigen uns für diesen Fehler.