Heimliche Liebe für die Schweiz

Das Singen liegt dem Amerikaner im Blut. Kein Wunder, denn sein Papa ist Weltstar Art Garfunkel! Doch nicht nur die Musik verbindet Vater und Sohn, auch das Reisen. Ihre Ruheoase liegt am Vierwaldstättersee.

Ein junger Mann biegt ums Eck beim KKL Luzern, rückt den schwarzen Hut zurecht. Die Augen funkeln verschmitzt hinter der getönten Sonnenbrille. «Hallo, ich bin Art Garfunkel Junior», stellt er sich der GlücksPost vor. Wie bitte? Richtig ge­lesen! Der 33-Jährige ist der Sohn von Weltstar Art Garfunkel (81), der mit dem Duo Simon & Garfunkel und Hits wie «The Sound of Silence» oder «Bridge over Troubled Water» riesige Erfolge feierte.

So erstaunt es nicht, dass auch das Herz des Juniors für die Musik schlägt – und für die Songs seines Papas! Zu dessen 80. Geburtstag 2021 veröffentlichte er das Album «Wie Du – Hommage an meinen Vater». Darauf zu hören sind die grössten Hits von Simon & Garfunkel, von Arthur auf Deutsch eingesungen, unterstützt von Schla­gerstars wie Marianne Rosenberg (68) oder Eloy de Jong (50) sowie seinem Papa persönlich.

Über 20 Wochen hielt sich die CD in den deutschen Charts. Im September 2022 erschien die zweite Edition des Hit-Albums. «Die Alben sprechen einen Teil meiner Seele an. Auch wegen der Zweisprachigkeit», erklärt der in New York geborene Musiker. Deutsch lernte er in der Rudolf Steiner Schule, die er dort besuchte. Und er sprach es mit seiner Oma väterlicherseits, die aus einem einst deutschsprachigen Teil Moldaviens stammte. «Ich liebe diese Sprache», so Art, der neben Englisch auch Russisch spricht.

Andere Länder und Kulturen haben Art Garfunkel Jr. schon immer fasziniert. Auch deswegen, weil er schon im Alter von zwei Jahren mit seinem Vater in 56 Ländern auf der Bühne stand. «Das hat mich sehr geprägt.» Zwar lebe er heute in Mecklenburg-Vorpommern, «auf eine gewisse Art und Weise fühle ich mich aber überall daheim.» Auch in der Schweiz? «Auf jeden Fall!», sagt Art. Er habe mehrere Verbindungen hierher. «Meine Uroma mütterlicherseits kam aus Bern, sie hiess Wilhelmine», verrät er. «Und mein Papa liebt die Schweiz, er hat ein Ferienhaus nicht weit von Stans.»

Letzteres will die Musiklegende, die mit Ehefrau Kim Cermak (65) und Sohn Beau (17) in New York lebt, bald besuchen kommen. Er möge die Menschen hier, die freie Natur. Art Jr., der selbst gerne Zeit am Vierwaldstättersee verbringt, erklärt: «Die Seilbahn ist nicht weit von unserem Ferienhaus entfernt, in ein paar Minuten erreicht man sie zu Fuss, kann toll in den Bergen wandern gehen.»

Ob dem Papa das nicht zu anstrengend ist? «Nein. Er hat viel Lebenslust, sucht nach Abenteuern», meint Arthur. Zum Beispiel wolle er mit ihm zusammen un­bedingt noch nach Indien reisen, weil er nie da gewesen sei. «Und er kommt mich demnächst wie-der in Deutschland besuchen.» Ins­gesamt sehen sich die beiden rund fünf Mal im Jahr. «Meistens fliege ich zu ihm. Ansonsten telefonieren wir viel.» Allgemein sei der Familienzusammenhalt sehr stark, trotz der grossen Entfernung. «Manchmal sind meine Eltern aber auch traurig deswegen.»

Und er selbst? Hat es ihn eigentlich nie gestört, dass sein Papa und auch die Mama, die oft als Backgroundsängerin bei den Konzerten dabei war, so viel unterwegs waren? Arthur schüttelt den Kopf. «Wir haben ja täglich tele­foniert.» Währenddessen passten Babysitter auf ihn auf. «Das fand ich etwas mühsam, weil ich mich immer wieder an neue Gesichter gewöhnen musste», gesteht er. Trotzdem könne er im Nachhinein nicht klagen. «Meine Kindheit war schön, ich hatte alles, was ich brauchte.»

Ob er mittlerweile selbst Vater ist? Er lächelt und meint: «Aktuell bin ich single, geniesse mein Leben.» Irgendwann hofft er, eine tolle Frau zu finden, und wenn
es passe, könne man auch eine Familie gründen. Gerade sei er aber oft unterwegs, habe viele offene Projekte, darunter neue Songs «und hoffentlich auch bald ein paar Konzerte in der Schweiz, ich würde mich sehr freuen». 

Vielleicht tritt ja irgendwann sogar hier mit seinem Papa auf? «Warum nicht! Wir erleben die schönsten Momente gemeinsam auf der Bühne», erzählt Art Garfunkel Jr. Er sei stolz auf den Vater und darauf, was dieser erreicht habe. Wenn er nur ein kleines bisschen in seine Fussstapfen treten könne, sei er bereits zu­frieden. «Mal schauen, was noch kommt. Aber ich bin schon jetzt total glücklich mit meinem Leben und meiner Musik – mehr brauche ich gar nicht!»