Der traurige Abschied von seiner «Ma»

Er wuchs ohne Mutter auf, erlebte nie unbeschwertes Familienglück – bis Romana in sein Leben trat. Ihre Eltern wurden auch seine. Der Sänger nannte sie «Ma» und «Pa». Jetzt der fürchterliche Schicksalsschlag: Er musste seine «Ma» zu Grabe tragen.

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von meiner allerliebsten Ehefrau, unserer Mutter, Grossmutter, Urgrossmutter, Schwiegermutter», heisst es in der Todesanzeige für Silvia Ferrari, unterschrieben von ihrem Mann, ihren Kindern und Enkelkindern – und ihrem Schwiegersohn Hansi Hinterseer (62). Veröffentlicht wurde sie am 27. Mai in der «Berner Zeitung».

16 Jahre lang kämpfte Silvia Ferrari (†83) gegen den Brustkrebs. Dann verliess sie die Kraft. Den vergangenen Winter über hat sie zu Hause gelegen. Der Krebs war zurückgekehrt mit voller Wucht. Am 10. Mai erlag Silvia ihrem Leiden. Das Jubiläum zum 30. Hochzeitstag von Romana und Hansi am 23. Mai erlebte sie nicht mehr. «Sie wurde nach langer Leidenszeit von ihrer schweren Krankheit erlöst», heisst es weiter im Leidzirkular. «In guter Erinnerung an die schönen Zeiten mit dir bewahren wir dich in unseren Herzen. Wir vermissen dich endlos.» Abschied genommen wurde im engsten Familienkreis in Belp BE, wo die Ferraris seit vielen Jahren wohnen.

Nicht nur Silvias Kinder haben ihre Mutter verloren. Auch Hansi, der zu seiner eigenen Mutter heute immer noch keinen Kontakt hat, verliert seine «Ma». Seine leibliche Mutter – überfordert mit der Situation – hatte ihn in die Obhut seiner Grosseltern und seiner Tante Moidi (87) übergeben. Eine Aussöhnung mit der leiblichen Mutter fand bis heute nicht statt. Moidi wurde zur Ersatzmutter für Hansi.

Doch Hansis «Ma» war Silvia, sein «Pa» Fabio. Er liebte den Zusammenhalt seiner Schwiegerfamilie mit italienischen Wurzeln sehr, besuchte sie, so oft es möglich war. Er und Romana gingen auch viel auf Reisen mit den Schwiegereltern. «Hansi ruft auch mal spontan an und fragt ‹Ma, wie geht es dir?› Dann geht es mir gleich viel besser», erzählte Silvia einst in einem exklusiven Interview mit der GlücksPost. «Auch die Grosskinder rufen uns oft an und sagen, wie sehr sie uns lieben. Unser Familienleben war und ist uns immer sehr wichtig.» Silvia Ferrari bewunderte ihren Schwiegersohn sehr: «Er hat etwas ganz Spezielles, sieht sofort, wenn es einem nicht gut geht. Er nimmt sich Zeit für alle und jeden. Unsere Tochter Romana und auch wir als Schwiegereltern haben grosses Glück gehabt. Er ist ein besonders herzensguter und lieber Mensch.»

Und nun das: Zum zweiten Mal in seinem Leben verliert Hansi seine Mutterfigur. Dabei hatte es zwischenzeitlich gut ausgesehen. Vor zehn Jahren suchte Silvia den bekannten deutschen Heiler Walter Salvenmoser (74) auf, nachdem die Ärzte sie schon aufgegeben hatten. Mit Energieübungen, Lichttherapie und Beten soll es ihm gelungen sein, den Krebs bei Silvia zum Verschwinden zu bringen – zumindest vorübergehend. «Es war eine schlimme Zeit. Am schrecklichsten war die grosse Angst. Es grenzt an ein Wunder, dass ich noch lebe», sagte Silvia damals.

Die ganze Familie Hinterseer ist gläubig. Während der schwierigen Zeit haben alle für Silvia Ferrari gebetet. «Ich bin von meinen Grosseltern im christlichen Glauben aufgezogen worden», sagt Hansi. «Ich glaube an die Kraft der Gebete. Ich rede mit Gott, bedanke mich bei ihm jeden Tag und glaube an ihn.» Seinen Glauben stärkte ein persönliches Erlebnis: Die jüngere Tochter Jessica (29) hatte mit sechs Jahren eine schwere Lebensmittelvergiftung. «Wir rannten von Arzt zu Arzt, aber keiner konnte helfen», erinnert sich Hansi. «Dann passierte etwas Merkwürdiges: Ein Mann trat in unser Leben – Walter Salven­moser. Ich traf ihn zufällig in Kitzbühel. Durch ihn lernte ich, Gebete und ihren Inhalt wirklich zu verstehen. Er ist kein Priester, nur ein Mensch, der Seelen öffnen kann. Er stellte unsere Jessica wieder auf die Beine und machte sie ganz gesund. Ich weiss nur: Ohne Walter Salvenmoser hätte Jessica nicht überlebt!»

Seit diesem Erlebnis sind Hansi und seine Frau Romana andere Menschen. Sie besuchen Walter Salvenmoser regelmässig, Hansi nahm sogar eine CD mit Gebeten von Walter auf. Titel: «Vater, dein Wille geschehe!» Doch nicht alle glauben an Walter Salvenmosers «Heilkraft». Er und seine Anhänger sind umstritten, werden teilweise als Sekte bezeichnet.

Besonders schlimm ist der Verlust von Silvia Ferrari für Ehemann Fabio. Der Witwer verbringt momentan viel Zeit in Kitzbühel bei Tochter Romana und Schwiegersohn Hansi. Sie schenken ihm Trost und kümmern sich um ihn. Ein letztes Geschenk an Hansis geliebte «Ma».