Halbnackt um die Welt

Andere Länder, andere Sitten: Diese Erfahrung hat der Schwinger auf einer «kämpferischen» Reise gemacht.

Er misst sich mit seinesgleichen: Fürs TV ist Christian «Chrigu» Stucki (32) nach Österreich, Indien, in die Mongolei und den Senegal gereist, um in lokalen Kampfsportarten anzutreten («Chrigu und Sepp – Zwei Fäuste für ein Halleluja», 8., 15., 22.12, 21 Uhr, SRF1). Dann legt ihn aber eine Mücke flach: Der Unspunnensieger erkrankt nach dem Dreh in Afrika am Denguefieber.

GlücksPost: Wie geht es Ihnen?
Christian Stucki: Danke, besser, aber noch nicht 100 Prozent. Denguefieber ist wie Grippe hoch drei. Das Fieber war gar nicht so schlimm, die Glieder- und Muskelschmerzen umso mehr. Ich fühlte mich wie ein geschlagener Hund.

Waren wenigstens die Dreharbeiten eine Ferienreise?
Nein, aber eine super Erfahrung und sehr intensiv. Wir hatten nur sieben, acht Tage pro Destination, da kommt man auch mal an den Anschlag. In der Mongolei hatte ich nach 20 Stunden Reise schon am Flughafen die Kamera vor dem Kopf, und anderntags sind wir – in einem «Schüttelbecher» zehn Stunden durch die Pampa gefahren. Da hatte ich schon ein kleines «Sinnkriseli».

Dabei waren Sie nach Ihrer erfolgreichen Saison doch bestimmt in Topform, oder?
(Er schmunzelt) Es geit. Ich war sicher nicht schlecht zwäg, aber der Körper fährt eben doch runter. Ich war dann auch noch mit der Familie weg und liess es mir gutgehen.

In welchem Land haben Sie am meisten gekämpft?
Überall. Wobei ich ja schwinge und die anderen Sportarten mehr ins Ringen gehen – und da bin ich eine rechte Niete. Zudem fehlten mir die Schwinghosen. Mit Grösse und Gewicht machte ich aber einiges wett.

Apropos Hosen: Die jeweiligen Outfits waren – eigenartig.
Ja, man könnte die Sendung genauso gut «Chrigu & Sepp halbnackt um die Welt» nennen. Aber: andere Länder, andere Sitten – da passt man sich eben an. Ich habe A gesagt, da musste ich halt auch B sagen. Doch ich habe nicht immer ein Blatt vor den Mund genommen und meine Zweifel schon geäussert.

Bei den Vorbereitungen?
Ja. Das Ritual im Senegal war schon speziell: Man hat mit einem lebenden Huhn über mir gewedelt und mir Wasser angespritzt, von dem ich nicht wusste, wie lange es schon herumgestanden hatte, so wie es stank. Und in der Mongolei tanzt man vor dem Kampf den Adlertanz. Ich musste aufpassen, mich nicht lächerlich zu machen und den Ablauf im Kopf zu behalten. Das alles war nicht immer nur schön, aber es ist lokale Tradition, die haben das für mich organisiert, und aus Respekt vor ihrer Kultur konnte ich schlecht einen Rückzieher machen.

Wo haben Sie am meisten einstecken müssen?
Schwer zu sagen, ich habe überall mal verloren und mal gewonnen. Aber ich rechnete schon damit, «uf d Schnure überzcho». Senegal war happig: 35 Grad Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit. Nach 20 Minuten fühlte ich mich, als hätte man mir eine Schnur um den Magen gebunden.

Wenn Sie zurückblicken: Was haben Ihnen die vier Reisen gebracht?
Es war spannend, andere Kulturen kennenzulernen, ich wurde gut aufgenommen. Sport verbindet halt. Zu sehen, wie Menschen in Indien und im Senegal leben müssen – das zu verarbeiten, ist eine recht grosse Sache. Beim Heimkommen merkt man, wie schön wir es hier haben.