
Queen Elizabeth II. besuchte die Schweiz nur einmal – wohl auch, weil es nach dem Krieg für sie «schon zu spät war, um noch Ski fahren zu lernen».
Queen Elizabeth II., König Charles III. und Co.
Grüezi, Ihre Majestät!
Immer wieder haben sich Royals in die Schweiz verliebt – doch oft war sie auch Ausgangspunkt für Dramen. Ein Rückblick auf die adligen Besuche in unserem Land.
Von Remo Bernet
Egal, ob als Zufluchtsort, zur Entspannung oder aus offiziellen Gründen: Immer wieder reisen die Adligen aus der ganzen Welt in unser Land. Das Landesmuseum in Zürich beleuchtet in einer neuen Ausstellung «Royals zu Besuch» das Verhältnis der Blaublüter zur Schweiz – und dieses war nicht immer einfach.
Nur einmal zu Besuch war Queen Elizabeth II. († 96): 1980 reiste sie mit Gemahl Prinz Philip († 99) durch die Schweiz. Sie besuchte Zürich, Bern, Basel, Lausanne, Montreux, Luzern und hielt gar auf dem Rütli eine Rede. Darin sprach sie unter anderem von der Schweiz als «entzückendem Land». Ein Land, in dem es Jahre später beinahe zu einem schwarzen Tag in der Geschichte der Royal Family kam.
Ihre Kinder, allen voran Sohn Charles III. (76), zog es viel öfter in die Schweizer Skigebiete. Ob mit seiner damaligen Ehefrau Diana († 36) oder den Kindern William (42) und Harry (40), der heutige König genoss die Zeit in den Alpen. Dabei kam es 1988 zu einer brenzligen Situation: Als Charles in einer fünfköpfigen Gruppe abseits der Piste unterwegs war, wurde plötzlich eine Lawine ausgelöst. «Der ganze Berg schien neben uns ins Tal zu stürzen», erzählte er später. Einer seiner Begleiter konnte 100 Meter weiter unten nur noch tot geborgen werden. Trotz des Schocks zog es Charles auch danach immer wieder nach Klosters. Erst seine Krebserkrankung zwang ihn Anfang 2024, den Schneesport aufzugeben.
Auch für Kaiserin Sisi (1837–1898) war die Schweiz ein Zufluchtsort. Gerade auch nach dem Tod ihres Sohnes konnte sie hierzulande abschalten – verzichtete trotz ihrer grossen Bekanntheit auf Polizeischutz, reiste dafür unter falschem Namen und versuchte, so gut es ging, unerkannt zu bleiben. Doch ihr Zufluchtsort wird ihr am 10. September 1898 zum Verhängnis: Aus Hass gegen den Adel sticht ihr der Anarchist Luigi Lucheni (1873–1910) in aller Öffentlichkeit in Genf eine spitze, dreckige Feile in die Brust. Stunden später erliegt die österreichische Kaiserin ihren Verletzungen. Die Anteilnahme ist riesig: Der Trauerzug mit Sisis Sarg fährt durchs ganze Land und tausende Personen legen Blumen und Kränze nieder.
Auf tragische Art endete auch das Leben von Königin Astrid (1905–1935). Die Belgierin war rund um den Globus beliebt: Ähnlich wie bei Lady Diana sprach man von ihr als der «Königin der Herzen». Umso grösser war der Schock, als die junge Königin in der Schweiz bei einem Autounfall ums Leben kam. Ihr Ehemann, König Leopold III. (1901–1983), verlor auf einer Schweiz-Reise in Küssnacht a. d. Rigi SZ die Kontrolle über das Cabriolet, stürzte den Abhang hinunter und prallte gegen einen Baum. Königin Astrid verstarb noch am Unfallort, in den Armen ihres Mannes. Bis heute erinnert die Astrid-Kapelle an die verstorbene Monarchin.
Der einstige Bayernkönig Ludwig II. (1845–1886) beschrieb die Schweiz als «Paradies der Länder, das Gott lieb hat wie den Apfel seines Auges». Der Alleinherrscher mochte es am Vierwaldstättersee so sehr, dass er einst gar plante, das Rütli zu kaufen, um darauf ein prunkvolles Anwesen im Stil von Schloss Neuschwanstein zu errichten. Auch pochte er darauf, vom Kanton Uri zum Ehrenbürger ernannt zu werden. Erst das Einschreiten von Bundesrat Jakob Dubs (1822–1879) konnte das verhindern.
Bei einem anderen Adligen war das hingegen kein Thema: Der Kanton Thurgau ernannte Napoleon III. (1808–1873) zum Ehrenbürger. Der Neffe von Napoleon I. (1769–1821) wuchs grösstenteils auf Schloss Arenenberg in Salenstein TG auf. Deshalb sprach der Royal auch perfekten Thurgauer Dialekt. Später besuchte er in Thun BE die Offiziersschule. Seine Verbindung zur Schweiz hätte allerdings fast im Krieg geendet: Nach einem Putschversuch verlangten die Franzosen die Auslieferung von Napoleon III., welche die Schweiz verweigerte. Erst seine freiwillige Ausreise in die USA verhinderte schliesslich eine militärische Eskalation