Grosses Abenteuer in Afrika

Für den guten Zweck reist die Schlangenfrau – samt Velo – zum ersten Mal nach Äthiopien. Und auch privat wagt sie Neues: Seit kurzem hat sie eine eigene Wohnung in Bern!

Mit Schwung setzt sich Nina Burri (42) auf den Sattel ihres Bikes und dreht eine Runde auf dem Parkplatz vor ihrer Wohnung. «Ich bin seit 25 Jahren nicht mehr Velo gefahren», gesteht sie lachend. «Hoffentlich kommt das in Afrika gut!»

Am 4. November fliegt die Schlangenfrau nach Äthiopien, wo sie zusammen mit 29 anderen Teilnehmern 1300 Kilometer mit dem Fahrrad zurücklegen will. Das Startgeld beträgt 20 000 Franken, die an die Stiftung «Go Star» (www.gostar.ch) gehen. «Unser Ziel ist es, insgesamt 800 000 Franken zu sammeln, um die
unfallchirurgische Versorgung in Äthiopien zu verbessern», erklärt Burri. Obschon sie sich auf die Reise freut, ein bisschen Bammel hat sie: «Ende August haben wir eine Testfahrt gemacht, bei der wir 50 Kilometer zurückgelegt haben. Da kam ich als ungeübte Fahrerin ziemlich auf die Welt», meint sie und lacht. «Aber ich bin dennoch froh, dass ich dieses Abenteuer wage!»

Doch nicht nur aus sportlicher Sicht traut sich Nina Burri Neues, auch privat gab es eine Änderung in ihrem Leben: Im August zog die Kontorsionistin, die nebenbei als Model, Moderatorin und Schauspielerin arbeitet, in eine eigene Wohnung nach Spiegel BE. «Ich pendelte jeweils zwischen Berlin und der Schweiz, das ständige Hin und Her war mühsam», sagt Burri. Wenn sie in der Schweiz war, habe sie bei Mama Annemarie (76) oder Schwester Claudia (45) gelebt – keine Dauerlösung. Das habe sich nun geändert. Dennoch: Ein Zimmer bei Kollegen in Berlin sei ihr trotzdem immer sicher, «schliesslich bin ich beruflich viel in Deutschland unterwegs!»

Internationale Aufträge gehören bei Nina Burri zum Berufsalltag. «In Sachen Liebe ist das nicht -immer förderlich», meint die Schlangenfrau, die seit drei Jahren single ist. «Viele Männer finden meinen Job anfangs cool, doch dann merken sie, wie viel Aufwand dahintersteckt.» Plötzlich weicht das Interesse Berührungsängsten. «Aber wenn ich einen Partner oder Familie hätte, würde ich natürlich Kompromisse eingehen.»

Eine eigene Familie – etwas, das sich Nina Burri schon lange wünscht. «Doch dazu will ich den richtigen Mann an meiner Seite», sagt sie bestimmt. Klar gäbe es Möglichkeiten, wie sie auch alleine ein Kind bekommen könnte. «Aber das könnte ich nicht. Da bleibe ich halt auch in Zukunft eine Karrierefrau.»

Apropos Zukunft: Macht sie sich Gedanken darüber, dass sie irgendwann nicht mehr so beweglich sein wird? «In diesem Beruf kann man nicht so viel voraus-planen», erklärt Nina Burri. «Aber natürlich bin ich nicht naiv und denke, dass ich noch mit 100 Kontorsionistin sein kann.»

Für den Fall, dass sie ihren Hauptberuf aufgeben muss, hat sie allerdings schon einige Ideen parat. Neben der Schauspielerei sei auch die Eventbranche oder das Musicalbusiness eine Option für sie. «2020 spiele ich eine Schlange im Musical ‹Der Löwe, der nicht schreiben konnte›. Darauf freue ich mich – auch wenn ich das Singen zuerst wieder üben muss», sagt Nina Burri. Lächelnd fügt sie an: «Ich konzentriere mich einfach ganz darauf, was mir Spass macht, der Rest ergibt sich dann von alleine.»