Glücksgefühle trotz der Pandemie

Weniger Druck, mehr Familienzeit – tolle TV-Geschichten: Die Moderatorin sieht auch Gutes in der Krise.

«Eine Spur Nervosität war schon dabei», gesteht Kiki Maeder (39). Die Moderatorin erzählt vom Moment, als sie mitten in der Corona-Krise erstmals wieder ihr Haus verliess. Raus aus der sicheren «Höhle», um für «Happy Day» Freude zu schenken – unter erschwerten Bedingungen. «Aber ich habe schnell gemerkt: Es funktioniert auch mit den Abstandsregeln. Und die Geschichten, die wir ermöglichen konnten, haben mich sehr berührt.»

So überraschte eine Enkelin ihr Grosi – und mit ihr alle Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Alterszentrum Bergli in Glarus – mit einem Konzert von Schlagerstar Beatrice Egli. Da waren strahlende Augen beim Publikum auf den Balkonen wohl garantiert? «Auf die Distanz war das schwer zu erkennen», sagt Kiki Maeder. «Aber die Freude war zu spüren. Und generell auch, mit wie viel Herzblut das Pflegepersonal dafür schaut, dass es den Menschen gerade jetzt gut geht.» Das TV-Team selbst rief mit einer besonderen Idee Glücksgefühle hervor: Aus einem Container baute «Happy Day»-Architekt Andrin Schweizer (50) eine durch eine Glasscheibe zweigeteilte Stube, in der es zu langersehnten Wiedersehen kam. «Da konnte echte Nähe geschaffen werden, die Emotionen waren riesig», erzählt Kiki Maeder. «Bei einigen Begegnungen sind mir selbst die Tränen in die Augen geschossen. Die Menschen sind momentan einfach zartbesaiteter, das spüre ich auch bei mir selbst.»Es gehe ihr aber gut. «Klar, am Anfang hatte ich auch ‹z’biissä› an der Situation, aber sich nur Sorgen zu machen, bringt nichts. Auf Dauer muss man die positiven Seiten sehen, aus denen man bestimmt auch gewisse Erkenntnisse ziehen kann.» Die Natur erhole sich. Und plötzlich sei Zeit da – den Gedanken nachzuhängen, lange Aufgeschobenes zu erledigen und vor allem für die Familie: Ehemann Mark (47), Tochter Ava (4) und Söhnchen Jack (2). «Die Kinder geniessen das enorm und wir genauso. Zwar ist es mit dem Homeoffice manchmal ein Spagat, aber wir können uns unsere Zeit zum Glück selbst einteilen, und der Termindruck ist weggefallen. Ich kann jetzt viel entspannter mit den Kids diskutieren, wenn zum Beispiel das ‹Gstürm› losgeht, welche Hose jetzt angezogen werden soll», sagt die Zürcherin und lacht.

Da beide Kinder noch nicht zur Schule gehen, stehen Dinge wie Basteln, Malen und Spielen auf dem Programm, oder kleine Ausflüge mit dem Velo rund ums Haus, wenn der Kopf mal wieder gelüftet werden muss. Und Kiki Maeder entwickelt sich langsam zur Küchenfee. «Ich habe das Kochen neu für mich entdeckt, probiere Rezepte aus. Letztens habe ich sogar ein Brot im Gusseisen-Topf gebacken», erzählt sie stolz. Und ergänzt schmunzelnd: «Es erinnerte an einen Ziegelstein. Aber immerhin: Ich habe es versucht!»

Trotz positiver Einstellung: Auch sie wünscht sich natürlich, dass das Leben bald wieder in normaleren Bahnen verläuft. Vor allem, weil – ähnlich wie bei den «Happy Day»-Beschenkten – die Sehnsucht nach den Liebsten wächst. «Die Kinder vermissen ihre Grosseltern und wir natürlich auch. Ich freue mich, wenn wir uns alle wieder in den Arm nehmen können.»