Glück und Tränen auf Hawaii

Seit wenigen Tagen steht die Sekundarlehrerin wieder vor ihrer Klasse in Einsiedeln SZ und unterrichtet nebst anderen Fächern auch Englisch. Die sprachliche Weiterbildung war für Sonia Kälin (33) der Hauptgrund ihrer Auszeit auf Hawaii. Während sechs Wochen besuchte sie in Honolulu jeden Morgen eine von Linguista organisierte Sprachschule. Am Nachmittag standen Surfen, Ausflüge und vielfältige Kurse auf dem Programm. «Ich wollte wissen, wie die Menschen auf Hawaii leben und in ihre Kultur eintauchen.» Nicht ganz nach ihrem Geschmack war die landestypische Küche. «Sie ist sehr salzig und doch geschmacklos», stellt die Hobbyköchin fest. Sie habe stattdessen viele Früchte gegessen und sogar erstmals in ihrem Leben Muscheln und Crevetten probiert.

Richtig im Inselparadies angekommen ist Sonia Kälin erst, als auch Ehemann Stefan Halter (30)nach Hawaii kam. Das Paar hatte nur wenige Tage vor Sonias Abreise standesamtlich geheiratet. Die Verliebten flogen auf Entdeckungstour von Insel zu Insel und genossen die Zweisamkeit. Flitterwochen nach Wunsch? Die Sportlerin verneint. Drei Monate nach dem Kennenlernen seien Stefan und sie auf die Malediven geflogen. «Wir haben damals zueinander gesagt: Das ist wie eine vorgezogene Hochzeitsreise. Und auch wenn wir erst zwei Jahre später geheiratet haben, sind wir noch immer dieser Meinung», verrät sie und strahlt.

Tatsächlich war die Zeit auf Hawaii auf den zweiten Blick nicht ganz so unbeschwert. Auf einem Foto fällt auf, dass beim Personal Trainer auf der rechten Seite der Arm wie auch das Bein einbandagiert sind. Was ist passiert? Ihr Mann habe im August bei seinem Nebenjob als Strassenarbeiter einen Arbeitsunfall gehabt, sagt Sonia Kälin. «Es gab eine Explosion mit einer Stichflamme, dabei erlitt Stefan im Gesicht, an Arm und Bein Verbrennungen zweiten Grades.» Ein Schockmoment für das Paar! Damit die Narben nach der Haut-Transplantation schön verheilen, müsse er nun während eines Jahres diese Kompressionsverbände tragen, ergänzt sie. Bei der Arbeit beeinträchtige ihn das nicht. Er arbeite inzwischen hauptberuflich als Personal Trainer.

Auch die Schwingerkönigin kämpfte nach ihrer schweren Knieverletzung im Herbst 2017 mit gesundheitlichen Problemen. Die niederschmetternde Diagnose erhielt sie kurz vor dem Abflug nach Hawaii. Wenn sie weiterschwingen würde, dann riskiere sie bei einer erneuten Verletzung irreparable Schäden. «Das zu hören, war krass und tat weh. Ich bin 33 Jahre jung und möchte auch weiter aktiv Sport treiben», sagt sie leise. Sie habe auf Hawaii viel Zeit zum Nachdenken gehabt und auch viel geweint. Klar habe sie sich ihren Rücktritt anders vorgestellt, aber sie müsse auf ihren Körper hören. «Zum Glück konnte ich mit Stefan immer offen über meine Gefühle sprechen.» In den kommenden Wochen überwiegt nun wieder Positives: Das glückliche Paar ist mit der Vorbereitung der kirchlichen Traumhochzeit im Frühling beschäftigt.