Geschwister Rymann: «Wir jodeln für unseren Vater»

Der «Schacher Seppli» lebt weiter – in den Kindern von Ruedi Rymann. Denn in diesem Lied spürt man die Seele des unvergessenen Jodlers.

 

Die Umrisse der Berge sind im matten Abendlicht noch auszumachen. Millionen Sterne blinken und die riesigen Fenster der Laurentius-Kirche am Fusse des Brünigs auf dem Hügel über Giswil OW leuchten hell. Jodelklänge und ein Schwyzerörgeli tönen dezent nach draussen.

«Das letzte Mal, als wir in dieser Kirche auftraten, sass unser Vater noch im Publikum», erzählt Silvia Rymann (45). Sie ist mit ihrer Schwester Annemarie (46) und Bruder Peter (37) am Üben für ihr Jodelkonzert vom 8. Dezember. 1983, zum 50. Geburtstag von «Schacher Seppli» Ruedi Rymann, sind die Schwestern zum ersten Mal als Jodlerinnen aufgetreten. Von den sechs Rymann-Kindern hat nur Trudi nie musiziert. «Unser Vater hat uns nie angehalten zu singen. Aber weil unser Auftritt den Leuten gefiel, machten wir weiter.» 

Die Musik blieb für die Rymann- Nachkommen stets Hobby. «Wir empfinden das als grosses Privileg, jodeln zu dürfen. » Normalerweise jodeln Silvia und Annemarie als Geschwister Rymann im Duett. In den Jahren vor Ruedis Tod waren die beiden oft mit ihrem Vater zum Singen unterwegs. «Das hat uns viel gegeben. Wir werden es auch nie vergessen.» Alles sei noch sehr präsent. «Wenn wir auf unseren Vater angesprochen werden, berührt es uns immer noch. Aber die Zeit heilt alle Wunden. » Deshalb singen sie – quasi als Vermächtnis– regelmässig die letzte Strophe des «Schacher Seppli». Denn: «In diesem Lied spürt man die Seele unseres Vaters.»