«Chanel ist meine beste Freundin»

Nicht mehr sie ist die Zirkusprinzessin, sondern ihr herziges Töchterchen: Die Kleine und deren Bruder Ivan stehlen der Mama in der Manege bereits die Show – und sie platzt dabei fast vor Stolz!

Die Liebe in ihren Augen ist unübersehbar – und sie zeigt sich in jedem einzelnen ihrer Worte. «Dass ich meine  Kinder fast 24 Stunden am Tag um mich haben und geniessen kann, ist für mich das Schönste», schwärmt Géraldine Knie im Wohnwagen in Zürich, wo der Circus Knie auf seiner grossen Tournee gerade Halt macht (Daten: www.knie.ch). Während Ivan (15), ihr Grosser aus erster Ehe, nach freundlicher Begrüssung seiner Wege geht, bedient uns die sechsjährige Chanel voller kindlicher Freude und unaufgefordert mit Getränken. «Sie sind beide so herzlich und liebevoll. Die Familie ist mir heilig, das Wichtigste in meinem Leben», meint Géraldine Knie und strahlt ihren Mann Maycol an, ihren «Sechser im Lotto». «Einmal im Leben findet man den Richtigen, die grosse Liebe. Er ist einfach alles für mich.»

Neben den Kindern versteht sich. Den beiden fliegen derzeit auch wildfremde Herzen zu: Sie  sorgen im aktuellen Knie-Programm «Wooow!» für grosse Begeisterung – Chanel mit ihren Ponys, Ivan mit den Pferden. Sohn und Tochter stehlen Géraldine glatt die Show. Und sie liebt es! «Es ist eine Achterbahn der Gefühle, wenn ich sie in der Manege sehe: etwas Aufregung, riesige Glücksmomente, und ich platze fast vor Stolz – bei jedem einzelnen Auftritt», sagt sie und lacht. «Ich hoffe immer, es beobachtet mich niemand, wenn ich ihnen aus dem Hintergrund zusehe!»

Vor allem Ivans Nummer, die «Ungarische Post», ist anspruchsvoll, wie er da stehend auf dem Pferderücken hantiert. Angst habe sie dennoch nicht um ihn, meint seine Mama. Er habe das Können, sei körperlich bereit dafür, und wisse auch – das sei nicht zu unterschätzen –, wie man richtig falle. Zudem kenne sie selbst jedes Tier in- und auswendig, vertraue ihnen. «Ich würde von meinen Kindern nie etwas verlangen, was gefährlich ist», sagt sie. «Mit Luftnummern zum Beispiel hätte ich schon etwas Mühe. Chanel liebt die Strapaten: Mehr als einen halben Meter über Boden lasse ich sie aber nie schweben.»

Die Leidenschaft für den Zirkus, speziell auch die Feinfühligkeit gegenüber den Tieren, haben beide mit der Muttermilch aufgesogen. Erzwingen könne man da nichts. «Ich würde sie auch zu 100 Prozent unterstützen, wenn sie etwas anderes würden machen wollen. Aber klar bin ich froh, dass sie diese Passion in sich tragen», sagt Géraldine. «Bei Chanel ist es ganz extrem, ich muss sie manchmal bremsen. Für sie ist der Tag viel zu kurz, sie würde vom Trampolin bis zu den Tiernummern am liebsten jede Zirkusdisziplin ausprobieren, hilft überall mit. Da sehe ich total Maycol in ihr, der ein Multitalent ist.» Eben erst habe das Mädchen ihre Mutter darauf angesprochen, dass sie langsam ihre Nummer fürs nächste Jahr besprechen sollten. Vor den Auftritten müsse sie nie nach ihr suchen, Chanel habe für ihr Alter viel Disziplin und einen starken Charakter. Sie sei aber auch verschmust, mache ihrer Mama Komplimente, rede und diskutiere gerne mit ihr. «Sie ist schon jetzt meine beste Freundin und natürlich unsere kleine Prinzessin.»

Als Teenager sucht Ivan dagegen seine Freiräume, geht gerne mit seinen Zirkusfreunden aus und hat bereits einen eigenen Wohnwagen. Dennoch sei er nach wie vor sehr offen, habe keine Geheimnisse vor seiner Mutter.  Géraldine: «Das macht mich glücklich. Ich versuche, die richtige Mischung zu finden: Ich will meine Kinder auf den rechten Weg bringen, ihnen begreiflich machen, was richtig und was falsch ist, bin dabei aber nicht extrem streng, drücke auch mal ein Auge zu. Ich glaube, auch deshalb ist das Vertrauen zwischen uns unendlich gross.» Wichtig ist ihr zudem, dass Sohn und Tochter – obwohl sie die beiden gerne verwöhnt – schätzen, was sie im Leben haben, wie gut es ihnen geht. Doch das komme wie von selbst, da sie seit jeher auch die andere Seite kennen, weil der Circus Knie viele Vorstellungen für benachteiligte oder kranke Kinder gibt. Am Ende sei Gesundheit das Wichtigste, sagt Géraldine, gefolgt vom Zusammenhalt der Familie. «Ich hoffe, dieser wird immer so bleiben. Aber da mache ich mir bei dieser Liebe, der Offenheit und dem Vertrauen zwischen uns keine Sorgen!»