Andrin Schweizer
Gartenarbeit für den Seelenfrieden
In seiner neuen TV-Sendung bestreiten passionierte Heimwerkerinnen einen Wettkampf. Der Architekt selbst packt bei sich zu Hause auch gerne mit an: Denn bei seinem «Job» als Hilfsarbeiter kann er alles andere vergessen.
Sonnenhut auf, Pinsel und Farbe schnappen – und an die Arbeit! Andrin Schweizer (51) hat eine Mission: Der Zaun rund ums Aufzuchtsbeet in seinem Garten erhält einen neuen Anstrich. «Alle zwei bis drei Jahre sollte man das schon machen», erklärt er. Gegen die Verwitterung – und damit’s hübsch aussieht. Alles andere würde beim Architekten, der mit Partner Niels (42) nahe Bonstetten ZH lebt, auch überraschen: Das ganze Haus inklusive Umschwung ist gepflegt und wunderschön. Und bei «Happy Day» entwirft er seit 14 Jahren Wohnräume, die praktisch, aber auch ästethisch sind.
Während Andrin Schweizer bei seinem Maler-Einsatz «unbehelligt» bleibt, schaut er anderen bei ihren Projekten derzeit neugierig über die Schulter. «Wir stecken mitten in den Dreharbeiten zu meiner neuen Sendung», erzählt er nach getaner Arbeit. «Schweizers Heimwerker:innen» (ab 23. 7., freitags, 21 Uhr, SRF 1) heisst die Serie. In den vier Folgen zu unterschiedlichen Bereichen (z. B. Wohnzimmer) treten Hobby-Heimwerker mit ihren Projekten gegeneinander an. Andrin Schweizer hört sich ihre Ideen an, gibt Tipps, «die sie auch in den Wind schlagen dürfen», und beobachtet dann aus der Ferne den Entstehungsprozess. Am Ende kürt er eine Siegerin. «Ich bewerte die handwerkliche Umsetzung, ob alle Ziele erreicht wurden. Oberstes Gebot ist aber – wie immer bei meiner Arbeit –, dass der Raum eine schöne Atmosphäre bekommen hat.»
Dass er als Architekt – seit bald 25 Jahren mit eigener Firma – ein Profi in Sachen Bau ist, versteht sich von selbst. Zumindest was den theoretischen Teil angeht! Aber wie steht’s um seine praktischen Fähigkeiten? «Ich bin zwar kein Heimwerker, der permanent etwas werkeln muss, aber ich kann schon anpacken», sagt er. «Vor allem als ich noch in Wohnungen lebte, habe ich oft selbst gestrichen, tapeziert oder gemacht, was sonst so nötig war.»
Ihr jetziges Haus haben er und sein Lebenspartner vor ihrem Einzug vor fünf Jahren komplett renovieren lassen, deshalb war und ist nicht mehr viel daran zu tun. Und wenn, gibt er zu, steht er auch nicht unbedingt in der ersten Reihe. «Niels ist da passionierter als ich. Den Zaun zum Beispiel hat er mit seinen Eltern gebaut. Generell macht er viel im Garten, ich bin eher Hilfsarbeiter und für den Rasen zuständig.» Mähen, wo der Roboter nicht hinkommt, Rasenkante schneiden, jäten: Da gibt der Perfektionist vollen Einsatz. Was nicht nur gut für die Optik des Gartens ist, sondern auch für Andrins Seele: «Ich find’s extrem entspannend! Je stupider die Arbeit, desto besser. Einfach an nichts anderes denken, keine Entscheidungen fällen, man kann nichts falsch machen.»
Ein willkommener Ausgleich, denn beruflich hat er intensive Monate hinter sich. Sein Architektur-Unternehmen konnte von der Pandemie profitieren: Die Menschen blieben daheim, nahmen sich Zeit, ihr Zuhause aufzufrischen. Dazu die Dreharbeiten für «Schweizers Heimwerker:innen» und «Happy Day». Er beklagt sich nicht, ist dankbar, dass es gut läuft. Wie schwierig es andere haben, sieht er regelmässig bei den «Happy Day»-Umbauten. Diese Einsätze seien fast wie eine Therapie. «Ich weiss natürlich, dass ich privilegiert bin, es mir supergut geht. Aber jeder hat doch Tage, an denen es einem nicht so gut geht, Weltschmerz … Wenn du dann jemanden triffst, der nach einem grossen Schicksalsschlag die Kraft findet, weiterzumachen, ist das wirklich sehr heilsam.»
Würde zu seinem perfekten Glück nicht noch eine Hochzeit fehlen? Er und sein Partner sind seit Jahren verlobt. «Wir dürfen ja nicht», sagt Schweizer. «Die eingetragene Partnerschaft ist schön und gut, aber wir sind nach wie vor Bürger zweiter Klasse, was ich unmöglich finde. Deshalb warten wir.» Er sei aber zuversichtlich, dass die «Ehe für alle»-Abstimmung im Herbst angenommen werde. Und wie soll dann geheiratet werden? Vielleicht im Garten? «Pläne schmieden wir erst dann», sagt er und fügt schmunzelnd an: «Ein grosses Fest fände ich auf jeden Fall toll!»