Für seine Liebsten tut er alles

Privat mit Karin seit 25 Jahren glücklich, beruflich erfolgreich unterwegs: Dem Volksmusik-Sänger geht es gut. Ein Todesfall brachte ihn aber dazu, sein Leben zu überdenken und zu handeln.

Es ist Ferienzeit – auch für Stefan Roos (46) und seine Familie. Den Juli hat sich der vielbeschäftigte Volksmusikstar  für seine Lieben freigehalten. Nach einem kurzen Abstecher mit dem Wohnmobil in den Süden verbringt der Heidiland-Botschafter die restliche Zeit zu Hause in Bad Ragaz SG. «Es geht mir in jeder Hinsicht bestens», sagt er und strahlt. Gesundheitlich habe er noch immer ein paar Kilos zu viel auf den Rippen und kämpfe gegen den zu hohen Blutdruck, aber er habe alles im Griff, erklärt er. Er versuche, sich möglichst viel zu bewegen und kulinarisch nicht zu viel zu sündigen, aber einem Cervelat könne er halt einfach nicht widerstehen, sagt Stefan Roos und lacht. So geniesst er beim gemütlichen Familienausflug nach Flumserberg und auf die Prodalp seine Lieblingswurst ebenso wie Ehefrau Karin (45) und die Kinder Adriana (12) und Samuel (9). Der Stimmungssänger hat dem Cervelat vor Jahren sogar ein originelles Lied gewidmet, das längst zum Hit und zu seinem Markenzeichen geworden ist.

Typisch Schweizerisches steht auch in den nächsten Tagen auf dem Programm von Familie Roos. «Es hat sich Besuch aus Australien angekündigt. Unsere langjährigen Freunde Kerrie und Andrew nehmen erstmals ihre Kinder mit zu uns», freut sich Stefan Roos. Er   sei sicher, dass sie erlebnisreiche Tage im Heidiland zusammen verbringen würden. Australien hat im Leben von Stefan und Karin Roos eine besondere Bedeutung: Der Sarganserländer lernte seine Frau vor 25 Jahren kurz vor ihrem Sprachaufenthalt in Australien kennen und lieben und flog ihr damals nach. Die Liebe zu Australien und vor allem zu Karin ist bis heute geblieben. Inzwischen ist das Paar 15 Jahre verheiratet. «Karin lässt mich sein, wie ich bin. Sie ist der Rückhalt und das Herz der Familie. Sie erfüllt das Haus mit Wärme. Und sie steht in jeder Situation hinter mir», schwärmt Stefan Roos über seine ganz grosse Liebe.

Zum Liebes-Jubiläum überraschte er seine Frau im Januar mit einer Reise nach Las Vegas und Los Angeles, inklusive Besuch des Konzerts von Céline Dion. Ohne Karins Unterstützung wäre auch die Auszeit der Familie vor zwei Jahren in Australien nicht möglich gewesen. Jahrelang hatte das Paar auf diesen Moment hin gespart. «Ich bin unglaublich dankbar für diese intensiven sechs Monate», stellt Stefan Roos fest. Fern vom Zuhause habe er den Kopf total frei gehabt und sich ganz auf die Familie einlassen können. «Wir haben so viel Zeit zusammen verbracht, ohne Handy, Computer und Fernsehen. Ich möchte keinen Tag missen», verrät er. Nachhaltig für alle sei seither die Wertschätzung für fliessendes, sauberes Wasser. Wie wertvoll Trinkwasser tatsächlich sei, sei ihnen erst bewusst geworden, als sie für viel Geld literweise Wasser vom Supermarkt ins Wohnmobil schleppen mussten.

Das Thema Geld löst zwiespältige Gefühle beim Sänger, Musiker und Event-Veranstalter aus. «Ich gebe zu: Ja, ich hatte Existenzangst vor unserer Reise.» Er habe sich gefragt, wie sich seine Auszeit beruflich auswirken würde, gesteht er. Eine Angst, die im Nachhinein unbegründet war. Die Agenda ist voller denn je (Termine/Infos unter www.stefanroos.ch).

Aktuell feiert der Stimmungssänger und Gute-Laune-Macher sein 25-jähriges Bühnenjubiläum. Der grosse Erfolg stellte sich allerdings erst ein, nachdem er 2009 mit dem Titel «Das Herz einer Mutter» die Schweizer Vorausscheidung für den «Grand Prix der Volksmusik» gewann. Zehn Jahre sind nun vergangen, seit er vollumfänglich auf die Karte Musik und «Schwiizer Stimmig» setzt. Dafür gab er seinen sicheren Job als Regionalleiter beim RAV auf. «Die Arbeit machte mir keine Freude mehr, und ich empfand nur noch Langeweile. Ich musste etwas in meinem Leben ändern, auch wenn mein Umfeld dafür kein Verständnis zeigte», gesteht Stefan Roos. Seither  lebt er seine musikalische Leidenschaft aus – und zwar sehr erfolgreich. Als Teilzeit-Hausmann kümmert er sich zudem um die Kinder und kocht für alle das Mittagessen. Ehefrau Karin arbeitet halbtags auf einer Bank. «Meine Frau ist wie ein Sechser im Lotto. Sie stand und steht in jeder Situation hinter mir und ermöglicht es, dass ich meine  Träume leben darf», sagt Stefan Roos und nimmt Karin zärtlich in den Arm.

Er mache sich nicht gross Gedanken, ob in fünf Jahren noch jemand seine Hits «Vögeliwohl» oder «Cervelat» hören wolle, aber er sei sich der grossen Verantwortung seiner Familie gegenüber bewusst, sagt er ernst. «Mich hat ein Todesfall im Umfeld der Familie sehr beschäftigt», erzählt er. Sein Cousin Patrick und der Götti seiner Tochter sei für ihn stets wie ein Bruder gewesen. «Im September 2018 ist er aus dem Nichts an einem Herzstillstand gestorben – mit 47 Jahren», sagt Stefan Roos noch immer sehr betroffen. Das habe ihn zum Nachdenken, aber auch zum Handeln bewegt. Karin und er hätten in den letzten Monaten in einem Ehe- und Erbvertrag alles geregelt, für den Fall dass einem Elternteil oder beiden unverhofft etwas zustossen sollte. «Nachdem alles amtlich beglaubigt und hinterlegt war, ist eine riesige Last von mir abgefallen», gesteht Roos, der als Nächstes auch noch die Patientenverfügung erstellen will. «Ich liebe das Leben und lebe extrem gerne», sagt er. Wenn er jetzt mit 46 Jahren nach einer langen Nacht aus dem Bett steige und ihn dabei alle Glieder schmerzten, mache er sich aber schon Gedanken, wie das wohl einmal mit 70 werden würde. «Ich habe aber keinen Grund, etwas in meinem Leben zu ändern», sagt er und beisst voller Genuss nochmals in einen Cervelat.